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0355 - Die Bande der Nachzehrer

0355 - Die Bande der Nachzehrer

Titel: 0355 - Die Bande der Nachzehrer
Autoren: Jason Dark
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zu schicken?«
    »Ja, und nein, John. Ich gehe natürlich mit, davon mal abgesehen, aber die Nachzehrer sind abgebrühter geworden. Sie haben ihre Wohnstatt schon verlassen.«
    »Und darüber liegt der Weihnachtsmarkt?«
    »Ja.«
    Ich war blaß geworden und mußte, ob ich wollte oder nicht, zunächst einmal schlucken. Das war harter Stoff, den man mir da berichtete. Mir war auch klar, in welch einer Gefahr sich die Besucher des Marktes befanden, wenn es den Ghouls oder Nachzehrern einfiel, ihre Grabhöhlen zu verlassen und sich unter die Menschen zu mischen. Das konnte der grausigste Weihnachtsmarkt werden, den es je gegeben hatte.
    »Du kennst den Eingang zum Friedhof?« fragte ich Marek.
    »Ja.«
    »Dann sollten wir sofort hingehen.«
    Der Pfähler lächelte. »Das habe ich mir fast gedacht. Ich freue mich, daß du so reagierst.«
    »Was soll ich machen.« Ich winkte dem Wirt, um die Rechnung zu begleichen. »Da fällt mir noch etwas ein. Wann beginnt eigentlich der Weihnachtsmarkt. Ich meine, wann öffnet er seine Pforten?«
    Der Pfähler begann zu lachen. »Das kann ich dir genau sagen, John. Er ist schon offen.«
    Diese Nachricht empfand ich nicht als gut, denn ich dachte auch an die zahlreichen Kinder im Zug, die extra in den Ort gefahren waren, um eine Freude zu erleben.
    Hoffentlich wandelte sich dies nicht in blankes Entsetzen um.
    Daran dachte wohl auch Marek, denn sein faltenreiches Gesicht hatte einen tiefernsten Ausdruck angenommen…
    ***
    Es war eine eigene Welt unter der normalen!
    Ein schreckliches, ein finsteres Reich, in dem die Düsternis von keinem Sonnenstrahl durchbrochen wurde. In dieser Welt lebte man nicht, man kam hinein, wenn man gestorben war.
    Die Welt der Gräber, des Moders, des allmählichen Dahinfaulens seelenloser Leiber.
    Und doch gab es Leben in dieser Welt. Unheilvolles Leben, das Jahrhunderte im Schlaf überdauert hatte und nun wieder geweckt worden war. Keine normale Kreatur hätte sich in diesem Reich wohlgefühlt. Die Monstren jedoch, die sich die Gräber und Gänge ausgesucht hatten, überlebten und würden weiter überleben.
    Hin und wieder, wenn sie sich Nahrung besorgt hatten, erfüllte ein widerlich klingendes Schmatzen und Schlürfen die engen Tunnels, und der Aasgestank wurde dabei noch penetranter.
    Sie würden die Zeiten überdauern, und sie würden sich sogar noch stärken, denn jemand hatte es gewagt und ihren Platz, an dem sie sich aufhielten, entweiht.
    Dafür sollten die Menschen büßen.
    Gnadenlos würden sie sein und ihnen nicht den Hauch einer Chance geben. Einige Male schon hatten sie die Dunkelheit dieser Moderwelt verlassen und sich oberhalb davon umgeschaut.
    Sie hatten einiges zu sehen bekommen.
    Vor allen Dingen Menschen.
    Ahnungslose Menschen…
    Bis auf eine Person, die versucht hatte, die anderen zu warnen.
    Und diese Person besaß einen besseren Überblick, aber sie würde kein Hindernis sein, denn die Nachzehrer waren es gewohnt, mit Menschen so umzugehen, wie sie es wollten.
    Zudem besaßen sie zwei Helfer auf der Oberwelt. Sie hatten auch dafür Sorge getragen, daß der versteckt liegende Eingang in die Unterwelt abgedeckt wurde.
    So lief alles zu ihrer Zufriedenheit. Und Zirka, ihr Anführer, konnte sich auf ein regelrechtes Fest freuen…
    ***
    Es gab einen Unterschied zu Petrila, dem Dorf, aus dem Marek stammte. Petrila wurde von ziemlich hohen Bergen eingerahmt. Das war hier nicht der Fall. Dafür wuchs der Wald ebenso dicht wie in Petrila, und wir hatten beide Mühe, einen Weg oder Pfad zwischen den Bäumen zu finden.
    Durch das Dorf waren wir nicht gegangen und hatten uns auch nicht auf dem Markt umgesehen. Ich hatte nur erkannt, daß die meisten Menschen in eine bestimmte Richtung strömten und mir gemerkt, wo der Markt lag.
    Stille umgab uns.
    Ich hatte das Gefühl, daß es noch kälter geworden war. Zum Glück wehte kein Wind, so daß sich die Temperaturen ertragen ließen. Da wir keinen Pfad entdeckt hatten, mußten wir quer durch das Gelände laufen und Umwege machen, weil oft genug die Bäume einfach zu dicht beieinander standen.
    Wir schritten über einen dichten Laubteppich. Die oberen Seiten der braunen Blätter zeigten eine silbrige Eis- oder Tauschicht, die auch tagsüber nicht verschwand, weil eben keine Sonne durch die dichten Baumwipfel drang.
    Ich hatte Marek vorgehen lassen, und schaute dabei auf seinen gekrümmten Rücken. Der Pfähler hatte seine dunkle Jacke geöffnet, um schneller an seine Waffe zu gelangen, falls er es
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