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0352 - Hemators tödliche Welt

0352 - Hemators tödliche Welt

Titel: 0352 - Hemators tödliche Welt
Autoren: Jason Dark
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gefährlichen Wolken. Er lebte in einer Welt aus kleinen, großen und schillernden Kristallen, die in allen Farben des Spektrums leuchteten und eine bunte Szene vorgaukelten, die gleichzeitig so verdammt gefährlich war.
    Kara und ihre Begleiter drangen ein in eine Welt des Schweigens.
    Auch die Wolken aus Fäden waren lautlos auf sie zugeschwebt, und innerhalb des weiten Tals vernahmen sie ebenfalls keine Stimmen.
    Die Ruhe blieb.
    Sie lag lauernd zwischen den zackigen Kristallwänden, und nicht das leiseste Knacken verriet, daß irgend etwas zerstört wurde.
    »Ich muß tiefer gehen«, erklärte der Eiserne.
    Die Schöne aus dem Totenreich hatte nichts dagegen. Schließlich war der Eiserne ihr Führer in einer Welt, die stärker war als ihre Kräfte.
    Kara verließ sich auf den Beschützer, dessen Flug allmählich in kreisende Bewegungen überging und dabei tiefer fiel, so daß sie den Boden unter sich noch deutlicher sahen.
    Er war nicht glatt, wie sie angenommen hatten, und ihr erster Eindruck bestätigte sich auch.
    Innerhalb des Bodens war etwas zu sehen.
    »Geh noch tiefer!« wies Kara den Eisernen an. »Ich glaube schon, daß wir das Rätsel des Gläsernen lösen können.«
    »Ich will es nicht lösen, sondern ihn zerstören!« erklärte der Engel, folgte aber Karas Aufforderung und ließ sich allmählich in die Tiefe gleiten. Es war ein langer gleitender Flug. Kara, die sehr scharfe Augen besaß, kam das Tempo sehr entgegen. So konnte sie nach unten schauen und erkennen, wer innerhalb der gläsernen Fläche und auch an den Hängen begraben lag.
    Es waren Menschen.
    Soldaten wie die aus dem alten Atlantis, für Ewigkeiten in ein gläsernes Grab gelegt, ohne je die Chance zu bekommen, befreit zu werden. Aber nicht nur Menschen aus der sehr alten Zeit erkannte Kara. Auch andere, die Jahrtausende oder Jahrhunderte später den Weg unfreiwillig in das Reich des gläsernen Gorgos gefunden hatten, waren innerhalb der Masse begraben.
    Sie lagen dort in stummer Eintracht.
    Männer und Frauen mit blutleeren, dafür gläsernen Körpern.
    Kara konnte sie nicht mehr zählen. Es schien eine gesamte Armee von Glasmenschen zu sein, die hier ihre letzte Ruhestätte gefunden hatte.
    Der Eiserne Engel landete.
    Dies geschah nicht abrupt oder zackig, sondern langsam, sacht und sanft. Beim Aufsetzen erklang nicht das leiseste Knirschen, so vorsichtig handelte die so schwere Gestalt.
    Kara war längst vom Rücken des Eisernen gerutscht. Neben ihm blieb sie stehen und ließ ihren Blick durch die seltsame Talschüssel streifen. Ihre Sinne waren gespannt, so daß sie sehr genau das leichte Vibrieren spürte, das durch den Boden lief und auch ihre Körper nicht ausließ, denn es pflanzte sich in ihnen fort.
    »Spürst du es auch?« fragte sie den Eisernen.
    »Ja.«
    »Was kann es sein?«
    »Eine Maschine ist es wohl nicht, die hier irgendwo ihre Schwingungen ausbreitet. Es muß an der Materie selbst liegen.«
    »Aber wir haben nichts dazu getan, glaube ich.«
    »Da kannst du recht haben.«
    Sie gingen einige Schritte vor. Sicherheitshalber hatte Kara das Schwert mit der goldenen Klinge gezogen. Die von den Kristallen erzeugten Lichtreflexe trafen auch die Klinge und ließen sie noch strahlender erscheinen, als diese es tatsächlich schon war.
    Behutsam setzte Kara ihre Schritte. Sie mochte die Welt nicht, die trotz ihrer Helligkeit kalt und grausam auf sie wirkte. Unsichtbar für sie lauerte die Gefahr. Das Grauen unter Glas, und wenn Gorgos einmal zuschlug, würde er keine Rücksicht nehmen.
    Nur, wo steckte er?
    »Hast du denn einen Verdacht?«
    »Leider nicht.«
    »Vielleicht hier im Tal«, vermutete die Schöne aus dem Totenreich. »Es kommt mir sehr gefährlich vor, so endgültig. Wenn er sich tatsächlich hier aufhält, wird er uns bestimmt schon bemerkt haben.«
    »Davon gehe ich aus.«
    Ein knirschendes Knacken ließ beide herumfahren. Es war schräg hinter ihnen aufgeklungen, wo der Hang aus Glas begann, sich in die Höhe schob und später überging in eine steile, mir Ecken, Kanten und Vorsprüngen versehene Felswand.
    Und genau da tat sich etwas.
    Das Knacken hatte seinen Grund gehabt, denn an einer gewissen Stelle geriet Bewegung in das spröde Glas. Kräfte verschoben sich dort, und die Masse konnte dem Gegendruck nicht mehr standhalten.
    Urplötzlich riß sie auf und splitterte weg.
    Kara und der Engel sahen die Splitter in die Höhe fliegen. Sie hatten noch nicht wieder den Boden erreicht, als sich innerhalb der
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