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0349 - Der Satan fordert Lösegeld

0349 - Der Satan fordert Lösegeld

Titel: 0349 - Der Satan fordert Lösegeld
Autoren: Der Satan fordert Lösegeld
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eisigen Blick zu.
    »Aber Liebste, wo denkst du denn schon wieder hin?«, sagte er und legte beruhigend seine Hand auf ihren Arm.
    »Es kann natürlich auch ein älteres Fräulein sein, aber ich finde, dass ein junger Mensch mit Kindern weit besser umzugehen versteht als ein älterer.«
    »Ich habe nichts gegen deinen Vorschlag, John«, fügte sich seine Frau schnell.
    »Daddy, warum sprecht ihr eigentlich immer so komisch, wenn ihr euch zankt?«, fragte der Junge unschuldig und sah mit verzweifeltem Blick auf den noch immer halb vollen Teller.
    »Zanken? Wie kommst du denn auf diese Idee, mein Junge?«, fragte Aldergate und nahm seine Hand vom Arm der Frau.
    »Mary sagt, dass ihr euch immer zankt, wenn ihr so eine komische Sprache sprecht, die kein Mensch verstehen kann«, sagte der Junge und rührte weiter in seinem Haferbrei.
    Bevor Aldergate einen Ton sagen konnte, kam Mary mit einem Tablett in das Zimmer. Sie setzte es auf der Anrichte ab und bediente den erstarrten Kunsthändler stumm und mit einem Ausdruck des Missfallens.
    Mrs. Aldergate warf einen besorgten Blick auf die winzige Uhr an ihrem Handgelenk.
    »Oh, Mary, es ist höchste Zeit für Reginald. Sind deine Sachen fertig, und ist der Wagen schon unten?«
    »Es ist alles fertig, und der Wagen wartet auch schon«, sagte das Mädchen und stellte neben das Gedeck von Aldergate ein kleines, silbernes Tablett, auf dem einige Briefe lagen.
    »Reginald, lass den Rest von deinem Haferbrei stehen und verabschiede dich von Daddy. Beeile dich bitte, sonst kommst du zu spät zur Schule. Und vergiss nicht, noch eben ins Bad zu gehen!«
    Aldergate beugte sich im seinem Sessel zu dem Jungen und drückte ihn an sich. Der Junge wirbelte dann wie ein Hurrikan aus dem Zimmer.
    »Ich habe gleich mit Ihnen zu reden, Mary«, ließ sich Mrs. Aldergate in einem Ton vernehmen, der nichts Gutes ahnen ließ.
    »Was gibt’s denn?«, erkundigte sich das Mädchen treuherzig und baute sich neben dem Tisch auf, wobei sie das Frühstückstablett wie ein Schild vor ihren Bauch hielt.
    »Später, Mary, später«, sagte Mrs. Aldergate ungnädig. »Ich möchte mir jetzt nicht das Frühstück verderben lassen.«
    Beleidigt ging das Mädchen aus dem Zimmer.
    ***
    Anfänglich herrschte Schweigen. Mr. Aldergate widmete sich seinem Frühstück, während seine Frau nicht wagte, ihn anzusprechen.
    Nach wenigen Augenblicken schien der Kunsthändler seine ursprünglich, gute Laune wiedergefunden zu haben.
    »Sei so nett und öffne schon die Post, meine Liebe«, wandte sich Aldergate an seine Frau.
    Mrs. Aldergate löste aus ihrem tadellos frisierten Haar eine Haarnadel und schlitzte damit zuerst sämtliche Briefe auf. Anschließend steckte sie die Nadel wieder zurück und nahm einen der Briefe.
    »Nur eine Rechnung über die letzte Weinlieferung von Bunter«, erklärte sie.
    »Er hat mir einen günstigen Preis einräumen wollen«, sagte Aldergate. »Hoffentlich ist der Wein so gut, wie er ihn mir angepriesen hat. Lass für heute Abend doch bitte von jeder Sorte eine Flasche bereit stellen. Ich möchte den Wein einmal probieren.«
    »Was ist das denn?«, fragte Mrs. Aldergate. Sie starrte auf einen Brief, der aus lauter Zeitungslettem zusammengeklebt war. Sie zeigte das Blatt ihrem Mann.
    Der runzelte die Stirn und sagte dann: »Lies doch bitte vor.«
    »Sie haben den Beitrag noch immer nicht bezahlt. Das ist die letzte Aufforderung. Sie haben nur noch zwei Stunden Zeit. Besorgen Sie sich 3000 Dollar in Zehn-Dollar-Scheinen. Machen Sie davon ein kleines Päckchen. Das Päckchen muss in der Tankstelle von Miller in der 65. Straße abgegeben werden. Sagen Sie, dass es für einen Mr. Smith ist. Denken Sie daran, Sie haben nur noch zwei Stunden Zeit. Wenn das Geld nicht pünktlich abgeliefert wird, werden Sie es bereuen.«
    Mrs. Aldergate hatte den Brief mit zitternder Stimme vorgelesen. Sie ließ das Blatt sinken und sah ihren Mann entsetzt an.
    Der hatte sein Frühstück nicht unterbrochen und sagte: »Das ist doch längst überholt, meine Liebe. Die Gangster, die uns mit diesem Brief erpressen wollen, sind doch schon im Gewahrsam vom FBI.«
    Die Frau hielt den verhängnisvollen Brief noch immer in ihrer zitternden Hand und konnte vor Aufregung nicht sprechen. Ihre entsetzten Augen waren angstvoll auf ihren Mann gerichtet.
    Aldergate legte sein Besteck auf den Teller, wischte sich den Mund ab und legte die Serviette an ihren Platz.
    Er legte ihr seine Hand auf die Schulter und sagte beruhigend:
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