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0344 - Blutgeld ohne Zinsen

0344 - Blutgeld ohne Zinsen

Titel: 0344 - Blutgeld ohne Zinsen
Autoren: Blutgeld ohne Zinsen
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Hudsons.
    ***
    »…willst du, Gerald Slater, die hier erschienene Helen Huxley zur Frau nehmen?«
    Die Antwort klang fest und kam schon, als der Friedensrichter seine Frage kaum beendet hatte. Der Rest der Zeremonie verlief in wenigen Minuten, und sofort danach drehte sich der kleine Mann um und zog die ihm frisch angetraute Frau aus dem Raum.
    Er hatte noch nicht einmal Zeit, ’die Glückwünsche des jungen Gehilfen von Anthony Walker, dem Friedensrichter, entgegenzunehmen.
    »Der hatte es ja wirklich eilig«, brummte der junge Mann ergrimmt, der sich um sein übliches Trinkgeld gebracht sah. »So einen unfreundlichen Heiratskandidaten habe ich noch nie erlebt.«
    »Die junge Frau wird einen schweren Stand bei ihm haben«, sagte Anthony Walker und strich sich durch sein volles, weißes Haar. »Wenn du schon so viele Paare getraut hättest, wie ich, dann hättest du auch einen Blick dafür. Möchte wissen, was der Mann gehabt hat. Ich habe selten jemanden gesehen, der so nervös war wie er. Na, mir soll’s egal sein. Gehen wir ‘rüber in unser Büro.«
    Der alte Friedensrichter humpelte aus dem fahnengeschmückten Zimmer.
    Er konnte die muffige Luft in dem selten benutzten Raum nicht vertragen und hustete wieder. In seinem Büro riss er erst einmal das Fenster auf und ließ sich dann in seinen Sessel fallen.
    »Mach schon mal die Post auf«, forderte er seinen Gehilfen auf und schenkte sich aus einer Glaskaraffe Wasser in ein Glas. Dann machte er sich an Eintragungen in ein dickes Buch. Als er die Feder zum zweiten Mal in das Tintenfass eintunkte, blickte er über den Rand seiner Nickelbrille und fragte: »Na, ist was Besonderes bei der Post?«
    Er musste die Frage noch einmal stellen. Erst dann blickte der Gehilfe auf. Er hatte einen roten Kopf.
    »Hier ist ein Schreiben vom FBI«, berichtete er. »Sie suchen einen Mann.«
    Dann las er die genaue Beschreibung vor.
    »Das könnte der Mann sein, der eben von mir getraut worden ist«, sagte der Friedensrichter nachdenklich, legte den Federhalter hin und nahm die Brille ab. »Aber nach einem Mörder sah der eigentlich nicht aus.«
    »Er hieß aber auch Gerald mit Vornamen«, gab der junge Gehilfe zu bedenken.
    »Das stimmt allerdings«, sagte der Friedensrichter und nahm einen Schluck Wasser. »Das könnte der Mann gewesen sein. Mein Gott, wenn ich daran denke, dass ein vielfacher Mörder bei uns gewesen ist. Schrecklich! Und erst die arme Frau. Was machen wir jetzt nur?«
    »Wir müssen sofort das FBI verständigen«, sagte der junge Mann und sprang auf. »Wir dürfen keine Minute zögern. Hier ist in dem Schreiben ja auch der Name des Mannes genannt, der die Aktion leitet. Cotton heißt er. Wir müssen ihn sofort anrufen.«
    »Mach du das«, sagte der Friedensrichter und ließ sich in den Sessel zurückfallen.
    Der junge Mann griff nach dem Telefon, hob den Hörer ab und begann zu wählen.
    ***
    »Man hat die Wohnung noch immer nicht gefunden«, sagte Phil, als er aus der Funkkabine zurückkam.
    »Hoffentlich kommen wir nicht zu spät.«
    »Es war ein Glück, dass die Maschine der Versicherungsgesellschaft noch nicht wieder nach Boston 62 zurückgeflogen ist«, sagte mein Freund. »Das FBI in Boston hat übrigens gerade durchgerufen, dass am Bostoner Flughafen ein Wagen für uns bereitsteht.«
    »Dann können wir von dort aus ja direkt nach Quincy fahren. Ich verstehe nicht, dass man diesen Gerald Slater oder seine Wohnung noch immer nicht ausfindig gemacht hat.«
    »Hoffentlich wohnt er nicht ganz woanders und hat in Quincy nur geheiratet. Von New York kam vor wenigen Minuten auch ein Funkspruch.«
    »Und das sagst du jetzt erst«, empörte ich mich. »Hat man den Wagen mit den beiden Leichen aus dem Hudson gezogen?«
    »Mit den drei Leichen«, brummte Phil und zündete sich eine Zigarette an.
    »Wieso drei Leichen?«
    »Die beiden Gangster hatten im Kofferraum eine weibliche Leiche verstaut«, berichtete Phil. »Inzwischen haben unsere Leute in der Zentrale auch schon herausgefunden, dass die beiden die Leiche bei einem Beerdigungsinstitut in Brooklyn geklaut haben. Anscheinend sind Malloy und Brian unterwegs gewesen, um die Tote zu dem geheimnisvollen Boss zu bringen.«
    »An dessen Existenz du ja nicht glauben wolltest«, unterbrach ich meinen Freund.
    »Ich hielt es wirklich für ein Hirngespinst von dir«, gestand Phil. »Als dann aber der Anruf aus Quincy kam, wonach ein gewisser Gerald Slater geheiratet hat, da habe ich eingesehen, dass deine Theorie
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