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0352 - Hemators tödliche Welt

0352 - Hemators tödliche Welt

Titel: 0352 - Hemators tödliche Welt
Autoren: Jason Dark
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besaß er nicht die Kraft dazu. Der Magier entschied sich dafür, den Großen Alten, der in dieser grausamen Welt regierte, direkt anzugehen.
    Er fiel in das Zentrum.
    Sein Fallweg war nur kurz. Kara begleitete ihn mit einem Schrei, und sie fuhr herum, um den Arm ihres Begleiters zu fassen. »Wir müssen etwas tun!« schrie sie den Eisernen an. »Verdammt, wir können doch nicht zuschauen, wie Myxin…«
    »Was sollen wir machen?«
    »Du kennst die Großen Alten, Eiserner. Du bist ihnen in grauer Vorzeit begegnet, du kannst sie vielleicht ausrechnen. Wenn es noch eine Chance für ihn gibt, dann müssen wir sie nutzen.«
    Der Eiserne hob die Schultern.
    Diese Geste deprimierte Kara derart, daß sie einen Schritt zurücktrat, den anderen losließ und so blaß wurde, als bestünde ihre Haut ebenfalls aus Glas.
    »Du machst nichts?« fragte sie. Und noch einmal, diesmal aber lauter. »Du machst nichts?«
    »Gib mir einen Rat!«
    »Das kann ich nicht.« Sie streckte den Arm aus. »Wir müssen in diese Welt da hinein. Und wenn es schon nicht über Krol geht, dann vielleicht über deinen Zwillingsbruder. Denke nach. Ihr steht auf verschiedenen Seiten, aber ihr habt denselben Vater. Spring über deinen eigenen Schatten, Eiserner, ich flehe dich an. Tue es!«
    Im Gesicht des Engels bewegte sich nichts. Kara konnte nicht herausfinden, welche Gefühle sich im Innern dieser Person abspielten, aber der Engel nickte.
    »Es ist vielleicht ein Weg«, sagte er leise. »Mehr nicht. Ich muß Kontakt haben.«
    »Ja.«
    »Nur müssen wir zuvor Gorgos überwinden!«
    »Das ist… das ist …« Plötzlich senkte Kara den Kopf und begann zu weinen. Sie schaute nicht hin, wie der Eiserne einige Schritte vorging und die Schnur des magischen Pendels über den Kopf streifte.
    Diese Waffe hatte er lange gesucht. Sie war ebenso alt wie die Götzen, in deren Welt er hineinschaute, und er wußte auch, daß das Pendel die gefährlichen Erdgeister beschwor, wenn es seine magischen Strahlen aussandte.
    Gorgos gehörte zu den Dämonen aus der Tiefe. Seine gläserne Welt bestand aus den Ingredienzien, aus denen sich auch die Erde zusammensetzte.
    Selten in seiner Existenz hatte sich der Eiserne Engel so schlecht gefühlt. Und selten waren auch die Chancen so hauchdünn gewesen wie in dieser Lage.
    Er hörte hinter sich die schnellen Schritte der dunkelhaarigen Begleiterin.
    »Wirst du es versuchen?«
    »Ja.«
    »Wann?«
    »Jetzt sofort!«
    Diese Worte hatte auch ihr Gegner gehört. Nicht Krol oder der falsche Engel, nein, es war Gorgos, Herrscher der Glaswelt und König über das gläserne Grauen.
    Seine Gestalt, die eigentlich keine war, sondern nur mehr ein spiegelartiges Gebilde, zog sich plötzlich zusammen. Gleichzeitig veränderte sich auch die Umgebung.
    Das Vibrieren unter den Füßen der beiden Partner setzte wieder ein. Die hohen Glasberge begannen zu knirschen. Sie bewegten sich, aber sie stürzten nicht ein, sondern rückten näher aufeinander zu, wobei sie gleichzeitig anfingen zu schmelzen, so daß die winzige Insel, auf der sich Kara und der Eiserne aufhielten, noch kleiner wurde.
    Die Welt aus Glas zollte der Wärme Tribut, um zu einem gewaltigen Klumpen zu verschmelzen.
    Kara und der Eiserne suchten nach einem Ausweg. »Wir schaffen es nicht!« keuchte die Frau und zeigte in die Höhe. »Da kannst du es sehen, auch das, was wir Himmel nennen können, strömt auf uns nieder.«
    In der Tat bewegte sich die Masse über ihren Köpfen, und die gesamte Dimension nahm die Form einer Kugel an.
    Gorgos demonstrierte seine Macht. Für einen Moment glaubte Kara, innerhalb der gläsernen Masse über ihrem Kopf ein schreckliches Gesicht schimmern zu sehen. Es wirkte eckig, natürlich auch gläsern, und der Mund erinnerte an einen breiten Spalt.
    Um sie herum geriet das Glas in Bewegung. Bevor es von der Wärme erfaßt wurde, begann es zu splittern, zu brechen und zu knacken. Auch die Eingeschlossenen, die den Kampf gegen ihre Feinde überstanden hatten, wurden nicht verschont.
    Sie schmolzen einfach weg.
    Bilder des Schreckens boten sich Kara und dem Eisernen Engel.
    Die gläsernen Menschen sackten immer mehr zusammen, und ihre Körper wurden zu einer dicken Flüssigkeit, die an den Hängen herabrann und sich in der immer schmaler werdenden Schüssel sammelte.
    Kara schaute den Eisernen fragend an. »Kommen wir hier noch raus?« fragte sie.
    »Wir setzen alles auf eine Karte.«
    »Und dann?«
    »Keine Fragen. Zieh dein Schwert, dann fliegen wir
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