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0352 - Hemators tödliche Welt

0352 - Hemators tödliche Welt

Titel: 0352 - Hemators tödliche Welt
Autoren: Jason Dark
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uns die Kraft des magischen Orkans getrieben hatte.
    Und so gewann ich wieder einige Meter, bis ich mich mit Ali auf gleicher Höhe befand.
    »Du wirst auch nichts anderes sehen, John!«
    Da hatte Ali recht. Ich sah tatsächlich nichts anderes. Nur eine glatte Fläche, ohne Falten, Einkerbungen und Risse. Sie zog sich, von mir aus gesehen, über den Ballen nach rechts hinweg. Wo sich das möglicherweise änderte, war für mich nicht zu sehen.
    Nein, wir mußten zurück.
    »Hatte ich nicht recht gehabt, John?« schrie Ali. Er hatte zuletzt bei jeder Frage laut gerufen, um seine Furcht zu unterdrücken.
    »Klar, das hattest du.«
    »Jetzt weißt du auch nicht mehr weiter, wie?«
    Er war herrlich direkt. Auch diesmal hatte er den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich wußte nicht, was ich noch unternehmen sollte, um dieser Situation zu entkommen.
    »Wir können ja wieder zurück!«
    »Und dann?« fragte ich.
    »Weiß ich auch nicht.«
    »Du bist mir ein Scherzkeks.«
    »Was ist das? Kann man das essen?«
    Hätte ich nicht in einer für mich so anstrengenden Lage gehangen, ich hätte gelacht, so aber biß ich die Zähne zusammen, löste die Zehen meines rechten Fußes aus dem Spalt, streckte das Bein aus und suchte den nächsten Halt.
    Der befand sich weiter rechts und so tief unter mir, daß ich einfach herausrutschte.
    Das war auch nicht das, was ich hatte haben wollen. Ich murmelte einen leisen Fluch und suchte einen anderen Weg.
    In diesem Augenblick durchlief ein heftiges Zittern die beiden Hände. Wo es seinen Ursprung gehabt hatte, war mir unbekannt.
    Wahrscheinlich in der Tiefe, denn die Hände besaßen auch Arme, die irgendwo in der Düsternis endeten.
    »John, das geht ins Auge!« rief Ali. Er hatte sein Gesicht so verzogen, als würde eine Zitrone in seinem Mund stecken.
    Ins Auge würde es wohl nicht gehen, eher ins Leben, nur sagte ich Ali das nicht.
    Und wieder zitterten die Hände.
    Arhythmische Stöße liefen durch den Stein. Jetzt sogar stärker als beim erstenmal.
    Lange würden wir uns hier nicht mehr halten können. Irgendwann beim nächsten Angriff mußten wir Hände und Füße lösen, um in das Nichts zu fallen und irgendwo zerschmettert liegen zu bleiben.
    »Numeriere schon mal deine Knochen!« rief Ali. »Ich habe es bereits getan.«
    Der nächste Stoß.
    So überraschend und heftig, daß wir uns beide nicht mehr festklammern konnten.
    Ich rutschte als erster ab. Wie viele Meter war ich geklettert? Ich hatte sie nicht gezählt, aber es waren verdammt nicht wenige gewesen. Einen Fall aus dieser Höhe überlebte ich nicht.
    Auch Ali löste sich.
    Diesmal schrie er nicht. Stumm fielen wir in die Tiefe, wobei ich noch die Augen weit offen hielt und hoch über mir sah, wie sich die Finger bewegten.
    Sie wuchsen einander entgegen.
    Beide Hände schlossen sich, und wir hörten eine hallend klingende Stimme: »Willkommen in Hemators tödlicher Welt…«
    Danach erlosch die Erinnerung!
    ***
    Auch Kara und der Eiserne Engel standen in einer für sie fremden Dimension.
    Es war eine Welt aus Glas, in der Gorgos, der Gläserne, regierte und wie alle Großen Alten mit seinen Opfern kein Pardon kannte.
    Dabei hatte er sich noch eine besondere Todesart für seine Feinde ausgedacht, da es ihm gelungen war, von diesen eckigen Kristallformationen kleine, kaum sichtbare, hauchdünne Fäden zu lösen, die lautlos durch die Luft schwebten und zielsicher in die Haut ihrer Opfer schnitten. Kara und dem Eisernen war dies bekannt. Nicht zuletzt John Sinclair und Suko hatten mit diesen Fäden schon ihre ungewöhnliche Bekanntschaft geschlossen, zum Glück aber überlebt.
    Würden sie es auch schaffen?
    Beide hielten sich auf einer gläsernen Ebene auf und schauten sich um. Der Kristallboden mußte das wenige Licht, das er bekam, so verstärken, daß beide durch diese unnatürliche Helligkeit und die Farbenpracht der Prismen geblendet wurden.
    Sie sprachen nicht miteinander. So unterschiedlich sie auch waren, sie verstanden sich ohne Worte.
    Nachdem sie eine unmittelbare Gefahr für Leib und Leben nicht erkannt hatten, stellte Kara die erste entscheidende Frage: »Was können wir alles tun?«
    Darüber hatte auch schon der Eiserne Engel nachgedacht. Er erwiderte: »Das liegt auf der Hand. Wir müssen einfach den richtigen Weg finden, der uns zu Gorgos führt.«
    »Meinst du?«
    »Davon bin ich überzeugt.«
    »Aber wer ist Gorgos? Hast du ihn gesehen? Gibt es Bilder von ihm? Würde er sich zeigen?« Kara war skeptisch.
    »Eine
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