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0348 - Henker der Hölle

0348 - Henker der Hölle

Titel: 0348 - Henker der Hölle
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wußte, daß es Zamorra nicht gelungen war, die Katastrophe aufzuhalten. Zamorra selbst spürte in seiner Erinnerung einen leeren Fleck, der dort entstand, wo in der Blauen Stadt in Indien die Zeitlose aufgetaucht war. [3]
    Dort war plötzlich nichts mehr, eine veränderte Erinnerung baute sich erst gar nicht auf.
    Nur was direkt mit dem Handeln der Zeitlosen zu tun hatte, veränderte sich merklich. Aber die wenigsten Betroffenen spürten etwas davon.
    Für sie war der Übergang nahtlos gleitend; die neue Erinnerung war die echte, gültige.
    Das war alles…
    ***
    Teri Rheken, die Silbermond-Druidin, ahnte von alledem nichts.
    Nach dem Indien-Abenteuer hatte sie den Abenteurer Rob Tendyke per zeitlosen Sprung zurück in seinen Superbungalow im südlichen Florida gebracht. Sie hatten die Nacht miteinander verbracht und einen Teil des Tages. Dann beschloß Teri, sich zu verabschieden und nach Wales zurückzukehren.
    Wahrscheinlich waren Gryf und der Wolf längst da…
    Sie küßte Tendyke und verschwand im zeitlosen Sprung. In ihrer Erinnerung klang das Abenteuer unter der Sonne und dem Sternenhimmel Floridas nach.
    Auch wenn sie sehr oft mit Gryf zusammen war, gingen sie ansonsten doch durchaus eigene Wege. So wie Gryf der größte Vampir- und Schürzenjäger um Merlin und Zamorra war, ging auch Teri der Liebe nicht aus dem Weg, wo immer sie anzutreffen war. So auch jetzt.
    In der Nähe der Hütte materialisierte sie. Sie wollte nicht direkt im Innern erscheinen; das konnte Schreckreaktionen auslösen.
    Langsam ging sie darauf zu. Der Himmel war wolkenverhangen, und vereinzelte Regentropfen fielen. Teri störte das nicht. Von ihr aus konnte es wie aus Badewannen schütten. Sie liebte die Natur, ganz gleich, ob Sonne oder Regen, ob Sommer oder Winter. Sie genoß den Tag wie die Nacht im vollen Bewußtsein, daß im nächsten Moment alles vorbei sein konnte. Ihr Leben war der Kampf gegen das Dämonische und die Gefahr, und jede »freie« Sekunde erlebte sie mit jeder Faser ihres Körpers und ihrer Seele.
    Die Hütte lag seltsam ruhig vor ihr. War doch niemand da? Hielt sich Gryf noch bei Zamorra auf?
    Teri öffnete die Tür. In der Tat – alles war leer und unberührt. Wenn Gryf zwischendurch hier gewesen wäre, hätte er garantiert seine typische Unordnung verbreitet. Daran, daß alles so aufgeräumt war, wie sie es zurückgelassen hatte, als sie nach Mexiko gingen, um Tendyke bei seiner Untersuchung der unterirdischen Tempelanlagen zu helfen, sah sie, daß niemand hier gewesen war. [4]
    Teri blieb stehen. Da war irgend etwas, das sie nicht zu deuten wußte.
    Etwas Fremdes…
    Etwas Dämonisches? Sie lauschte in sich hinein, weckte ihre Druiden-Kraft. Sie sondierte das Innere der Hütte. Aber der Eindruck schwand wieder. Da war nichts… kein Dämon war hier gewesen… die Bannsymbole waren unberührt.
    Kein Dämon…
    Nur der Schatten eines Dämons. Das aber vermochte sie nicht zu erfassen.
    »Falscher Alarm«, dachte sie laut. »Ich habe mich wohl geirrt…«
    Draußen hatte die Dämmerung eingesetzt. Teri bereitete sich eine schnelle Mahlzeit zu, etwas später ging sie zum nahen Bach, um ein erfrischendes Bad zu nehmen. Gryf war immer noch nicht da. Aber Teri wollte nicht nach ihm suchen. Wenn er noch bei Zamorra war, würde er über kurz oder lang kommen. Vielleicht war er auch zwischendurch auf Vampirjagd gegangen… oder es war irgend etwas anderes geschehen.
    Er wußte sich durchaus zu helfen. Wenn er Teris Hilfe brauchte, würde er sich irgendwie melden.
    Sie kehrte in die Hütte zurück. Wieder nahm sie ganz kurz das Fremde wahr, aber sie verdrängte den Eindruck wieder, der sich vorhin schon als falsch herausgestellt hatte. Es drohte keine Gefahr.
    Noch nackt vom Bad im Fluß, setzte sie eine Kerze in Brand, deren flackernder, warmer Schein ein angenehmes Dämmerlicht im Innern der Hütte verbreitete, und ließ sich auf dem Bärenfell auf dem Lager nieder.
    Sie verschränkte die Arme unter dem Kopf, sah zur hölzernen Decke empor und erlaubte sich den Genuß, Wunschträumen nachzugehen.
    Sie genoß das Fell unter ihrem nackten Körper.
    Die Falle war zugeschnappt, ohne daß Teri es bemerkt hatte. Die Magie des Fürsten der Finsternis, die dessen Schatten in den Haarspitzen hinterlassen hatte, begann zu wirken. Schleichend und unbemerkt.
    Eine unheimliche Wandlung hatte begonnen…
    ***
    Gryf und Zamorra waren auf der Lichtung am Hang angekommen. Zamorra fühlte Schwindel und Übelkeit in sich aufsteigen. Er
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