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0353 - Flucht vor dem Grauen

0353 - Flucht vor dem Grauen

Titel: 0353 - Flucht vor dem Grauen
Autoren: Jason Dark
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die Kraft.
    Und auch meiner wurde schwächer und schwächer. Die gewaltigen Hände senkten sich dem Boden entgegen. Sie veränderten die Ausmaße von Hemators Welt. Man konnte es sogar als Aufsaugen bezeichnen, eine andere Bezeichnung fiel mir für dieses Phänomen nicht ein.
    Auch ich mußte diesen Vorgängen einen letzten, schlimmen Tribut zollen. Der Druck war so stark geworden, daß es mir erging wie Ali. Langsam kippte ich zur Seite und schlug auf. Entsetzt beobachtete ich, wie mir die gewaltigen Hände näherkamen.
    Zweimal war ich ihnen entkommen.
    Einmal im Bermuda-Dreieck, wo ich sie zum erstenmal gesehen hatte. Zum zweitenmal in der Ägäis, als mich ein Fall zum Orakel von Atlantis führte. Diese dritte Begegnung würde wohl die letzte sein, und sie konnte ich auch nicht überstehen, das war mir klar.
    Meine Angst steigerte sich noch mehr.
    Es begann am Herzen. Der Schlag verdoppelte sich. Auch wenn ich dagegen ankämpfte, ich schaffte es nicht, sie zu unterdrücken.
    Der »Raum«, in dem ich lag, war einfach zu klein geworden. Allein das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen, trieb diese Angst so stark in mir hoch. Dagegen verblaßte fast die Drohung der sich immer tiefer senkenden Hände. Meine eigenen Hände hatte ich in den Boden gekrallt, als könnten sie dort einen Halt finden, der mich vor dem Tode bewahrte.
    So war es nicht.
    Noch einmal konnte ich die gewaltigen Klauen sehen. Ich war plötzlich in der Lage, wieder klar und normal zu denken, aber diese Tatsache hielt leider nicht lange an, denn einen Moment später war der Druck wieder da.
    Hemator empfand Triumph. »Das hat noch keiner vor mir geschafft«, erklärte er mir. »Noch keiner. Ich bin da, Sinclair. Ja, ich bin da! Spürst du es? Willst du zerquetscht werden…?«
    Da ich keine Antwort mehr geben konnte, sah er sich genötigt, weiterzureden. »Du wirst nicht nur zerquetscht, Geisterjäger, sondern durch meine unheimliche Kraft zu Staub zerdrückt. Mehr wird von dir nicht übrigbleiben. Deine Knochen, dein Fleisch, dein Blut, alles wird zu Staub.«
    Ich hörte Ali wimmern, machte mir jetzt noch Vorwürfe, daß der Junge an meiner Seite geblieben war und vernahm plötzlich einen gewaltigen Schrei, der so laut war, daß ich das Gefühl bekam, er würde die Welt um mich herum zerreißen.
    »Hemator!«
    Den Kopf konnte ich nicht wenden, aber ich sah trotzdem, daß sich etwas verändert hatte.
    Noch war der Raum zwischen den Händen und dem Untergrund groß genug. Zusammen mit dem Schrei erschien aus der Leere der Dimensionen ein weißlich grünes Licht, daß sich rasend schnell näherte und plötzlich dicht vor mir Gestalt annahm.
    Die Gestalt einer Pyramide.
    Und in ihr befanden sich Menschen.
    Ich sah sie nur in den Umrissen, glaubte jedoch, meine Freunde erkennen zu können.
    War das die Rettung?
    ***
    Suko war von der Brücke gefallen, und die Schwärze einer unheimlichen Dimension hatte ihn aufgenommen. In den ersten Augenblicken hatte er nichts empfunden, bis zu dem Moment, als plötzlich unter ihm ein Gesicht erschien.
    Die Große Mutter!
    Lilith, die erste Hure des Himmels, wie sie auch genannt wurde, lauerte jetzt in der Finsternis auf ihr Opfer. Suko hatte geahnt, daß Asmodis nicht ohne Rückendeckung kämpfte, dies bekam er nun bestätigt, als er auf die Große Mutter schaute.
    Und gleichzeitig verlangsamte sich auch sein Fall, so daß er sich vorkam wie ein Soldat, der über einem feindlichen Gebiet mit dem Fallschirm abspringt.
    Suko sah die Große Mutter nicht zum erstenmal, und er mußte sich eingestehen, daß sie sich auch in dieser Dimension des absoluten Schreckens nicht verändert hatte.
    Ihm schimmerte ein Gesicht entgegen, das mit dem des fallenden Erzengels Luzifer eine große Ähnlichkeit aufwies. Nur war das Gesicht der Großen Mutter weiblicher, obwohl die Grausamkeit der Züge alle Weichheit übertraf. Da gab es keinen Funken Gefühl in den Augen, nur die gnadenlose Härte und der Wille, alles zu bekommen, was sie haben wollte. In diesem Fall war es Suko.
    Wehren konnte sich der Inspektor nicht. Er war gefallen und eingetaucht in diese Welt des Schreckens. Ein Lebender in der Hölle.
    Wo hatte es das schon mal gegeben?
    Wie auch bei der ersten Begegnung lag das Gesicht der Großen Mutter hier ebenfalls nicht frei. Es war eingepackt in eine Wolke aus Schleim, die trotz allem nicht so dicht war, als daß sie die Züge hätte überdecken können. Man konnte sie als durchsichtig bezeichnen, und diese Schleimwolke
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