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0350 - Mörder in der Traumfabrik

0350 - Mörder in der Traumfabrik

Titel: 0350 - Mörder in der Traumfabrik
Autoren: Mörder in der Traumfabrik
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Phil wurde sofort hellhörig. Er entwand sich der Fürsorge Janes und wollte sich erheben. In diesem Moment ertönte eine krächzende Stimme über unseren Köpfen: »Ein Mister Cotton wird am Telefon verlangt! Achtung, Mister Cotton, bitte ans Telefon!«
    Es war der Lautsprecher, durch den die Zentrale des Verwaltungsgebäudes ihre Durchsagen an alle geben konnte. Ich ließ mir von dem Filmboß den nächsten Apparat zeigen, zu dem das Gespräch gelegt wurde. Wer hatte mir hier etwas zu sagen? Wer wußte überhaupt, daß ich mich hier befand? Oder kam der Anruf etwa aus dem Gelände selbst?
    Ich erkannte die Stimme in der Muschel sofort; sie gehörte Lieutenant Parker und sagte nur drei kurze Worte:
    »Knox ist weg!«
    Einen Augenblick lang herrschte darauf Schweigen; ich mußte die unerwartete Mitteilung erst verdauen. Dann fragte ich zurück:
    »Wie konnte das geschehen?«
    »Ein alter, aber immer noch wirksamer Trick, Cotton! Wir hatten den Burschen im Trakt für die Untersuchungsgefangenen, wie es Vorschrift ist; er wird nicht so stark bewacht. Knox hatte zu verstehen gegeben, daß er sich wegen eines Leidens nicht an der üblichen Kost beteiligen, sondern eine spezielle Mahlzeit aus einem Restaurant haben wolle; vor dem Gesetz steht ihm die Vergünstigung ja zu. Als der Beamte kam, um die Bestellung aufzunehmen, lag der Gefangene am Boden der Zelle und wand sich in Krämpfen. Der Beamte ließ sich täuschen, da er von dem angeblichen Leiden gehört hatte und rannte nach dem Arzt, ohne in der Aufregung wieder abzusperren. Den Rest können Sie sich selbst denken.«
    »Haben Sie nicht sofort das Gebäude hermetisch abriegeln lassen?«
    »Natürlich — aber es war zu spät! Knox muß die anfängliche Verwirrung dazu benutzt haben, aus einem Hinterausgang zu entweichen, er trug noch den Straßenanzug.«
    »Eine feine Geschichte!« sagte ich und erzählte Parker, was sich zwischenzeitlich auf dem Filmgelände zugetragen hatte. »Jim Logan sitzt nebenan im Kinoraum, und ich wollte ihn eben kassieren, um ihn Knox gegenüberzustellen.«
    »Der Kerl hat unwahrscheinliches Glück!« erwiderte der Lieutenant kleinlaut. »So können wir ihm nicht viel nachweisen.«
    »Behalten Sie wenigstens den alten Taxifahrer auf Nummer Sicher, Parker!« meinte ich. »Und schicken Sie gleich zwei Leute heraus zu mir, die Logan heimlich beschatten. Knox wird nichts Eiligeres zu tun haben, als ihn aufzusuchen. Wir nehmen sie dann beide zusammen fest, so daß ihnen kein Leugnen hilft.«
    »Gut, Cotton — aber halten Sie Logan mindestens noch eine halbe Stunde hin!«
    Ich versprach es und hängte den Hörer auf. Mein Ärger über unser Pech war groß, nützte aber nichts. Wir hatten im Moment wirklich keine genügende Handhabe, den Gangster zu verhaften. Zwar gab es eine Reihe von Indizien gegen ihn, die alle mit seinem Bungalow in Santa Monica zusammenhingen, doch ließen sie sich nicht hieb- und stichfest beweisen. Jede vore'Mge Aktion warf uns bei dem Stand der Dinge eher zurück.
    Im Kinosaal waren noch alle so vollzählig versammelt, wie ich sie verlassen hatte; dafür sorgte schon die Neugierde. Ich bat Phil, die Anwesenden im Interesse einer ungestörten Aufklärung des Feuerüberfalls bei sich zu behalten. Dann mußte mir der Filmvorführer die Filmrolle zeigen. Ich brauchte nur die Blechbüchse und steckte sie vorsichtig in eine Papiertüte. Die Hoffnung war gering. Aber wir mußten jede Möglichkeit ausnutzen.
    Nach einer halben Stunde machte ich mich mit Phil zum Aufbruch fertig. Logan war überrascht, daß ich ihn ohne weiteres gehen ließ. Als er mit Madame Baranoff vor dem Gebäude seinen schwarzen Cadillac bestieg, vergewisserte ich mich erst, daß ein unauffälliger Wagen mit zwei Mann ihm folgte.
    Im FBI-Gebäude erhielt mein Freund einen weißen Kopfverband. Ich überließ die leere Filmbüchse den Print-Leuten. Dann gab ich ein weiteres Telegramm nach Washington auf. Bei meiner gestrigen Anfrage hatte ich eine wichtige Person vergessen.
    ***
    Wir saßen an diesem Abend wieder im »Savoy« und überlegten, ob wir nach den Fehlschlägen des heutigen Tages noch dem »Trocadero« einen Besuch abstatten sollten. Jim Logan hatten wir ja schon gesprochen, und es war kaum zu erwarten, daß wir in dem Lokal noch etwas Verdächtiges entdecken würden. Der Gangster nahm sich jetzt sicher sehr in acht und konnte leichter durch die Leute Parkers überwacht werden, die ihm unbekannt waren.
    Höchstens die Umgebung der Bar mochten wir im
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