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0350 - Mörder in der Traumfabrik

0350 - Mörder in der Traumfabrik

Titel: 0350 - Mörder in der Traumfabrik
Autoren: Mörder in der Traumfabrik
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Auge behalten, um vielleicht wieder Knox zu ergreifen, wenn er sich Logan näherte. Wir beratschlagten, wie wir uns unauffällig vor und hinter dem »Trocadero« postieren könnten, da Phil mit seinem Turban doch recht merkwürdig aussah; der Doktor hatte das Verbandsmonstrum trotz der kleinen Wunde für nötig befunden, und ich duldete nicht, daß mein Freund sich heimlich wieder davon befreite.
    In unseren Disput platzte plötzlich ein Anruf aus der Vorhalle des »Savoy«. Eine junge Dame wollte uns sprechen. Wir baten, sie heraufzuschicken und waren sehr erstaunt, als darauf Jane Hartog unser Appartement betrat. Phil schien sogar recht erfreut über den unerwarteten Besuch seiner Samariterin zu sein, was ich durchaus verstand. Das Girl war wirklich niedlich.
    Er nötigte sie in einen Sessel und wollte beginnen, mit ihr zu flirten. Die Schauspielerin war aber aus anderen Gründen zu uns gekommen.
    »Mister Wolter hat mich eingeladen!« sagte sie atemlos und blickte uns an, als ob uns diese Mitteilung ebenso bestürzen müsse wie offenbar sie.
    »Das ist doch schön!« meinte ich, da Phil schwieg. »Der junge Mann arbeitet eng mit Mister Carter zusammen und wird schon dafür sorgen, daß Sie eine neue Rolle bekommen für den Fall, daß das gestohlene Drehbuch nicht wieder auftaucht.«
    »Darum geht es ja, Mister Cotton! Vorhin rief mich Wolter an und sagte, er müsse mich unbedingt sprechen. Es dürfe aber niemand davon wissen, denn die Sache sei delikat. Das Drehbuch von Mister Bonsel würde aus bestimmten Gründen nicht wieder zum Vorschein kommen. Er wolle mich nicht benachteiligen, weil ich darin doch meine erste größere Rolle spielen sollte. Er habe deswegen etwas anderes für mich vorgesehen.«
    »Das klingt so, als wüßte er von dem Diebstahl Näheres«, sagte ich nachdenklich.
    »Das ist es«, rief das Girl eifrig. »Das merkwürdigste daran aber ist, daß Wolter und ich uns sonst eigentlich nicht besoders gut vertragen. Und jetzt bestellt er mich in ein Drive-in, um die Sache heimlich zu bereden!«
    »In ein Drive-in?« fragte Phil und ich wie aus einem Mund.
    »Ja!« erwiderte sie. »Er meinte, da wären wir ganz ungestört!«
    Wenn die Schauspielerin nicht ausdrücklich bemerkt hätte, Wolter und sie verstünden sich nicht besonders, wäre so ein Rendezvous verständlich gewesen.
    Diese Freilichtkinos erfreuen sich gerade bei den jungen Leuten größter Beliebtheit. Sie lösen ihr Ticket, parken den Wagen irgendwo in Richtung auf die Riesenleinwand und nehmen den Lautsprecher herein, »Dieser Mister Wolter ist wirklich filmbesessen, wenn er sich sogar in seiner Freizeit Filme ansieht«, sagte ich. »Und sie sind sicher, daß er sich mit Ihnen ernsthaft über die Drehbuchangelegenheit unterhalten will?«
    »Völlig sicher!«
    »Und warum kamen Sie jetzt zu uns? Wollen Sie nicht hingehen?«
    »Doch — ich habe meinen Wagen schon unten. Wolter kommt erst kurz nach Beginn der Vorstellung.«
    »Das ist ja eigenartig!« sagte Phil. »Man müßte Mäuschen spielen können.«
    »Ein guter Gedanke, Mister Decker!« rief das Girl. »Ach, wenn Sie doch dabei wären! Dann hätte ich keine Angst, was auch passiert!«
    Sie hatte eine Stelle getroffen, an der Phil verwundbar war. Der Beschützer in ihm regte sich, und ich glaubte, daß Jane Hartog aus diesem Grunde bei uns aufgekreuzt war.
    »Könnte ich mich in Ihrem Wagen verstecken?« fragte Phil überlegend. »Etwa hinter den Sitzen?«
    »Aber natürlich!« sagte sie begeistert und sah mich gespannt an.
    »Ich komme auch mit«, sagte ich bestimmt »Ist Ihr Wagen groß genug, daß wir uns unauffällig darin verbergen könnten?«
    »Aber ja!« rief das Girl begeistert. Wir besprachen die Einzelheiten. Die Schauspielerin sollte veranlassen, daß Wolter sich vorne zu ihr in den Wagen setzte, während wir dahinter auf dem Boden unter einer alten Decke alles mit hören konnten, was gesprochen wurde. Das Drive-in würde, wie üblich, sehr dunkel sein und uns vor ungewollter Entdeckung schützen. Außerdem war zu vermuten, daß Wolter nach der Besprechung sogleich wieder zu seinem Fahrzeug gehen würde.
    Phil ließ sich ihren Wagen zeigen, um unseren Plan vorzubereiten. In der Zwischenzeit konnte ich ein Telefongespräch hinter mich bringen, das mir auf dem Herzen lag.
    Dann fuhren wir mit der jungen Schauspielerin ab. In einer finsteren Seitenstraße, zwei Meilen vor dem Drive-in, verzichteten wir auf die bequemen Sitze und knieten uns vor der Rückbank auf den Boden.
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