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0349 - Der Satan fordert Lösegeld

0349 - Der Satan fordert Lösegeld

Titel: 0349 - Der Satan fordert Lösegeld
Autoren: Der Satan fordert Lösegeld
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schnell.
    Ich vernahm das scharrende Geräusch, mit dem das eiserne Törchen am Vorgarten über den Beton fuhr.
    »Jahre schon«, gestand die Frau und trat einen Schritt vor, um auf den Weg, der zum Haus führte, sehen zu können. »Und sie verlangen immer mehr.«
    Ich hörte hastige Schritte hinter mir, und da tönte auch schon die Stimme von Bunter: »Du weißt, was ich dir gesagt habe! Ich möchte nicht, dass das Getratsche schon wieder anfängt«, rief er ganz außer Atem und gelangte bei seinen letzten Worten unten an der Treppe an.
    Ich drehte mich um und wusste, dass ich jetzt aus der Frau keinen Ton mehr herausholen würde.
    »Leider ist Ihre Frau auch so schweigsam wie Sie, Bunter«, sagte ich und stieg langsam die Treppe mit dem Vorsatz hinunter, am anderen Tag die Frau noch einmal und zwar ungestört zu verhören.
    Bunter ging nicht darauf ein, er ließ mich stehen und schob seine Frau rasch ins Haus. Mit einem lauten Knall flog die Tür ins Schloss.
    Die beiden mussten wirklich schwer unter dem Druck der Gangster stehen, ging es mir durch den Kopf.
    An der Ecke des Hauses war eine Laterne, sie schien sehr hell. Trotzdem war es Zufall, dass mir das leichte Glitzern eines metallischen Gegenstandes zwischen den Rabatten, die den Weg zur Straße säumten, auffiel. Ich hielt es zuerst für eine Glasscherbe.
    Es war keine Glasscherbe. Der Gegenstand, den ich vom Boden aufhob, war ein Feuerzeug. Ein Gasfeuerzeug von denen es Millionen in den Staaten gibt.
    Aber dieses Feuerzeug erkannte ich auf den ersten Blick. An der einen Seite war eine flache Delle.
    Dort war eine Kugel aus der Pistole eines Gangsters abgeprallt. Meinem Freund Phil wurde dadurch vor wenigen Monaten das Leben gerettet.
    Ich betrachtete das Feuerzeug noch einmal ganz genau. Dann gab es keinen Zweifel mehr, es war das Exemplar, das ich Phil zu seinem letzten Geburtstag geschenkt hatte.
    Und Phil trug dieses Feuerzeug immer bei sich.
    ***
    »He, Jack, wo haben sie dich heute denn hingesteckt?«, fragte der Mann in der derben Arbeitskleidung und klemmte sich das Bündel mit dem Lederschutz fester unter den Arm.
    Der Angeredete trug ähnliche Kleidung und hatte ein schwammiges, aufgedunsenes Gesichte. Auch er trug ein Bündel unter dem Arm und humpelte leicht, als er auf den anderen Docker zukam.
    »Schuppen 22«, antwortete Jack mit einer Stimme, die auf einen ständig hohen Schnapskonsum schließen ließ. »Da liegt noch der Rotterdamer von gestern.«
    »Mensch, da bin ich heute auch eingeteilt«, sagte der jüngere Docker und schob sich die fast neue Mütze in den Nacken. »Das ist doch die John Lykes, die wir da beladen sollen, oder?«
    »Hm«, kam es wortkarg von Jack, der langsam neben dem anderen hinüber zum Pier humpelte, wo ein Wald von Kränen, Schiffsbäumen und Schornsteinen aus dem frühen Morgen wuchs. »Ja, das ist auch mein Dampfer.«
    »Pass auf, Jack, du stehst doch gut mit dem Vormann«, sagte der Jüngere. »Der muss uns beide zusammen einteilen.«
    »Wir sind ziemlich spät dran, Johnny«, brabbelte Jack und versuchte etwas schneller zu humpeln. »Außerdem hab ich schon Mühe, dass ich vom Vormann den Job kriege, den ich haben will. Ich will als Wahrschaumann an der Luke eingeteilt werden.«
    »Na, kann verstehen, dass das der richtige Job ist mit deinem kaputten Bein«, sagte Johnny verständnisvoll.
    In diesem Augenblick heulte vorne auf dem Pier die Sirene.
    »Jetzt kommen wir doch zu spät«, fluchte Jack, »der Vormann wird uns nicht gerade freundlich empfangen. Und an die Luke komm ich bestimmt auch nicht.«
    »He, ihr beiden, wenn ihr vor Schichtende noch anfangen wollt, dann müsst, ihr aber ’ne schnellere Gangart einschlagen«, brüllte der hünenhafte Vormann, der an der Ecke vor dem Lagerschuppen stand und den beiden entgegensah.
    »Komm ja schon«, gab Jack zurück und humpelte noch eine Spur schneller.
    Aber im übrigen schien er sich aus dem Anpfiff des Vormanns nicht viel zu machen.
    Er ging zu ihm hinüber und blieb zwei Schritte vor ihm stehen.
    »Wo soll ich denn heute hin, Vormann?«, fragte er gleichgültig. »Soll’s wieder an die Luke gehen?«
    Der bullige Vormann lachte, dass es dröhnte, und stemmte dabei seine Arme in die Seiten.
    »Der hohe Herr geruht schon jetzt zu erscheinen und stellt dann auch noch Ansprüche?«, schnaubte er höhnisch. »Die anderen sind schon längst bei der Arbeit, und du willst jetzt noch ’ne Extrawurst gebraten haben!«
    »Von Extrawurst habe ich nicht gesprochen,
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