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0352 - Hemators tödliche Welt

0352 - Hemators tödliche Welt

Titel: 0352 - Hemators tödliche Welt
Autoren: Jason Dark
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zahlreichen Lichtbrechungen ließen Distanzen schrumpfen und degradierten Orientierungspunkte zu einem Nichts.
    »Vielleicht kam er von dort?« vermutete Kara.
    Auch der Eiserne Engel schaute zu den Bergen hinüber. Nach einer Weile meinte er: »Wir sollten hingehen.«
    »Ja, dafür bin ich auch«, stimmte Kara zu. »Aber was ist mit ihm? Ich möchte mir den Soldaten eigentlich mal anschauen.«
    Der Engel hatte nichts dagegen. »Dann müßten wir ihn heraushacken.«
    Kara zog bereits ihr Schwert. Wieder funkelte und sprühte die goldene Klinge. Als Kara sie anhob, ausholte und sie dann nach unten schlug, sah es aus, als läge ein blitzender Goldstreifen in der Luft.
    Die Frau hatte so geschlagen, daß sie die Klinge über die Länge der Leiche hinwegziehen konnte und die Spitze den gläsernen Bodenbelag einritzte. Kaum hatte sie Kontakt gefunden und wurde von Kara weitergezogen, als zwischen Schwertspitze und Boden eine hellrote Funkenspur entstand, die den Weg des Schwertes wie ein strahlender Wirbel begleitete.
    Magie stand gegen Magie.
    Die Klinge aus dem alten Atlantis war stärker. Nathan, der Schmied, sorgte auch in dieser fremden Welt dafür, daß die anderen Kräfte keine Chance gegen sie hatten.
    Kara gelang es, den Boden genau dort aufzureißen, wo der Soldat in der gläsernen Masse eingeschmolzen war.
    Karas Schwert hatte einen Graben geschlagen. An den Seiten war das Glas dünn und flüssig geworden. Dort hatte sich Wärme gebildet. Beide vernahmen das Knistern und schauten zu, wie sich die Hitze ausbreitete und auch noch weiteres Glas zerschmolz.
    Sie nickten einander zu und setzten sich gemeinsam in Bewegung.
    Kara legte ihr Schwert zur Seite, doch der Eiserne schaffte es allein.
    Er faßte den Soldaten an, hob ihn aus seinem Grab und stellte ihn wie eine Puppe auf die Füße, wobei er achtgeben mußte, daß er ihm nicht aus dem Griff rutschte.
    Kara blieb vor dem Mann stehen. Sie nickte und flüsterte: »Ja, das ist er. Das ist er genau. So haben die Soldaten ausgesehen.« Sie streckte den Arm aus, berührte die Haut an der Wange, und ihr Finger zuckte sehr schnell wieder zurück.
    »Was ist?« fragte der Eiserne.
    »Glas«, erwiderte Kara leise. »Einfaches Glas. Er ist zu einem Gläsernen geworden.« Sie ließ ihren Blick an der Gestalt nach unten gleiten. Der Soldat trug lange Beinkleidung. Es war ein Panzer aus Metall, der die Beine an der Vorderseite schützte. Kara wußte, wie man ihn anhob. Man mußte an eine bestimmte Stelle fassen und konnte ihn zur Seite drehen. Das bereitete ihr Mühe. Im Laufe der Zeit waren die Scharniere eingerostet.
    Unter dem Panzer kam ein Bein zum Vorschein. Es bestand aus Glas. Knochen, Haut und Sehnen, auch das Blut, alles war verschwunden, und der gleiche Vorgang hatte auch das Gesicht erfaßt.
    Mit der Fußspitze trat Kara gegen das Knie. Sie hörte das satte Platzen, ein kurzes Splittern, dann war das Knie gebrochen, und der Soldat fiel zusammen.
    Er wurde auch nicht mehr von dem Eisernen gehalten, so daß er zersplitterte, als er auf den Boden knallte.
    »Das war es dann«, erklärte Kara mit belegter Stimme.
    Der Eiserne lächelte. »Denkst du daran, daß uns das gleiche Schicksal bevorstehen könnte?«
    »Ja, das meine ich«, gab Kara zu. »Ich habe selten eine Welt erlebt, die so gefährlich ist wie diese. So heimtückisch, so grausam, so unnatürlich ruhig. Ich kann es einfach nicht fassen. Ich habe das Gefühl, in einer gewaltigen Falle zu stecken.«
    »Da geht es dir nicht allein so.«
    Beide schwiegen nach den Worten des Eisernen. Sie ließen ihre Blicke in die Höhe gleiten und stellten sehr schnell fest, daß sich am fahlhellen Himmel etwas verändert hatte.
    Er hatte Wolken bekommen!
    Sehr große, hellweiße, blitzende Gebilde, die hoch über den Spitzen der Berge lagen und von einem Wind getrieben wurden, der auf dem Boden nicht zu spüren war.
    Nachdenklich zog der Eiserne Engel seine kaum erkennbaren Augenbrauen zusammen. »Wolken«, murmelte er, »wie ist das möglich in einer Welt ohne Feuchtigkeit?«
    »Das kann ich dir auch nicht sagen. Vielleicht sind es keine Wolken.«
    »Was dann?«
    Kara hob die Schultern.
    Mit dem Schwert deutete der Eiserne auf die Berge aus Kristall.
    »Ich finde, wir sollten dort hingehen. Jetzt erst recht, denn da sind wir unter Umständen vor den Wolken geschützt.«
    »Wenn du meinst.«
    »Ja, bestimmt.« Der Eiserne fügte ein Nicken hinzu. Er setzte sich schon in Bewegung und schritt kräftig aus.
    Kara warf noch
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