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0348 - Henker der Hölle

0348 - Henker der Hölle

Titel: 0348 - Henker der Hölle
Autoren: Werner Kurt Giesa
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seinem Geist wieder den des Druiden. Gryf nahm an Informationen, was er haben mußte.
    Dann erfolgte der zeitlose Sprung.
    Und im gleichen Moment wußte Zamorra; daß sie zu spät kamen.
    Es durchraste ihn wie ein heftiger Schock. Die Zeitveränderung trat in dieser Sekunde ein!
    Und alles wurde anders…
    ALLES…
    ***
    Die Zeitlose sah, wie das Henkersbeil auf ihr Vergangenheits-Duplikat niedersauste.
    Sie war geschockt.
    Nicht nur die Erkenntnis, sich selbst zu begegnen, war es, die ihr zu schaffen machte. Die verhinderte, daß sie die Kraft aufbrachte, trotz allem den magischen Kreis um sie herum zu durchbrechen.
    Da war auch noch die Erkenntnis, den eigenen Tod zu sehen.
    Und die furchtbare Gewißheit eines totalen Versagens…
    Das Beil sauste herunter. Die Klinge traf. Der Kopf fiel.
    Die Zeitlose war tot.
    Und alles verschob sich. Noch lebte sie, aber sie bemerkte, wie die Wirklichkeiten sich zu überlagern begannen. Bill Fleming sank in die Knie, von einem plötzlichen Schwächeanfall gepackt. Auch Zamorra, der Kuttenträger mit dem Amulett, taumelte. Ein Kraftstrom raste. Die Zeitlose spürte, wie sie alterte. Sie glaubte sich selbst zu sehen.
    Ihre Haut warf Falten. Ihr Gesicht wurde runzlig, das Haar bleichte aus. Der Tod streckte seine Klauen nach ihr aus.
    Ihr Körper war in der Vergangenheit enthauptet worden – in einer gefälschten Vergangenheit – und das wirkte auf die Gegenwart nach. Die Zeitlose wurde mumifiziert.
    Sie trocknete aus.
    Noch war da ein Rest ihres Bewußtseins, der kämpfte. Der nur auf eine andere Wirklichkeitsebene geschoben werden und weiterleben wollte.
    Doch der Tod war zu endgültig, zu stark. Er griff nach ihr.
    Ihr Körper wurde durchscheinend. Die runzelige Mumie sank im Bannkreis in sich zusammen.
    Die Zeitlose, die tot war, starb ein zweites Mal. Ihr Gegenwartskörper zerfiel zu Staub. Der andere, der enthauptete Torso, brauchte länger. Er unterlag dem »normalen« Zerfallsprozeß, der Wochen dauern würde.
    Ihre Gedanken verwehten im Nichts.
    Und die Zeit wurde verändert. Dinge, die durch das Einwirken der Zeitlosen geschehen waren, schwanden einfach dahin.
    Dann war es vorbei…
    ***
    Eysenbeiß hatte nicht geglaubt, daß es so sein würde. So anstrengend, so zerstörend… er hatte mühe, sich als direkter Beteiligter in diesem Spektakel nicht ebenfalls im Nichts zu verlieren. Er sah Bill Fleming, an dem unsichtbaren Kräfte zerrten. Fleming als derjenige, der durch seinen Griff in die Vergangenheit diesen Vorgang erst ermöglicht hatte, hatte besonders unter dem Zeitparadoxon zu leiden.
    Eysenbeiß keuchte. Aber der Triumph ließ ihn wieder stark werden.
    Die Zeitlose vernichtet! Jener Faktor, der oft genug der Hölle getrotzt hatte! Das war ein Erfolg, wie ihn kein anderer vorzuweisen hatte. Dafür war die größte Anstrengung nicht zuviel. Das würde seine Stellung festigen wie nichts anders zuvor.
    Er wußte, daß seine Stellung den Dämonen der Hölle nicht gefiel. Ein Mensch an ihrer Spitze – das zerschmetterte alle Traditionen, das war nichts, was sie sich auf Dauer gefallen lassen konnten. Doch solange der Höllenkaiser LUZIFER dazu schwieg, wagten sie sich nicht offen aufzulehnen.
    Nur heimlich zu intrigieren…
    Aber dieser Sieg würde seine Position unglaublich stärken. Denn ihm war gelungen, was kein noch so starker Dämon bisher geschafft hatte.
    Eysenbeiß fand wieder festen Halt. Er raffte sich auf. Er zwang sich zum Weiterexistieren, stemmte sich gegen den Sog der Vernichtung.
    Und die Zeit schuf Ausgleich. Wahrscheinlichkeiten verschoben sich, damit ein Universum nicht zerbrach.
    Langsam kam das Chaos zur Ruhe.
    Eysenbeiß umfaßte das Amulett unter seiner Kutte. Sein größter Triumph war, daß die Zeitlose in dem Bewußtsein gestorben war, daß sie ihren Tod Zamorra verdankte.
    »Auch Unsterbliche kann man vernichten«, murmelte Eysenbeiß.
    »Da hast du verdammt recht«, sagte eine brüchige, rauhe Stimme hinter ihm.
    Und ein Mann griff an…
    ***
    In einem Punkt hatte sich Eysenbeiß getäuscht. Die Veränderungen waren nicht so weitreichend, wie er gehofft hatte. Denn Zamorras Vermutung traf zu, daß die Wahrscheinlichkeitsebenen sich ausglichen und diejenige mit der nächsthöheren Wahrscheinlichkeit Wirklichkeit wurde. So hielt sich eine Veränderung in überschaubaren Grenzen, desgleichen der Kraftaufwand des Ausgleichs.
    Global betrachtet, fiel der Tod der Zeitlosen kaum ins Gewicht.
    Nur Merlin spürte einen schmerzhaften Stich und
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