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0344 - Blutgeld ohne Zinsen

0344 - Blutgeld ohne Zinsen

Titel: 0344 - Blutgeld ohne Zinsen
Autoren: Blutgeld ohne Zinsen
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winkte ein Taxi heran.
    »Jetzt geht sie uns durch die Lappen!«, knurrte Pat Brian und blieb stehen. »Wir hätten den beiden mit unserem Schlitten folgen sollen. Jetzt müssen wir im Taxi hinter ihnen her.«
    »Bist du verrückt?«, erkundigte sich Malloy wütend. »Du willst dich aber auch mit aller Gewalt auffällig machen. Wir können doch nicht mit ’nem Yellow Cab hinter ihnen her. Womöglich fällt dem Fahrer etwas auf.«
    ***
    Aus dem Pulk der Taxis hatte sich ein Yellow Cab gelöst und war bis zu der Frau und dem Dicken gefahren. Einladend hatte der Fahrer den Schlag aufgerissen, und der Dicke watschelte auf den Wagen zu. Die Frau schüttelte energisch den Kopf und wandte sich ab. Jonny Malloy und Pat Brian sahen mit Erleichterung, dass der Dicke allein in das Taxi stieg und abfuhr. Die Frau überquerte die Straße.
    Jonny Malloy drehte sich um und starrte gelangweilt in die Auslagen des Schaufensters, vor dem er gerade stand.
    »Lass ihr einen gehörigen Vorsprung!«, raunte er Pat Brian zu, der aus den Augenwinkeln die Frau im Mantel beobachtete.
    »Ich glaube, sie will ’rüber nach Ward’s Island«, gab der Gangster leise zurück.
    »Ist doch ihr üblicher Weg«, sagte Malloy. »Mensch, Brian, wir haben Glück. Den Dicken sind wir los, und den Köter hat sie auch nicht mit. Der hat mir die meisten Kopfschmerzen bereitet.«
    »Freue dich nicht zu früh. Noch haben wir den Auftrag nicht erledigt. Los, wir müssen langsam hinter ihr her. Sie ist fast schon an der Fußgängerbrücke.«
    Die beiden schlenderten langsam weiter. Nichts an ihrem Gehabe ließ auf den Plan schließen, den sie ausgebrütet hatten. Wie harmlose Spaziergänger gingen sie ebenfalls langsam zu der Fußgängerbrücke hinunter, die sich über den Harlem River spannt. Die Brücke führt zu dem großen Parkgelände von Ward’s Island hinüber.
    Die Lampen auf der Brücke warfen nur ein schwaches Licht auf die Straße. Vom Fluss her schlug den Gangstern ein scharfer Ostwind entgegen. Fröstelnd schlug Malloy den Kragen seiner Jacke hoch. Er beschleunigte seine Schritte.
    Die Frau hatte jetzt ungefähr die Mitte der Brücke erreicht. Sie schlenderte langsam auf der rechten Seite der Straße. Einmal blieb sie stehen und beugte sich über das niedrige Geländer. Nach einem kurzen Blick auf den trägen Harlem River ging sie weiter. Sie hatte die Männer hinter sich noch nicht bemerkt.
    »Kein Mensch in der Nähe«, flüsterte Pat Brian leise und zufrieden.
    »Ich kann auch nichts entdecken«, gab Jonny Malloy zurück. »Wir machen es also so, wie wir’s besprochen hatten. Klar?«
    Pat Brian nickte und beschleunigte seine Schritte. In diesem Augenblick drehte sich die Frau um und sah die beiden. Sie stutzte einen Augenblick und ging dann weiter.
    »Nicht zu schnell!«, zischte Malloy wütend. »Du machst sie ja aufmerksam.«
    Die Frau hatte jetzt das Ende der Brücke erreicht. Hier drehte sie sich
    6 noch einmal um und wandte sich dann nach links. Sie nahm den breiten Weg, der am Rande des Parks am Harlem River vorbeiführte und verschwand hinter einer Wegbiegung. Die beiden Gangster beeilten sich.
    Hinter der Wegbiegung sahen sie die Frau wieder. Sie war höchstens zwanzig Schritte vor ihnen. Sie trat gerade aus dem Lichtkegel der hohen Laterne in die Dunkelheit.
    »Los!«, zischte Pat Brian und packte das Bleirohr fester. »Bevor sie an der nächsten Laterne ist!«
    Er hetzte nach rechts. Malloy folgte ihm auf den Rasenteppich. Sie rannten in langen Sprüngen. Kurz bevor Pat Brian heran war, drehte sich die Frau um. Sie sah den lautlosen Schatten, der auf sie zuschoss. Sie wollte den Mund öffnen und schreien. Sie kam nicht mehr dazu.
    Die Männer schleppten die Tote und den Felsbrocken, den sie ihr an die Füße gebunden hatten, ein Stück weiter, bis Malloy sicher war, an der richtigen Stelle zu sein.
    Klatschend versank der schwere Felsbrocken im Harlem River.
    ***
    Das Telefon auf meinem Schreibtisch schrillte.
    Ich langte den Hörer von der Gabel.
    »Hier Cotton«, meldete ich mich.
    »Hier Blake von der Wasserschutzpolizei«, ließ sich eine sympathische Stimme mit breitem Texaner-Akzent vernehmen.
    »Was haben Sie denn auf dem Herzen, Captain?«, fragte ich und gab meinem Freund Phil Decker, der mir gegenüber saß, ein Zeichen. Phil angelte sich den Mithörer heran.
    »Wir wollen Ihnen Arbeit verschaffen, Cotton«, antwortete Captain Blake. »Wir haben vor ‘ner Stunde eine weibliche Leiche am Mill Rock aus dem Wasser gezogen.
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