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0350 - Die Rache der Großen Alten

0350 - Die Rache der Großen Alten

Titel: 0350 - Die Rache der Großen Alten
Autoren: Jason Dark
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Widerspruch meinerseits keinen Erfolg haben würde. Deshalb sagte ich nichts und kümmerte mich auch nicht um sie, dafür um Ali.
    Der Junge war blaß geworden.
    »Bleibst du hier?« fragte ich ihn.
    Er schaute sich furchtsam um und bekam dabei eine Gänsehaut.
    Auch die Sonne schien nicht mehr so stark. Am Himmel waren erste graue Wolken erschienen, die dem Glutball einen Teil der Kraft nahmen. Daß die Umgebung düsterer wurde, war wie ein Zeichen für mich. Böse, gefährliche Mächte begaben sich daran, unseren Tod vorzubereiten.
    Es war kein Wissen von mir, ich spürte es innerlich, denn meine Nerven reagierten wie Seismographen.
    Der Eiserne Engel war schnell gegangen. Ich folgte ihm langsamer zu dem Ziel, das mir bekannt war, denn in der Leichenhalle hatte der Horror begonnen.
    Leila erreichte mich. »Beim erstenmal hat er Glück gehabt, doch wenn ich wieder schieße, setze ich ihm die Kugel ins Auge. Darauf kannst du dich verlassen!«
    »Falls Sie dazu kommen.«
    »Das schaffe ich schon.«
    Ich schwieg. Es hätte keinen Sinn gehabt, ihr etwas über die Kräfte des Eisernen zu berichten, über seine Stärke und seine Macht, die er besaß.
    Leila hätte mir wahrscheinlich nichts von dem geglaubt.
    Nach wenigen Schritten hatte ich die Gräberfelder zurückgelassen und betrat die Leichenhalle.
    Es war nicht kühl. Die Sonne hatte schon stundenlang auf das Dach geschienen und das Innere entsprechend aufgeheizt. Die Luft war stickig, beim Atmen hatte ich das Gefühl, sie trinken zu können.
    Licht fiel durch die offene Eingangstür, an deren rechter Seite ich stehenblieb.
    Ich schaute hoch zu den Fenstern, sah das zerbrochene noch, und mein Blick glitt dann nach rechts, wo genau der Punkt war, auf dem der offene Sarg gestanden hatte.
    Genau darunter befand sich der Einstieg zur Unterwelt. Umkränzt wurde er von den allmählich verwelkenden Blumensträußen, die einen ebenfalls fauligen Geruch verbreiteten.
    Hinter mir spürte ich eine Bewegung. Sie veränderte sich, dann stand Leila bei mir. »Wo steckt er?«
    »Ich habe ihn noch nicht gesehen.«
    Auch Leila hatte das Loch im Boden entdeckt. »Vielleicht ist er dort verschwunden?«
    »Möglich, obwohl ich nicht so recht daran glauben will. Der hat noch etwas vor. Und zwar mit uns.«
    »Nein, Sinclair, mit dir. Bei mir holte er sich die entsprechende Abfuhr.«
    Der Eiserne Engel war nicht in der Tiefe verschwunden. Er hatte sich nur so verborgen gehalten, daß wir ihn erst sahen, als er unhörbar hinter den aufgestellten Blumensträußen erschien.
    Trotz seiner Größe und Schwere schaffte es der Eiserne, sich lautlos zu bewegen.
    Und dann stand er da.
    Ich schaute ihn an, er blickte mir ins Gesicht.
    Seine wahre Größe war in diesem Moment zu erkennen, auch Leila nahm sie wahr. »Verdammt, der überragt dich ja um mehr als einen Kopf. Und Flügel besitzt er auch noch. Unwahrscheinlich…«
    Ich wunderte mich nicht darüber, weil ich den Eisernen schon oft genug gesehen hatte. Und er hatte mir auch schon oft genug geholfen.
    Obwohl in mir so etwas wie Unbehagen wuchs, hielt mich nichts mehr auf dem Fleck, und ich ging mit langsamen Schritten auf den Eisernen zu.
    Er schaute mir entgegen, während ich ebenfalls keinen Blick von seiner Gestalt nahm.
    Weshalb reagierte er so? Aus welchem Grunde sah ich kein Zeichen des Erkennens in seinem Gesicht? Er wußte doch, wer ich war, mußte mich eigentlich wie einen alten Freund begrüßen, aber das tat er nicht.
    Er reagierte überhaupt nicht. Und dieses Nichtstun wurde von mir mit gewissen negativen Gefühlen ihm gegenüber quittiert, so daß ich meine Schritte verkürzte und zwangsläufig langsamer wurde.
    Wenn es der Eiserne Engel war, und daran zweifelte ich eigentlich nicht, mußte er seine Gründe haben, weshalb er sich so unnatürlich verhielt. Er schaute mir nur entgegen, und in seinem Gesicht regte sich kein Muskel. Ich sah diese bronzene Gestalt vor mir, ihre kräftigen Arme, die so glatt wirkende Haut und das Gesicht, das man mit dem Ausdruck alterslos umschreiben konnte.
    Er hatte sich nicht verändert und war trotzdem ein anderer geworden?
    Was trug daran die Schuld?
    Hatte es möglicherweise ein Ereignis gegeben, von dem ich bisher noch nichts wußte?
    Den Mächten der Finsternis war alles zuzutrauen. Sie führten in einem Spiel Regie, dessen Regeln ich bisher noch immer nicht durchschaut hatte.
    Etwas mehr als eine Körperlänge trennte uns noch, als ich meinen Schritt verhielt.
    Jetzt mußte er sich regen,
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