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0343 - Der Berater des Teufels

0343 - Der Berater des Teufels

Titel: 0343 - Der Berater des Teufels
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Skelettkrieger. Als sie gewahrten, daß er das Bewußtsein zurückerlangt hatte, ließen sie ihn los.
    Wang hatte Mühe, aus eigener Kraft zu stehen. Er sah seinen Herrn an.
    »Verzeiht, Herr, wenn ich mich nicht vor Euch in den Staub werfe«, sagte er müde. »Doch ich fürchte, ich könnte nicht mehr aufstehen. Doch bin ich froh, Euch noch hier zu sehen.«
    »Was heißt: noch?« zischte der Montagne.
    »Herr, man plant Verrat gegen Euch. Als ich es nicht mehr fertigbrachte, in die Schwefelklüfte heimzukehren, fürchtete ich, man habe Euch entthront, und ich sei in Ungnade gefallen…«
    »So schnell, mein lieber Wang, entthront mich keiner. Aber warum hast du das Bedürfnis, dich vor mir in den Staub zu werfen? Du bist doch sonst nicht von so ausgesuchter Unterwürfigkeit.«
    »Ich versagte, Herr. Ich ließ mich von dem Verräter überrumpeln und fast töten. Das ist ein unverzeihlicher Fehler.«
    »Ich bin großmütig«, log der Montagne. »Das weißt du, Wang.«
    »Ja, Herr.«
    »Du sprichst von Verrat. Verrat gibt es immer und überall. Wer ist der Verräter?« Er machte ein paar Schritte seitwärts und ließ sich auf dem knöchernen Thron nieder. »Sprich, Chan.«
    »Eysenbeiß«, sagte Wang Lee.
    Leonardo deMontange senkte die Brauen. »Du mußt dich irren«, sagte er. »Eysenbeiß verdankt mir alles, was er ist. Er ist ein Intrigant, der mir den Weg bereitet und die Konkurrenten untereinander entzweit. Aber er wird es nicht wagen, sich gegen mich zu erheben, denn er kennt meinen Zorn.«
    »Und doch tut er es«, sagte Wang. »Er hat…«
    Er beobachtete, wie Leonardos Augen sich verengten. Der Fürst der Hölle sah über Wang hinweg zum großen Eingang des Saals, in dem regelmäßig höllische Orgien gefeiert wurden. Ahnungsvoll wandte Wang sich um.
    Da stand Eysenbeiß.
    Die silberne Gesichtsmaske verbarg das Erschrecken, aber in einem ganz kurzen Aufblitzen des Triumphes registrierte Wang das Zusammenzucken des Maskenträgers, als er seinerseits Wang Lee erkannte. Er schien es nicht verkraften zu können, daß Wang wider Erwarten noch lebte.
    »… eine wertvolle Verbündete«, setzte Wang seine Erklärung langsam fort. Er hatte es geschafft! Er war noch rechtzeitig gekommen, seinen Herrn zu warnen! »Es ist eine Frau aus der…«
    »Hund!« brüllte Eysenbeiß vom Eingang her. »Du wagst es, mich zu verleumden? Der Verräter bist du selbst, willst dich jetzt einschmeicheln und mich kaltstellen, den einzigen, der von deinem üblen Spiel wußte…«
    »Er lügt«, flüsterte Wang bestürzt. »Herr, er lügt.«
    Eysenbeiß kam näher.
    »Mongolische Ratte«, zischte er. »Aber mit deinen Ausreden wirst du deinen Kopf nicht retten können. Mich willst du ausschalten, damit du allein neben dem Fürsten herrschst? Oh, das gelingt dir nicht, Verräter…«
    Leonardo hob die Hand. Düstere Flammen umloderten die gespreizten Finger. Augenblicklich herrschte Stille im Saal.
    »Der eine schilt den anderen Verräter«, sagte Leonardo. »Doch ich kenne dich, Eysenbeiß. Du denkst gewunden, Wang denkt gerade. Und er war halbtot, als ich ihn durch Zufall fand. Meinst du, daß ein Halbtoter einen Aufstand führen könnte?«
    »Es ist ein Trick«, sagte Eysenbeiß kalt. »Er will sich retten, indem er mich beschuldigt. Ich deckte sein Spiel auf.«
    In Wangs Fäusten zuckte es. Wäre er nicht so geschwächt gewesen, hätte er sich in diesem Augenblick auf Eysenbeiß gestürzt und ihm das Genick umgedreht.
    »Ihr werdet eure gegenseitigen Anschuldigungen beweisen müssen«, sagte Leonardo. Er lehnte sich auf seinem Knochenthron zurück und legte beide Hände auf die Armlehnen. »Du, Wang. Wie kannst du deine Worte beweisen?«
    Wang lachte heiser.
    »Nichts leichter als das«, sagte er. »Herr, laßt seine Behausung durchsuchen. Ihr werdet mein Schwert dort finden, das ich verlor, als er mich niederschlug. Vielleicht war er auch so klug, es fortzuschaffen. Doch es gibt noch etwas.«
    »Was?«
    Eysenbeiß hub zu einem Einspruch an. Aber Leonardo hob die Hand, und Eysenbeiß verstummte unter einem unhörbaren, zwingenden Befehl des Höllenfürsten.
    »Eine Frau. Sie entstammt der DYNASTIE DER EWIGEN. Und ihr Dhyarra ist die Waffe, welche Eysenbeiß gegen Euch einsetzen wird, Herr.«
    Jetzt war es heraus. Wang atmete tief durch.
    »Was«, donnerte Leonardo, »hast nun du zu sagen, Magnus Friedensreich Eysenbeiß?«
    Der beschränkte sich auf ein einziges Wort.
    »Jetzt.«
    Und in der Hölle war buchstäblich der Teufel
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