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0348 - Henker der Hölle

0348 - Henker der Hölle

Titel: 0348 - Henker der Hölle
Autoren: Werner Kurt Giesa
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es ist so«, sagte Zamorra. Aber das ungute Gefühl in ihm ließ ihn nicht mehr los und wurde von Minute zu Minute stärker. Er griff in die Tasche und tastete nach dem Dhyarra-Kristall.
    »Wir müssen es noch einmal versuchen und nach seinem Bewußtseinsmuster forschen«, sagte er.
    ***
    Die Zeitlose jagte auf dem geflügelten Einhorn ihrem Ziel entgegen.
    Angst brannte kalt in ihr.
    Sie mußte diesen Fleming daran hindern, sie zu ermorden. Es ging um mehr als nur ihren Tod, den sie unter Umständen sogar noch in Kauf genommen hätte. Denn mit dem Tod mußte sie rechnen, seit dem Moment ihres Entstehens. Obgleich sie seit Äonen lebte, war der Tod ihr ständiger Begleiter.
    Er schreckte sie nur innerhalb bestimmter Grenzen.
    Aber es war inzwischen zu viel geschehen. Das Zeitparadox würde zu groß werden. Der Moment des Eingriffs lag inzwischen schon zu weit in der Vergangenheit.
    Dazu kam der brennende Wunsch, sich für die Enttäuschung zu rächen, die die Zamorra-Crew ihr bereitete. Sie war getäuscht worden.
    Mexiko. Tampico. Eine Waldlichtung am Hang jenseits der Stadt, dort, wohin sich kaum ein Mensch verirrte, weil es dort nichts von Interesse gab.
    Als das geflügelte Einhorn mit allen vier Hufen auf dem Boden aufsetzte, fühlte die Zeitlose wieder das Zerren. Ihre Existenz drohte abzugleiten, aus diesem Universum ausgelöscht zu werden. Verschoben in eine andere Wahrscheinlichkeit, die geringer war…
    Das Tier flog nicht mehr. Mit leichtem Schenkeldruck trieb die Zeitlose es an. Sie spürte, von wo der Sog kam. Sie brauchte diesen Bill Fleming erst gar nicht mehr mit Magie anzupeilen. Sie erkannte ihr Ziel auch so.
    Abgesehen davon, daß sie Fleming im Moment gar nicht mehr spürte…
    Da war ein Weg. Spuren. Die Zeitlose trieb das Einhorn an. Es bewegte sich den Weg hinauf. Da stand ein großer Wagen.
    Die Zeitlose zitterte. Die Erfüllung des Paradoxons kam immer näher.
    Würde es eintreten, hatte sie keine Chance mehr. Dann konnte ihr nur noch ein anderer helfen…
    Da sah sie die Gestalt.
    Sie schwang mitten auf der Lichtung ein riesiges Henkersbeil. Holte aus, ließ die Klinge wirbeln…
    »Aaaaah!«
    Die Zeitlose stieß einen gellenden Schrei aus. Das Einhorn senkte den Kopf. Es raste los, direkt auf die Gestalt zu, um sie zu durchbohren. Die Zeitlose sah sich selbst reglos auf dem Boden liegen. So blaß, so kalt, so hilflos…
    Sie griff an.
    Sie registrierte Bill Fleming, der am Boden gelegen haben mußte und sich gerade aufraffte. Er sah sie nicht, blickte in die andere Richtung.
    Aber der andere, der bei ihm war und eine dunkle Kutte trug, wirbelte jetzt herum. Er hörte ihren Schrei und das Trommeln der Hufe, sah das Einhorn und seine Reiterin heranrasen.
    Das Henkersbeil wurde aufgefangen, verfehlte sein Ziel. So schnell wie die Zeitlose heranfegte, konnte der Kuttenträger die schwere Waffe nicht wieder hochwirbeln, um sich damit gegen das angreifende Einhorn zu verteidigen.
    Er begriff das sofort.
    Er ließ das Henkersbeil fallen. Und er griff mit beiden Händen zu seiner Brust, wo sich in diesem Moment unter der Kutte etwas abzeichnete, das handtellergroß und kreisrund war.
    Augenblicke, bevor das Einhorn ihn erreichen und durchbohren konnte, schaffte er es, die Kutte zu öffnen.
    Blitzschnell zuckte er grünlich auf. Etwas umwaberte ihn, hüllte seinen Körper innerhalb eines Sekundenbruchteils ein.
    Da war das Einhorn heran. Da prallte es mit ihm zusammen, rammte ihm das lange, leicht in sich gedrehte blaue Horn in die Brust –Vor die Brust!
    Ein schriller Laut erklang. Etwas splitterte, barst, und Funken sprühten, gefolgt von fahlen, grünschimmernden Blitzen. Das Einhorn kreischte schmerzerfüllt. Der Kuttenträger stürzte. Das Einhorn strauchelte. Das Horn hatte die grüne Leuchtschicht nicht durchdrungen. Wild schlug das Tier mit den Schwingen, versuchte vom Boden abzuheben.
    Da flammte es auf.
    Ein Blitz fuhr aus der silbrigen Scheibe, die vor der Brust des Kuttenträgers hing. Der Blitz erfaßte die Zeitlose, schleuderte sie vom Rücken des Einhorns. Sie breitete noch die Schwingen aus, versuchte, ihren Sturz abzufangen. Aber es gelang ihr nicht. Sie stürzte zu Boden.
    Der nächste Blitz traf sie wie ein Peitschenhieb und raubte ihr fast die Besinnung. Und sie erkannte, womit sie angegriffen wurde.
    Der Stern von Myrrian-ey-Llyrana.
    Merlins Stern.
    Professor Zamorras Amulett.
    ***
    Gryf sah Zamorra an. Er wirkte mißmutig.
    »Du hast es einmal geschafft, mehr fertigzubringen
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