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0348 - Henker der Hölle

0348 - Henker der Hölle

Titel: 0348 - Henker der Hölle
Autoren: Werner Kurt Giesa
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halblaut.
    »Und? Fündig geworden?«
    »Fehlanzeige«, sagte Zamorra. »Kein Fleming registriert, kein Fleming bekannt. Also bleibt uns nur noch ein Haus, dann müssen wir doch auf das andere Verfahren zurückgreifen…«
    Gryf zuckte kaum merklich zusammen.
    Gerade war der Kellner an ihnen vorbeimarschiert, als Zamorra von Bill Fleming sprach. Gryf war eine leichte Regung des Mannes nicht entgangen, und obgleich es sonst nicht seine Art war, in den Gedanken anderer zu schnüffeln, veranlaßte ihn diesmal sein Instinkt dazu, es doch zu tun.
    Er berührte mit seinen Druiden-Kräften die Gedankenwelt des Kellners.
    Ganz kurz nur, weil er wissen wollte, warum der Kellner zusammengezuckt war. An mehr hatte er kein Interesse. Die intimen Geheimnisse anderer Menschen interessierten ihn nicht im Geringsten. Er war froh, wenn er davon nicht belastet wurde, weil er mit seinen eigenen Problemen genug zu schaffen hatte.
    Aber diesem Kellner war der Name Fleming ein Begriff!
    »Was ist los?« fragte Zamorra, dem das Aufleuchten in Gryfs schockgrünen Druidenaugen nicht entgangen war; deutliches Zeichen magischer Aktivität.
    »Ich glaube, wir kommen der Sache näher«, verkündete Gryf. Er winkte dem Kellner, als dieser zurückkehrte.
    »Bakschisch«, flüsterte er Zamorra dabei leise zu.
    Zamorra begriff. Der Druide mußte eine Informationsquelle aufgetan ha ben. Bloß hatte Gryf selten viel Geld bei sich. Es reichte immer gerade, sich so durchzuschlagen. Mehr brauchte Gryf nicht. Zamorra fischte also einen Schein aus der Brieftasche. Der Kellner sah die Bewegung und versteifte sich unwillkürlich etwas.
    »Sie kennen einen Mister Fleming?« fragte Gryf. »Ich nehme an, daß er Gast dieses Hauses ist?«
    »Fleming? Nein…«
    »Ein blonder Mann, etwa meine Statur, etwa mein Alter«, warf Zamorra ein und ließ den Dollarschein wie zufällig auf den Tisch gleiten, an dem Gryf saß, so daß der Kellner den Schein mit einer Fingerbewegung erreichen konnte.
    »Blond? Nein«, sagte der Mann. »Einen blonden Americano Fleming kenne ich nicht.«
    »Aber der Name ist Ihnen geläufig«, sagte Gryf. Er versuchte die Gedanken des Kellners zu sondieren. Der Name war ihm wirklich bekannt, aber er log auch nicht! Die Beschreibung, die Zamorra gab, schuf Verwirrung.
    »Schwarzhaarig, Oberlippenbart«, entnahm Gryf das vage Erinnerungsbild aus dem Gehirn des Kellners.
    »Das kann schon sein. Zumindest wurde er von einem Fremden mit diesem Namen angeredet. Aber das ist natürlich nicht sein Name, Señores. Ich weiß nicht, ob er wirklich so heißt, weil er eben unter einem anderen Namen bei uns eingetragen ist. Zimmer fünf-fünfzehn.«
    »Schwarz? Bart?« Zamorra schüttelte zweifelnd den Kopf.
    Gryf lächelte. »Können Sie feststellen, ob dieser Señor sich im Haus befindet? Und wenn nicht… ob wir dieses Zimmer fünf-fünfzehn sehen können?«
    »Ich glaube nicht, daß er hier ist – sonst säße er hier unten«, sagte der Kellner. »Aber sein Zimmer… das kann mich meinen Job kosten, Señores.«
    Zamorra zupfte an einem neuen, größeren Schein.
    »Es braucht niemand zu wissen und zu sehen«, sagte Gryf leise. »Wir wollen Sie nicht in Schwierigkeiten bringen. Aber es ist wichtig. Wirklich sehr wichtig.« Er legte hypnotische Kraft in seine Worte. Der Kellner zögerte noch immer. Dann aber schüttelte er den Kopf. Die leichte Hypnose wirkte nicht.
    »Ich kann das nicht machen, Señores. Ich fliege. Aber ich habe eine Familie zu ernähren. Ich kann nicht meine Existenz aufs Spiel setzen. Wer sind Sie überhaupt? Detektive?«
    »Freunde dieses Mister Fleming«, sagte Zamorra. Er wechselte einen schnellen Blick mit Gryf. Mehr war nicht nötig. Allein die Zimmernummer reichte im Grunde schon…
    »Der Schein gehört Ihnen trotzdem«, versicherte Gryf. »Wir danken Ihnen für Ihre Auskunft.«
    »Gracias.« Der Schein verschwand blitzschnell.
    »Du gehst ganz schön leichtsinnig mit meinem Geld um«, brummte Zamorra. »Ich glaube, soviel war die Information doch nicht wert…«
    Gryf erhob sich.
    »Komm. Wir schlendern mal an der Rezeption entlang, schauen, ob der Schlüssel von fünf-fünfzehn da hängt. Wenn ja, sind wir oben…«
    »Wenn nicht, auch!« sagte Zamorra. »Türen sind ja für dich kein Hindernis, oder?«
    »Im allgemeinen nicht«, sagte Gryf.
    ***
    Magnus Friedensreich Eysenbeiß trat dicht an den reglosen Körper der Zeitlosen heran. Mitleidlos betrachtete er die blauhäutige Gestalt. Für den zusammengebrochenen Bill Fleming
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