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0350 - Mörder in der Traumfabrik

0350 - Mörder in der Traumfabrik

Titel: 0350 - Mörder in der Traumfabrik
Autoren: Mörder in der Traumfabrik
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rief, als er uns erkannte:
    »Das ist eine Überraschung! Die beiden Artisten von gestern!«
    »Was führt Sie hierher?« meinte ich unbefangen und ging auf seinen harmlosen Plauderton ein.
    Entweder war der Assistent ein Mensch, der uns nur zufällig immer im falschen Augenblick in den Weg geriet, oder es handelte sich um einen ganz durchtriebenen Kerl, den man mit List einwickeln mußte.
    »Ach, ich hatte eine Verabredung, leider hat’s nicht geklappt!« erwiderte Wolter hastig. Er wollte nicht näher auf die geplatzte Verabredung eingehen, denn er wechselte abrupt den Gesprächsstoff.
    »Übrigens, bevor ich es vergesse«, meinte er lebhaft, »Ihr Film ist fertig. Wenn Sie ihn sich anschauen möchten, führe ich ihn jederzeit vor. Wir haben im Studio einen eigenen Kinoraum, in dem Probeaufnahmen und Teststreifen begutachtet werden.«
    »Sehr freundlich von Ihnen!« sagte Phil verbindlich. »Vielleicht kommen wir schon heute nachmittag hinaus zum Gelände. Das interessiert uns sehr. Ist es in Farbe?«
    Einen schöneren Vorwand, uns noch einmal bei Mr. Carter umsehen zu können, fanden wir nicht so leicht.
    »Natürlich in Farbe!« sagte der Assistent, als ob das selbstverständlich wäre. »Etwas anderes kommt bei unserer Produktion schon seit Jahren nicht mehr in Frage!«
    Er verbreitete sich über die Gewohnheiten und künstlerischen Absichten seiner Firma so umständlich und ausführlich, daß ich ihn bremsen mußte.
    Ich zog das Sonnenschild aus der Tasche, das ich in Logans Garage gefunden hatte und hielt es ihm entgegen.
    »Sie haben etwas verloren«, sagte ich. »Sie könnten sich die Augen verderben, und ich möchte Ihre Arbeitskraft für Mister Carter sehr lange bewahrt wissen.«
    Wolter griff rasch nach dem Ding aus Zelluloid.
    »Ist das meines?« Er stellte die Frage nur rhetorisch, denn im gleichen Augenblick schon gab er sich die Antwort selbst: »Tatsächlich — das ist meine Brille! Wo haben Sie die her?«
    »Gefunden — in einem Bungalow bei Santa Monica!«
    Gespannt schaute ich in das Gesicht des Assistenten. An seiner Reaktion würde ich feststellen können, wie weit er in die Sache verstrickt war.
    Wolter steckte mit unschuldiger Miene das Schild in seine Hosentasche und sagte, leicht überrascht:
    »Sie waren bei Madame Baranoff? Donnerwetter! Ein Wunder, daß sie Sie empfangen hat.«
    »Es ergab sich so!« meinte ich ausweichend. Ich war irritiert.
    »Es soll niemand wissen, daß sie draußen wohnt. Sie wird von Verehrern belagert und versucht, sich ihnen wenigstens zeitweise zu entziehen. Auch zum Rollenstudium eignet sich diese Zuflucht gut. Ich bin manchmal zu Gast bei ihr und teile ihr meine Vorstellungen über bestimmte Szenen mit.«
    »Ja, ich weiß, daß sie viel von Ihnen hält«, sagte ich und dachte an die Äußerung der Schauspielerin in Mr. Carters Büro. »Aber ich war der Meinung, der Bungalow gehört Mister Logan.«
    Wolter errötete leicht.
    »Mister Logan hat das Haus der Madame zur Verfügung gestellt«, meinte er steif und wurde sichtlich reservierter.
    Ich glaubte, eine gewisse Eifersucht aus seinem Verhalten herauslesen zu können.
    Da ich ihm zunächst genug auf den Zahn gefühlt hatte, ließ ich jetzt das Thema fallen.
    Erst als der Assistent um die Ecke verschwunden war, betraten wir den Hintereingang des »Trocadero«.
    Kein Mensch kümmerte sich um uns, als wir in den noch unaufgeräumten Gästeraum gingen, wo sich die Stühle auf den Tischen türmten. Lediglich um die Tanzfläche herum war es ordentlicher.
    In einem Ledersessel flegelte sich ein dürrer Mensch ohne Sakko und Krawatte und versuchte, einer Trompete grelle Töne zu entlocken.
    Wir störten den eifrigen Musikus in seinen Übungen und erfuhren, daß der Betrieb zwar erst gegen Abend so richtig beginne, Mr. Logan mit seinen Freunden jedoch gewöhnlich schon zum Spätnachmittag hier erscheine. Das genügte uns, und wir machten wieder kehrt. Wir fuhren am Hauptquartier der City Police vorbei. Wir fragten nach Knox, der in einer Zelle schmorte. Außerdem hatte die Stadtpolizei nach Jim Logan unauffällig suchen wollen, um eine etwaige Flucht zu verhindern.
    »Ich fürchte, Sie erreichen im ,Trocadero‘ nicht viel!« sagte Parker, nachdem wir ihm von unserer Absicht und vom Treffen mit Wolter berichtet hatten. »Seit wir den Taxichauffeur festgenommen haben, ist der Laden doch gewarnt.«
    »Möglich. Aber der Alte gehört ja nicht zum engeren Kreis und betrieb das Geschäft gewissermaßen nur
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