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0355 - Die Bande der Nachzehrer

0355 - Die Bande der Nachzehrer

Titel: 0355 - Die Bande der Nachzehrer
Autoren: Jason Dark
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begegnet waren. Ich mochte das Land, in dem es nicht nur Vampire gab, sondern auch zahlreiche Schlösser, Burgen und prächtige Klöster.
    Leider hatte ich davon bisher zu wenig mitbekommen, und auch jetzt wieder bahnte sich ein Fall an, der verdammt gefährlich werden konnte.
    Die Landschaft änderte ihr Gesicht. Zwar blieben die Berge noch, aber sie traten zurück, so daß sie nur mehr aus der Ferne grüßten.
    Auch der Nebel hatte sich aufgelöst, und mein Blick glitt über die glatten, menschenleeren Felder, die die Strecke säumten. So weit der Blick reichte, alles eben. Dieses Tal, durch das wir fuhren, zog sich meilenweit hin, und ein Ende war nicht abzusehen.
    Hin und wieder erschien eine Scheune, auch sah ich in der Ferne mal die Häuser einer kleinen Ortschaft, ansonsten rollten wir durch ein weites Land, in dem eigentlich nur die dunklen Pfosten der Telegraphenmasten grüßten.
    Ich holte eine Zigarette hervor und rauchte langsam vor mich hin.
    Mein Blick fiel auf den gegenüberliegenden Sitz. Dort hatte jemand ein Loch in das Polster gebrannt.
    Ich hob den Deckel des Aschenbechers in die Höhe, schnippte die Asche dort hinein und wartete mit steigender Ungeduld darauf, endlich mein Ziel zu erreichen.
    Der Ort hieß Hacea.
    Vor Mareks Anruf hatte ich den Namen noch nie gehört. Ich war gespannt, ob er ebenso verlassen war wie Petrila, das Heimatdorf des grauhaarigen Pfählers.
    Noch war ich nicht da, und noch zeigte die Landschaft ihr gleiches, eintöniges Gesicht. Auf dem Gang hörte ich Geräusche. Ich drehte den Kopf und schaute durch die Türscheibe. Zwei junge Männer erschienen in meinem Blickfeld, schauten kurz in das Abteil und gingen dann weiter. Beide waren mit glänzenden, schwarzen Lederjacken bekleidet gewesen.
    Als ich die Zigarette ausdrückte, begannen die ersten Bremsvorgänge. Der Zug schüttelte sich, als hätte er keine Lust, den Gesetzen der Physik zu folgen. Ich vernahm das Quietschen der Räder und hörte auch den schrillen Pfiff der Lok.
    Auch für mich wurde es Zeit, das überheizte Abteil zu verlassen.
    Meinen Koffer holte ich aus dem Gepäcknetz, stellte ihn auf den Sitz und schaute aus dem Fenster.
    Zwar sah ich weiterhin Felder, aber sie erreichten längst nicht mehr die Größe derer, die vorhin vorbeigehuscht waren. Sorgfältig hatte man sie abgesteckt, die Berge waren zudem wieder nähergerückt, und die großen, dunklen Flecken inmitten der flachen Landschaft konnten nur Wälder sein.
    Bevor wir Hacea erreichten, rollten wir über eine Steinbrücke. Ein Fluß schäumte durch sein steiniges Bett. Nach der Brücke erschienen die ersten Häuser des Ortes. Ich sah sogar ein Schild mit dem Namen des Dorfs, ging zur Tür, öffnete sie und trat hinaus in den Gang.
    Schon jetzt hörte ich die Stimmen. Der Wirrwarr wurde besonders von den hellen Kinderstimmen überlagert. Wie mir Marek berichtet hatte, war Hacea bekannt für seinen außergewöhnlichen Weihnachtsmarkt, und ein solcher Markt wurde natürlich von zahlreichen Eltern besucht, die ihren Kindern und sich gern eine Freude bereiteten.
    Ich mußte mich abstützen, weil wir in den Bahnhof einrollten, und der Zug noch einmal stotternd bremste.
    Endlich standen wir.
    Ich ließ mir Zeit mit dem Aussteigen. Aus dem Fenster blickte ich auf den kleinen Bahnhof und sah die zahlreichen Kinder schon auf dem Bahnsteig umhertoben.
    Das Lächeln gefror mir auf den Lippen. Wenn es tatsächlich stimmte, was Marek angedeutet hatte, konnte dieser Weihnachtsmarkt für Kinder und auch Erwachsene zu einer Hölle werden.
    Hoffentlich kam es nicht soweit, und ich drückte uns jetzt schon die Daumen.
    So ziemlich als letzter verließ ich den Wagen, hinter den beiden Typen mit den Lederjacken.
    Es war kalt mit Temperaturen um den Gefrierpunkt, und ich war froh, meine mit Schafsfell gefütterte Jacke übergezogen zu haben.
    Wo steckte Marek.
    Der Bahnsteig leerte sich allmählich, und ich konnte mich umschauen. Ein altes Holzgebäude entdeckte ich. Auch einen großen Wassertank, eine Uhr, verblichene Schilder, nur sehr wenige Autos, die jenseits des Gebäudes standen, dafür zahlreiche Rauchfahnen, die aus den Kaminen stiegen und sich in der grauen, kalten Luft verteilten.
    Dann kam Marek.
    Er verließ den Bahnhof, blickte nach rechts und sah mich.
    Ich hatte schon gewinkt, und hörte ihn rufen. »John Sinclair, endlich!« Er lachte breit und rannte auf mich zu.
    Ich lief ihm entgegen. Wir trafen uns gewissermaßen in der Mitte und fielen uns in die
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