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035 - Das Dorf der Kannibalen

035 - Das Dorf der Kannibalen

Titel: 035 - Das Dorf der Kannibalen
Autoren: Dämonenkiller
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Kompliment«, gab sie auflachend zurück. »Ich hoffe wenigstens, daß es eins gewesen ist, Mr. Hunter.«
    Ihre Worte beruhigten ihn wieder, unterdrückten seinen aufsteigenden Argwohn. Er fuhr langsam die gewundene Straße hinunter ins Tal und genoß die Aussicht auf das kleine Dorf, die hohen Laubbäume und den Weiher. Eine Bühnendekoration hätte nicht wirkungsvoller sein können.
    Festlich gekleidete und ausgelassene Menschen tummelten sich auf der Dorfstraße, die mit grünen Girlanden und Fahnen geschmückt war. Von irgendwoher kam die Musik einer Blaskapelle.
    »Hübscher Betrieb!« stellte er lächelnd fest. »Ich habe den Verdacht, daß der O.I. sich bisher absichtlich nicht gemeldet hat. Hier kann man ja wirklich Zeit und Raum vergessen. Wohnt er hier im Dorf?«
    »Das Haus können Sie von der Straße aus nicht sehen, Mr. Hunter.«
    »Was wird hier gefeiert?«
    Dorian winkte den Dorfbewohnern zu.
    »Das Große Festessen«, gab Eva zurück.
    »Und was wird verspeist?«
    »Was immer man sich nur wünscht«, gab sie rätselhaft lächelnd zurück. »Jeder Wunsch wird erfüllt.«
    »Kann man sich daran beteiligen?«
    »Bestimmt«, versicherte sie und warf ihm einen kurzen, schnellen Blick zu. »Biegen Sie hinter dem Weiher links ab, dann können Sie bereits das Motel sehen.«
    Es entsprach genau seinen Vorstellungen. Die Übereinstimmung zwischen Erwartung und Wirklichkeit war für ihn geradezu frappierend, ja, fast unheimlich.
    Dorian Hunter hatte sich eine Art Golfhotel vorgestellt, und nun lag es dort am Hang unter alten Bäumen, umgeben von hohen Hecken und Büschen. Links vom zweistöckigen Haupthaus, das strohgedeckt war, befanden sich die ehemaligen Remisen, die in Garagen umgebaut worden waren. Seitlich hinter dem Haus war eine große Terrasse zu sehen.
    »Gefällt es Ihnen?« fragte sie, als er auf das Motel zufuhr. »Die neuen Besitzer haben kaum etwas geändert. Es war früher einmal ein Golfhotel.«
    »Diesen Platz würde man am liebsten nie wieder verlassen«, gab Dorian zurück und fuhr schwungvoll vor dem Portal vor.
    »Das kommt auf Sie an, Mr. Hunter.«
    Er folgte ihr ins Haus und dachte an Coco Zamis.
    Nach dem Rennen hatten sie einige unbeschwerte Tage verbracht. Dann aber hatte es Dorian zurück nach England gezogen. Bei ihrer Rückkehr in die Jugendstilvilla wurden sie von der Haushälterin Martha Pickford mit einem Schwall von Vorwürfen empfangen. Sie konnte nicht verstehen, daß er um die halbe Welt gereist war, während man in London dringend seiner Hilfe bedurfte.
    Er wartete nicht, bis Miß Pickford geendet hatte, sondern packte seine Koffer und machte sich auf, um den O.I. zu suchen. Es gab keinen Hinweis, wo Sullivan sich aufhalten könnte. Der Secret Service in Person von Victor Shapiro blockte jede Anfrage ab.
    Und dann fand Dorian sich plötzlich auf dieser Straße wieder, und Eva stieg in sein Auto. Er schüttelte den Kopf. Ein seltsames Zusammentreffen.
    Sie betraten die Empfangshalle, und Dorian nickte bewundernd. Dieses Hotel mußte man sich merken. Es war genau der richtige Platz, um mit Coco für ein paar Wochen allein zu sein.
    Betroffen blieb er vor dem Empfang stehen. Die junge Frau hinter der Anmeldung besaß eine geradezu bestürzende Ähnlichkeit mit Coco. Natürlich war sie es nicht, aber sie glich ihr fast aufs Haar.
    »Ist etwas, Sir?« fragte sie ihn mit dunkler Stimme. Sie wirkte ein wenig unsicher, als der große, schlanke und sportliche Mann sie eingehend musterte.
    »Schon gut«, meinte Dorian und wandte sich zu Eva um, die neben ihm stand. »Eine verblüffende Ähnlichkeit mit einer Frau, die mir sehr viel bedeutet.«
    »Tragen Sie sich nicht mit Ihrem richtigen Namen ein«, sagte sie leise zu ihm, ohne auf seine Feststellung einzugehen. »Das Gästebuch könnte kontrolliert werden.«
    Das war die Realität. Dorian rief sich zur Ordnung. Er nickte Eva zu.
    »Ihren Wagenschlüssel«, bat sie. »Ich fahre das Auto in die Garage.«
    »Und ich werde Sie nach oben bringen«, bemerkte die junge Dame hinter dem Empfangspult. »Hoffentlich stört Sie die Musik nicht.«
    Erst jetzt fiel Dorian auf, daß aus einem Festsaal Tanzmusik zu hören war. Neugierig ging er zur Doppeltür und öffnete sie einen Spaltbreit. Eva tauchte neben ihm auf.
    »Eine Feier«, sagte sie hastig, um dann aber ohne Übergang zu lächeln. »Es ist so eine Art Klub von Feinschmeckern. Sie kommen jedes Jahr.«
    Dorian blickte auf die Damen und Herren, die festlich gekleidet waren und sich jetzt
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