Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0343 - Der Berater des Teufels

0343 - Der Berater des Teufels

Titel: 0343 - Der Berater des Teufels
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
dort nicht«, sagte Perkins. »Ihm bleibt dann nur der Bus, ein Mietwagen oder ein gestohlenes Fahrzeug. Übrigens, Mister Zamorra, da war noch etwas. An dem Flugzeug, mit dem er von Philadelphia nach Memphis kam, hing ein kahlköpfiger Mann außen an der Tragfläche. Auch der ist entwichen.«
    »Ein kahlköpfiger Mann?« echote Zamorra. Er wechselte einen schnellen Blick mit Nicole. »Ein Asiate?«
    »Ja.«
    »Wang Lee«, sagte Zamorra. »Dann steckt er also auch in der Sache drin. Na, das kann ja noch heiter werden…«
    »Was werden Sie jetzt tun?« fragte der Captain. »Nur mal so, interessehalber, gefragt…«
    »Wir fliegen Bill Fleming voraus«, sagte Zamorra.
    »Sie wissen, wohin er sich wenden wird? Vielleicht wäre es besser, wenn Sie Ihr Wissen unseren Kollegen mitteilen würden…«
    »Er wird weiter nach Süden vorstoßen«, sagte Zamorra. »Wenn er erst einmal über die Grenze nach Mexiko ist, hat er es geschafft. Deshalb werden wir nach Mexiko oder in die angrenzenden Staaten fliegen und versuchen herauszufinden, wohin er sich genau wenden wird.«
    »Was ist, wenn der Vorstoß nach Süden, also nach Memphis, nur ein Ablenkungsmanöver ist? Er will uns glauben machen, daß er nach Süden will. In Wirklichkeit flüchtet er nach Norden. Kanada, Alaska… oder noch weiter über den Ozean.«
    Zamorra grinste, obwohl Perkins das nicht sehen konnte.
    »Ich kenne Bills verschachtelte Gedankengänge«, sagte er. »Er flieht nach Süden, weil er denkt, daß die Polizei denkt, er legt eine falsche Spur. Folglich wird die Polizei ihn tatsächlich im Norden suchen. Deshalb flüchtet er erst recht weiter nach Süden. Sie werden nur keine Spuren mehr von ihm finden.«
    »Jetzt machen Sie's schon wieder kompliziert, Mister Zamorra«, beklagte sich Perkins. »Wenn es keine Spuren mehr gibt, wie wollen Sie ihn dann finden?«
    »Ich weiß es noch nicht. Aber ich kenne ihn. Gegebenenfalls werde ich wissen, wohin er sich wendet«, sagte Zamorra.
    »Ich bitte Sie nochmals: arbeiten Sie mit Polizei und FBI zusammen«, sagte Perkins.
    »Nach Möglichkeit«, versprach Zamorra. »Vielleicht sehen wir uns noch einmal. Geben Sie Harry noch einen Automatenkaffee aus, ja?«
    »Klar, Sir«, sagte Perkins. Er legte auf.
    Zamorra nickte Nicole zu.
    »Roberts Sachen wird die Polizei wohl sicherstellen. Unsere wenigen nehmen wir mit. Auf geht’s. Wer hätte das gedacht, daß wir einmal ausgerechnet unseren Freund Bill jagen würden? Bill Fleming, der Killer… Klingt nicht gut.«
    »Warum nur ist er geflohen? Er muß durchgedreht sein«, überlegte Nicole. »Er ist ein armer Hund, vom Schicksal gebeutelt und von den Menschen gejagt.«
    »Wir jagen ihn, damit wir seine Unschuld beweisen können«, sagte Zamorra. »Weidmannsheil.«
    ***
    Der Mann, der ganz in weiches Leder gekleidet war, saß in einer der hintersten Reihen des Flugzeugs. Er sah aus, als schliefe er. Aber aus halb geschlossenen Lidern beobachtete er, wie die anderen Fluggäste einstiegen und ihre Plätze einnahmen. Als die Luke bereits geschlossen werden sollte, stürmten noch zwei Nachzügler herein. Sie fanden ihre Plätze ziemlich weit vorn, sahen sich nicht in der Maschine Um, sondern ließen sich sofort nieder.
    Der Start stand unmittelbar bevor.
    Der in Leder Gekleidete, der seinen Stetson neben sich auf einen freien Platz gelegt hatte, gefiel sich in der Rolle des Beobachters. Er sah keine Veranlassung, sich den beiden letzten Fluggästen gegenüber bemerkbar zu machen.
    Sie würden ihn früh genug sehen. Er war ein Mann, der kleine Überraschungen liebte. Er schloß die Augen wieder und lauschte ins Nichts. Er wußte die Gesuchte weit voraus in südlicher Richtung. Daran hatte sich nichts geändert außer der Entfernung, die größer geworden war.
    Der Mann in Leder wußte den Tod diesmal weiter von sich entfernt denn je.
    ***
    Wang Lee Chan erwachte in Leonardos Thronsaal, wohin die Skelettkrieger ihn gebracht hatten. Ausdruckslos sah Leonardo den Mongolen an. Der Fürst der Finsternis, Meister der Gestaltwandlung, hatte sich wieder einmal das Aussehen eines strahlenden Jünglings gegeben. Er hätte ein Engel sein können - wenn er nicht die Augen eines Teufels besessen hätte. Seine Schönheit war von einer gnadenlosen Kälte, die Wang einen Schauer über den Rücken trieb.
    Leonardo stand neben seinem aus Menschenknochen gefertigten Thron. Mit einem Arm lehnte er sich lässig an, hatte einen Fuß vorgeschoben. Wang hing förmlich in den Händen der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher