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0355 - Die Bande der Nachzehrer

0355 - Die Bande der Nachzehrer

Titel: 0355 - Die Bande der Nachzehrer
Autoren: Jason Dark
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programmiert, ihre Opfer zu finden, sie besaßen zudem einen untrüglichen Instinkt dafür, wo sich hilflose Menschen aufhielten.
    Sie waren gefährlich, sehr gefährlich sogar, und selbst Marek hatte eingesehen, daß er es nicht allein schaffte, gegen diese Wesen anzukommen. Deshalb hatte er um Hilfe telefoniert.
    Ein alter Freund von ihm wollte kommen, wenn es seine Zeit zuließ. So hoffte Frantisek Marek auf ihn, den Geisterjäger John Sinclair…
    ***
    Wenn man je von einer Einsamkeit sprechen konnte, dann befand sie sich zu beiden Seiten des Schienenstrangs, der das hügelige Land durchschnitt und in die Unendlichkeit zu führen schien.
    Das Rattern des Zuges machte schläfrig, und wenn man sich erst an die Geräuschkulisse gewöhnt hatte, fielen einem auch irgendwann die Augen zu.
    So erging es mir. Ohne es zu wollen, war ich plötzlich eingeschlafen und konnte, da ich mich als einziger in dem Abteil befand, die Beine ausstrecken.
    Ich fuhr erster Klasse. Seine beste Zeit hatte der Wagen aber längst hinter sich. Vielleicht hatte er noch die Donau-Monarchie miterlebt. Jedenfalls war das Abteil geräumig, die Sitze gepolstert, wenn auch ein wenig ausgesessen, aber so genau nahm ich es nun mal nicht.
    Ein ratterndes Geräusch schreckte mich hoch. Verwirrt schaute ich um mich und sah vor mir einen großen Schatten, der meine sitzende Gestalt fast völlig bedeckte.
    Ich blickte hoch. Aus dem Schatten wurde ein Mensch, und besonders deutlich stach mir das schnurrbärtige Gesicht ins Auge.
    Die Mütze saß korrekt, ihr Schirm war leicht in die Stirn gebogen, so daß er einen Schatten warf.
    Ich rieb mir die Augen.
    »Die Fahrkarte, bitte schön.«
    Da ich einigermaßen Rumänisch verstand – einige Abenteuer hatten mich schon in Draculas Heimat geführt –, wußte ich genau, was dieser freundliche Mensch von mir wollte und holte meine Karte hervor.
    Er nahm sie mir aus der Hand, prüfte sie genau, schaute auch in mein verschlafen wirkendes Gesicht und gab mir die Karte nickend zurück. »Lange wird es nicht mehr dauern«, bemerkte er. »Ich würde Ihnen raten, nicht einzuschlafen. Der nächste Halt ist Hacea.«
    »Danke sehr.«
    »Noch eine gute Fahrt.« Er drehte sich um und verließ mein Abteil.
    In Hacea wollte ich aussteigen, weil ich dort einen alten Freund traf, der mich um Hilfe gerufen hatte.
    Frantisek Marek, der Pfähler. Der Vampirjäger, der es sich zur Lebensaufgabe gemacht hatte, Wesen der Finsternis aufzuspüren.
    Dort hatte er wieder ins Schwarze getroffen, nur ging es mal nicht um Vampire, sondern um eine viel schlimmere dämonische Abart.
    Marek hatte etwas von Ghouls und Nachzehrern berichtet, und so eine Sache machte mich immer hellhörig.
    Ich saß mit dem Rücken zur Fahrtrichtung und schaute durch das Fenster auf der linken Seite. Mein Gesicht spiegelte sich in der Scheibe.
    Wir fuhren durch einen Morgen, der es sich anscheinend zu überlegen schien, ob er hell werden wollte oder nicht. Zwischen den dunklen Bergen lag der Nebel wie ein graues Meer. Nur hin und wieder war er aufgerissen, so daß ich die Bäume unterscheiden konnte und auf manchen eine helle Schicht entdeckte.
    In der vergangenen Nacht hatte es gefroren, und der Reif war noch nicht von den Zweigen und Ästen weggetaut. Einige Bäume wirkten deshalb so, als wären sie angestrichen worden.
    Der Schlaf hatte mir gutgetan, denn in der letzten Zeit war ich kaum dazu gekommen, ein Auge zu schließen. Erst der wahnsinnige Kampf gegen die Großen Alten, der praktisch noch nicht beendet war, weil der Spuk überlebt hatte. Dann mein Fall in Schottland, als Suko in einen magischen Bann geraten war und versucht hatte, Jane Collins den wichtigen Würfel abzunehmen. All das hatte mich Zeit, Nerven und viel Schlaf gekostet.
    Nach Rumänien war ich allein gefahren. Gern hätte ich Suko mitgenommen, er jedoch war auf eigenen Wunsch zurückgeblieben, da er sich noch untersuchen lassen wollte, ob bei seinem letzten Fall auch tatsächlich nichts zurückgeblieben war.
    Es war dem Spuk schließlich gelungen, die Kontrolle über den Inspektor zu bekommen, wir hatten den Bann zwar brechen können, hundertprozentig sicher war Suko sich nicht, deshalb wollte er sich für einige Tage in Behandlung begeben.
    So war ich allein unterwegs und fuhr tief hinein in die Heimat der Vampire.
    Rumänien hatte nun mal diesen »schlechten« Ruf, wobei die Menschen immer nur an das Negative dachten und nur selten an die Bewohner selbst, die mir immer freundlich
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