Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
035 - Das Dorf der Kannibalen

035 - Das Dorf der Kannibalen

Titel: 035 - Das Dorf der Kannibalen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
zu ihm umdrehten. Selbst die Paare auf der Tanzfläche blieben stehen und schauten ihn ernst an. Es war ein bedrückender Anblick. Marionetten schienen ihre Führung verloren zu haben. Das allgemeine Erstaunen und Anstarren dauerte aber nur eine Sekunde, dann verwandelte sich das Bild wieder. Die Menschen im Festsaal schienen ihn vergessen zu haben und lärmten fröhlich weiter.
    Dorian wollte sich bereits abwenden, als er den O.I. zu sehen glaubte. Er saß in einer Nische am Fenster und sah ihn ernst an. Dorian nickte vorsichtig zu ihm hinüber, doch dann merkte er, daß er sich getäuscht hatte. Der Mann dort sah Trevor Sullivan nur sehr ähnlich.
    »Ich werde Sie jetzt nach oben auf Ihr Zimmer bringen«, sagte die junge Dame und berührte seinen Arm. »Es wird Ihnen bestimmt gefallen.«
    Und ob es ihm gefiel! Das Zimmer entsprach genau seinen Vorstellungen. Es war weder zu modern noch zu plüschig eingerichtet. Die Tür zum Badezimmer war weit geöffnet.
    »Wir haben auch eine Sauna im Haus«, sagte die junge Dame. »Wenn Sie sie benutzen möchten …«
    »Später vielleicht«, entschied Hunter. »Jetzt bin ich mehr für die Badewanne. Vielen Dank aber für den Tip!«
    »Falls Sie Wünsche haben, brauchen Sie nur zu klingeln.« Sie verließ das Zimmer.
    Dorian wanderte durch den großen, gemütlich eingerichteten Raum, zündete sich eine Zigarette an und inspizierte das Badezimmer. Bade- und Handtücher waren vorhanden. Über einem Hocker lag ein Bademantel, der etwa seine Größe hatte.
    Hunter entkleidete sich. Er war in Hochstimmung. Nach Tagen und Wochen der Sorge hatte Sullivan endlich ein Lebenszeichen von sich gegeben. Es war klar für ihn, daß er dem O.I. aus der Patsche heraushelfen würde.
    Genußvoll ließ sich Dorian in das Wasser der Badewanne gleiten und entspannte sich. Er schloß die Augen und bewegte seine Zehen. Eine wohlige Müdigkeit breitete sich in ihm aus, und er schlief für einen Augenblick ein, schreckte dann aber hoch, als seine ausgestreckten Füße abrutschten und er untertauchte.
    Stechende Schmerzen trieben ihn in die Höhe. Er unterdrückte einen Aufschrei. Das Wasser war kochendheiß, was er sich nicht erklären konnte. Als er haltsuchend nach dem Rand der Wanne griff, verbrannte er sich fast die Finger. Er zog sich an der Haltestange hoch und flüchtete aus der Wanne. Irritiert sah er sich im Badezimmer um. Wasserdampf zog in dichten Schwaden durch den Raum. Der Kachelboden unter seinen nackten Füßen schien zu glühen.
    Dorian lief zur Tür, griff nach dem Türknauf und wollte die Tür öffnen, doch sie war verschlossen. Dorian trommelte mit den Fäusten dagegen, mußte dann aber zurücklaufen. Der Boden strahlte eine schier unerträgliche Hitze aus.
    Ein Fenster war nicht vorhanden. Er wußte nicht genau, ob er vorher nicht eins gesehen hatte. Dorian war verwirrt. Er spürte stechende Schmerzen im Kopf, schnappte nach Luft und flüchtete auf den Hocker, auf dem der Bademantel lag. Hier oben ließ sich die Hitze einigermaßen aushalten.
    Er sah zur Wanne hinüber. Das Wasser darin brodelte und kochte, warf dicke Blasen, die spritzend platzten. Er hatte den Eindruck, daß sich die Bodenkacheln dunkelrot verfärbt hatten. Aber es konnte sich nur um eine optische Täuschung handeln. Er befand sich doch schließlich nicht in einem riesigen Kessel, in dem er gar gekocht werden sollte. So etwas gab es doch überhaupt nicht.
    Er warf den Bademantel auf den Boden. Die Kacheln glühten tatsächlich. Er roch deutlich den Brandgeruch des angekohlten Gewebes. Die Dampfschwaden waren dichter geworden, und nun schien auch noch der Hocker heiß zu werden. Die Hitze kroch die Hockerbeine hoch zum Sitz. Das brodelnde und kochende Wasser in der Badewanne lief bereits über und verzischte auf dem heißen Boden.
    Dorian merkte erst jetzt, daß einige Toilettenartikel neben ihm auf einem Wandbord standen. Er schmetterte einige Flaschen mit Rasierwasser und Badesalz gegen die Tür und hoffte, daß man auf ihn aufmerksam wurde.
    Plötzlich wurde die Tür aufgerissen. Durch die Dampfschwaden erkannte Dorian die Umrisse der jungen Dame vom Empfang.
    Sie stieß einen unterdrückten Schrei aus.
    »Haben Sie sich nicht so!« rief er ihr zu, grenzenlos erleichtert und schon wieder ein wenig spöttisch. »Werfen Sie mir lieber ein Handtuch rüber!«
    »Was – was ist denn hier passiert?« fragte sie mit schriller Stimme.
    »Wahrscheinlich sollte ich gekocht werden«, sagte Hunter sarkastisch. »Was ist mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher