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0353 - Brutstation im Pararaum

Titel: 0353 - Brutstation im Pararaum
Autoren: Unbekannt
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Materieprojektion in unser Kontinuum geschickt. Was mag mit der Projektion geschehen sein?"
    Genau das fragte ich mich seit unserer Rückkehr in die Brutstation. Das, was Nex als Projektion bezeichnete, war meiner Ansicht nach so wirklich gewesen, wie etwas nur sein konnte. Ich hatte es berührt, und es hatte seine Lippen zum Sprechen bewegt. Es mußte also im Sinne der Naturgesetze dieses Kontinuums körperlich gewesen sein, eine Existenzform etwa, die man als Androiden bezeichnen könnte, um überhaupt eine Vergleichsmöglichkeit zu bekommen.
    Andererseits war es nicht identisch mit Nex gewesen. Wir hatten keine Ahnung wie diese Intelligenz aus dem Überpararaum wirklich aussah.
    Was mochte also aus dem Androiden geworden sein, nachdem Nex sich offenbar wieder in sein eigenes Kontinuum zurückgezogen hatte?
    „Ich fürchte mich", murmelte der Haluter.
    Dieses Geständnis überraschte mich so daß ich Alto wohl eine Minute lang fassungslos anstarrte.
    Bisher hatten Haluter immer als Wesen gegolten, denen Furcht völlig fremd war. Und nun gestand mir der halutische Hyperphysiker plötzlich daß er sich fürchtete.
    „Wovor?" brachte ich schließlich heraus.
    Pinar Alto starrte in das blutrote Leuchten außerhalb der Paratronblase, als sähe er eine Vision des Grauens.
    „Jene Wesen vermögen aus dem Nichts Abbilder eines beliebigen intelligenten Lebewesens zu schaffen - naturgetreue Abbilder, Mokart. Wie aber, wenn sie in allem den Originalen glichen? Könnten wir alle dann nicht auch von Materieprojektionen abstammen, die irgendein Nex in grauer Vorzeit zurückließ...?"
    Eisige Schauer jagten über meinen Rücken.
    Wir - die Nachkommen bloßer Materieprojektionen...?
    „Ich glaube es nicht, Alto", sagte ich heiser. „Woher hätten die Nex ihre Vorbilder nehmen sollen?"
    „Aus der Zukunft", antwortete der Haluter dumpf. „Die Nex beherrschen die Zeit, Terraner." Noch leiser fügte er hinzu: „Das würde die uralten Überlieferungen zahlreicher Rassen erklären..."
    Ich schüttelte den Kopf.
    „Nein, Alto!" widersprach ich. „So etwas wäre ein abscheuliches, jeder wahren Intelligenz unwürdiges Experiment. Nein, das traue ich den Nex nicht zu."
    Der Haluter beruhigte sich allmählich wieder. Anscheinend sah er ein, daß seine Phantasie mit ihm durchgegangen war. Doch obwohl ich von meinen Argumenten überzeugt war, blieb ein winziger Rest Unsicherheit zurück.
     
    *
     
    Die Wächter der Brutstation schienen uns noch immer in der Nähe der Maschinenhalle zu suchen.
    Jedenfalls fand ich keine andere Erklärung dafür, daß wir unbehelligt bis zum Hauptgebäude der Plattform vordringen konnten.
    Wir standen vor einem wahrhaft gigantischen Bau. Das Fundament bestand aus einem Pyramidenstumpf von mindestens drei mal drei Kilometer Grundfläche und einer Höhe von schätzungsweise achthundert Metern. Darauf wölbte sich die größte Kuppel, die wir auf der Oberfläche der Plattform sehen konnten. Sie schien mit ihrem oberen Drittel mitten im energetischen Leuchten des Hyperraums zu stehen, was aber logischerweise eine optische Täuschung infolge der Lichtreflexionen sein mußte.
    „Wenn ich meinen Oberkörper verhärte... „, murmelte Pinar Alto nachdenklich.
    „So etwas hatte ich mir beinahe gedacht", sagte ich mit beißendem Sarkasmus. „Weshalb ihr Haluter nur stets mit dem Kopf durch alle möglichen Wände rennen müßt! Meiner Meinung nach dient er einer anderen Aufgabe."
    Zum erstenmal kam mir zu Bewußtsein, daß das, was ich bisher immer als Nachteil der Menschen gegenüber den Halutern empfunden hatte - nämlich ihre körperliche Zerbrechlichkeit - in Wirklichkeit ein unschätzbarer Vorteil war. Dadurch wurden wir Menschen nämlich zu viel stärkerem Gebrauch unseres Gehirns gezwungen, als die halutischen „Superwesen", die trotz ihres beneidenswerten Planhirns eine Sackgasse der Evolution zu sein schienen. Und vor kurzem hatte ich diese Wesen noch für die von der Natur Bevorzugten gehalten!
    „Kennen Sie einen besseren Weg hinein?" fragte Alto mürrisch.
    „Nein", gab ich zu. „Aber wir werden einen besseren Weg finden. Sonst wäre es nämlich witzlos gewesen, die Verfolger abzuschütteln. Jedes gewaltsame Eindringen würde sie wieder auf den Plan rufen."
    „Irgendwann werden sie uns doch wieder entdecken", widersprach der Hyperphysiker.
    Ich lachte humorlos.
    „Irgendwann - ja! Aber so spät wie möglich!"
    Ungeduldig wandte ich mich um und schritt die Außenwand des Gebäudes ab. Ich
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