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0344 - Die Hexe von Nottingham

0344 - Die Hexe von Nottingham

Titel: 0344 - Die Hexe von Nottingham
Autoren: Werner Kurt Giesa
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er genug zu tun hat.«
    »Privatdetektive? Ballard?«
    »Der ist doch nie anzutreffen… wenn ich wüßte, daß ihr Zeit mitgebracht habt, möchte ich euch bitten, daß ihr euch einschaltet. Aber ich nehme an, daß ihr auch im Streß seid.«
    Zamorra seufzte.
    »Zeit haben wir zwar, oder glauben es zumindest… aber wir wollen auch nach Hause. Wir sind jetzt die letzten Wochen über ständig unterwegs gewesen. Gib doch Superintendent Powell einen Hinweis, daß er den Fall an Sinclair abordnet.«
    »Schon versucht. Simpson hat getobt, und die Sache blieb, wie sie war.«
    »Vielleicht war es auch kein Mord, sondern ein natürlicher Todesfall, der nur etwas sonderbar vonstatten ging.«
    Babs schüttelte den Kopf. »Unmöglich. Jemand muß einen Hexer oder eine Hexe beauftragt haben, den Mann zu ermorden. Könnt ihr euch nicht doch darum kümmern?«
    Zamorra seufzte. »Hexen und Hexer gibt es zu Hunderten überall. Wenn du mir verrätst, wo ich zu suchen beginnen soll…«
    »Du hast doch dein Amulett.«
    »Nur funktioniert das derzeit nicht. Das ist auch ein Grund, weshalb ich eigentlich ins Château Montagne zurück möchte. Da habe ich mehr und bessere Möglichkeiten und auch mehr Ruhe, es wieder zu aktivieren. Nein, da ist im Moment nichts zu machen.«
    Babs hob die Schultern.
    »Nun gut. Werde ich mich also weiterhin mit einem mürrischen, frustrierten Inspektor abplagen müssen.« Sie sah wieder auf die Uhr. »Viel Zeit habe ich nicht mehr.«
    »Wir fahren dich zum Yard«, bot Zamorra an.
    Babs lachte. »Nein, danke. Mit dem Bus komme ich schneller voran. Fahrt ihr nur direkt nach Leicester, grüßt Ted von mir und seid heute abend wieder da. Oder ruft an, wenn ihr einen Tag länger da oben bleibt.«
    »In Ordnung«, sagte Zamorra.
    Kurz darauf waren sie schon wieder unterwegs. Es war neun Uhr vormittags.
    ***
    »Wer sind Sie, und was wollen Sie hier? Wie sind Sie überhaupt hereingekommen?« fauchte Bess Saunders. Sie hatte beide Hände leicht erhoben und die Finger gespreizt. Es sah aus, als wolle sie sich auf die andere Frau stürzen. In Wirklichkeit hatte sie vor, gegebenenfalls Magie einzusetzen. Die Hexe besaß schier unglaubliche Fähigkeiten und Kräfte.
    »Von da, um deine letzte Frage zu beantworten«, sagte die Rothaarige und deutete hinter sich auf das geöffnete Fenster. »Du warst so freundlich, es offenzulassen.«
    Bess sah, daß die Rothaarige weiße, pupillenlose Augen besaß.
    Ein umgekehrter Albino, durchzuckte es sie. Normalerweise besaßen Albinos weißes Haar und rote Augen. Hier war es genau umgekehrt.
    »Und wer bist du? Was willst du?«
    »Du bist eine Hexe. Und ich überbringe dir einen Auftrag des Herrn der Hölle. Du wirst ihn ausführen.«
    Bess spreizte die Finger noch weiter. Zugleich schnupperte sie. Es roch schwach nach der Flugsalbe, wie sie selbst sie verwendete. Ganz unwahrscheinlich war es also nicht, daß die Rothaarige in den sechsten Stock des grauen Mietshauses hinaufgeflogen und eingedrungen war. Dann hatte sie sich das weiße Gewand, das so zerknittert aussah, als sei es zusammengerollt transportiert worden, wieder übergeworfen.
    Die Rothaarige, die Fremde, war also auch eine Hexe.
    »Mit wem redest du da?« klang durch die halb offenen Türen Dans Stimme aus dem Schlafzimmer.
    Bess Saunders antwortete ihm nicht. Sie taxierte die Rothaarige, ob sie ihr wirklich gefährlich werden konnte. Sie war sich nicht ganz sicher.
    »Ich pflege immer nur das zu tun, was ich tun will«, sagte sie. »Die Erledigung von Aufträgen kostet Geld. Was springt dabei heraus? Ich bin nicht billig.«
    »Du darfst dein Leben behalten«, sagte die Rothaarige spöttisch.
    Dan Tracey tauchte auf. Er war in seine Hose geschlüpft und schloß gerade den Gürtel. Überrascht sah er die Rothaarige an, die immer noch im lederbezogenen Sessel saß, leicht zurückgelehnt und die Hände ruhig auf den Armlehnen.
    »Schau ah, ein Mann«, sagte die Rothaarige. »Wer ist das? Ein Eingeweihter?«
    »Ja«, fauchte Bess.
    »Soll ich sie ’rauswerfen?« fragte Dan gefährlich ruhig.
    Bess Saunders’ Augen funkelten. »Tu dir keinen Zwang an, Dan.«
    Dan Tracey blieb vor dem Sessel stehen.
    »Du hast zwei Möglichkeiten, Süße«, sagte er. »Die Tür - oder das Fenster. Such es dir aus.«
    Die Rothaarige reagierte nicht. Ihr Gesicht blieb ausdruckslos.
    Tracey faßte zu.
    Er wollte die Rothaarige am Arm fassen und aus dem Sessel hochreißen. Es blieb beim Versuch. Er fühlte sich plötzlich freischwebend in der
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