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0355 - Die Bande der Nachzehrer

0355 - Die Bande der Nachzehrer

Titel: 0355 - Die Bande der Nachzehrer
Autoren: Jason Dark
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das sein? Jemand, der so stinkt, kann mich doch nicht…«
    »Es ist aber so.«
    »Das begreife ich nicht.« Sie drehte den Kopf und schaute wieder zum Wald hin. »Menschen mit Leichengeruch?« hauchte sie. »Das… das kann ich mir einfach nicht vorstellen.«
    »Es sind auch keine Menschen«, erklärte Frantisek Marek.
    »Was dann?«
    Marek lächelte. »Darüber möchte ich schweigen, weil es doch ziemlich außergewöhnlich ist. Aber ich sage Ihnen gleich, daß wir es hier nicht mit Menschen zu tun haben.«
    »Furchtbar«, flüsterte die Frau. »Furchtbar…« Sie starrte zu Boden und hörte Marek flüstern: »Beim nächstenmal werden Sie wohl kaum ein solches Glück haben.«
    Helga ballte die Hände zu Fäusten. »Meinen Sie, daß der oder die wiederkommen?«
    »Davon bin ich überzeugt.«
    Sie nickte, ohne es genau wahrzunehmen. »Aber weshalb gerade ich? Warum stürzt er sich auf mich? Weshalb nicht auf die anderen? Ich verstehe das nicht.«
    »Weil die anderen nicht greifbar waren«, erwiderte Marek. »Ich will Ihnen etwas sagen. Hier lauert das Unheil. Sie und Ihre Kollegen haben sich für die Wagen den falschen Standort ausgesucht. Ich hatte Sie gewarnt. Sie hätten fliehen müssen, das ist nicht geschehen, die Folgen müssen Sie nun tragen.«
    »Dann werde ich gehen!«
    »Und Ihr Mann?«
    Helga senkte den Kopf. »Karl wird es nicht wollen. Er wird mir nicht glauben. Zudem brauchen wir die Einnahmen aus diesem Weihnachtsmarkt. Danach beginnt die kalte Jahreszeit, da ist so gut wie nichts. Um nicht betteln gehen zu müssen, sind wir gezwungen, hier auf diesem Platz die Waren zu verkaufen. Es tut mir leid, aber das ist nun mal so.«
    »An Ihr Leben denken Sie gar nicht.«
    »Schon. Aber kann ich meinen Mann im Stich lassen?«
    »Nein, das sollen Sie auch nicht, meine Liebe. Sie müssen ihn eben nur überreden.«
    »Auch das schaffe ich nicht.«
    Marek hob die Schultern. »Dann wird Ihnen nichts anderes übrigbleiben, als abzuwarten, was geschieht. Mehr kann ich Ihnen da nun nicht raten. Es tut mir leid…«
    Die Frau nickte. »Bleiben Sie in der Nähe?« fragte sie.
    »Das kann ich nicht sagen. Ich werde es versuchen. Ob es mir gelingt, ist fraglich. Ich habe zudem eine Aufgabe zu erfüllen«, fügte er noch hinzu.
    »Und welche?«
    Marek lächelte knapp. »Das ist meine private Angelegenheit. Dar über möchte ich nicht reden. Sie aber wissen von der Gefahr und können dementsprechend handeln. Wenn nicht…« Er hob die Schultern.
    »Ja, Sie brauchen nichts mehr zu sagen. Ich verstehe schon.« Helga nickte ein paarmal heftig und schaute dorthin, wo die Buden standen. »Ich werde versuchen, noch einmal mit meinem Mann zu reden, glaube aber nicht, daß ich Erfolg haben werde.«
    »Meine Warnung kennen Sie.«
    »Natürlich. Und nochmals: Vielen Dank für alles! Ohne Sie wäre ich verloren gewesen.« Helgas Stimme hatte bei den letzten Worten erstickt geklungen. Dann drehte sie sich um und ging.
    Eine einsame Gestalt schritt über den Platz zwischen den Buden.
    Frantisek Marek schaute ihr so lange nach, bis sie nicht mehr zu sehen war.
    Er blieb noch stehen, und er hatte seine rechte Hand unter die Jacke geschoben.
    Dort befand sich der vorn zugespitzte Eichenpflock, gewissermaßen sein Markenzeichen. Dieser Pflock, den er vor allen Dingen gegen Vampire einsetzte, hatte ihm den Beinamen Pfähler gegeben.
    Marek war ein Mensch, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, Vampire zu jagen, wo sie auch auftraten.
    Einige große Erfolge hatte er damit errungen, nun stand er vor einem Problem, das er allein nicht lösen konnte.
    Der Frau hatte er nichts gesagt. Sie hätte auch mit dem Begriff kaum etwas anfangen können, denn was waren schon Nachzehrer?
    Für einen normalen Menschen gab es diese Wesen nicht. Sie hatten nicht einmal etwas davon gehört.
    Marek allerdings, und er kannte auch die so typischen Geräusche, wie das Schmatzen und Schlürfen, das fast immer in ein triumphierendes Hecheln mündete, ein Beweis dafür, daß sich ein Wesen wie der Nachzehrer auf das Opfer freute.
    Schlimm war es, sehr schlimm…
    Marek blieb noch einige Minuten stehen, bevor er sich an den Rückweg machte.
    Er ging in den Wald hinein und fand auch den kleinen Pfad. Der Leichengestank lag nicht mehr zwischen den Bäumen. Sein Gegner hatte sich zurückgezogen.
    Aber er würde wiederkommen, das stand fest.
    Und nicht er allein.
    Marek wußte, daß in dieser Gegend zahlreiche Nachzehrer oder ähnliche Geschöpfe lauerten. Sie waren darauf
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