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0343 - Der Berater des Teufels

0343 - Der Berater des Teufels

Titel: 0343 - Der Berater des Teufels
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Thron. Wenn diese Kraft sich spontan entlädt, wird es eine Explosion sein, die den Fürsten der Finsternis restlos auslöscht. Nicht einmal Staubpartikel werden von ihm übrigbleiben.«
    Die Rothaarige seufzte. Sie begann sich auf ihren Kristall zu konzentrieren.
    »Töte den Fürsten der Finsternis, damit ich seine Stelle einnehmen kann.«
    Er dachte an Astaroth und all die anderen, die heimlich gegen Leonardo rebellierten. Sie trauten sich nicht, sich offen gegen ihn zu stellen, weil er zu stark, zu mächtig war. Aber sie nutzten jede Gelegenheit aus, um ihm Schaden zuzufügen, sofern es zugleich im Interesse des Bösen allgemein war. Sie störten sich daran, daß ein ehemaliger Mensch Fürst der Finsternis geworden war. Einer, der kein Dämon von Geburt an gewesen war, sondern ein Emporkömmling. Einer, der anderen, berechtigteren Anwärtern auf den Fürstenthron diesen vor der Nase weggeschnappt hatte. Einer, der noch vor nicht sehr langer Zeit selbst als verlorene Seele im Höllenfeuer geschmort hatte. Asmodis hatte ihm dann ein zweites Leben auf der Erde gewährt, um zu verhindern, was nun doch eingetreten war: Leonardo war zum Dämon geworden.
    Der Äonenwechsel kam. Menschen wurden zu Dämonen und Dämonen zu Menschen. Asmodis wurde Sid Amos, und Leonardo wurde Fürst.
    Gegen den erklärten Willen der anderen Machtdämonen der Hölle, doch mit Einverständnis des Lucifuge Rofocale.
    Wie würden sich diese Gegner erst fühlen, wenn zwar Leonardo, der Dämon, fiel, aber ein Nicht-Dämon, der menschliche Magier Eysenbeiß, den Thron bestieg und Herr der Schwarzen Familie wurde?
    Eysenbeiß schloß die Augen. Er würde rechtzeitig erleben, was geschah. Ob sie weiter die Faust in der Tasche ballten oder zum Aufstand bliesen. Dagegen hatte er den Ju-Ju-Stab, der ihn hier in der Hölle unbesiegbar machte.
    »Töte Leonardo deMontagne!«
    ***
    Leonardo deMontange hielt sich in seinen ganz zurückgezogenen, privaten Gemächern auf, als ihn aus weiter Ferne der Hauch eines Rufes erreichte.
    Auch der Fürst der Finsternis verweilt nicht unausgesetzt auf seinem Knochenthron und regiert. Er greift bisweilen doch selbst ins Geschehen ein, oder er zieht sich zeitweilig zurück.
    Letzteres hatte Leonardo getan.
    Als Dämon brauchte er keinen Schlaf. Aber er schätzte die überkommenen Gewohnheiten, Ruhepausen einzulegen, in denen er nun seinen privaten Vergnügungen nachging. Eine solche Pause pflegte er soeben.
    Normalerweise hätte er auf eine so schwache Beschwörung überhaupt nicht reagiert. Schon bei stärkeren Anrufungen entzog er sich so gut wie möglich dem Höllenzwang und sandte Unterdämonen und Hilfsgeister aus. Als Fürst der Finsternis hatte er es nicht nötig, sich von jedem beliebigen Schwarzmagier anrufen zu lassen. Wäre er jedem Ruf gefolgt, der täglich auf der Erde erging, so hätte er keine Ruhe mehr gefunden. Doch an dieser war ihm ebenso gelegen wie daran, seine Macht zu festigen. Er widmete sich verstärkt den internen Machtkämpfen und Intrigen, wobei ihm Eysenbeiß eine große Hilfe war. Mochte Eysenbeiß oft genug im Kampf gegen Leonardo deMontange versagt haben, so erwies er sich in den sieben Kreisen der Hölle als außerordentlich nützlich.
    Diese Beschwörung aber war irgendwie seltsam.
    Sie erinnerte Leonardo an etwas… oder jemanden.
    Wang?
    Rief Wang nach ihm? Aber das konnte nicht sein. Wang war so nah, er brauchte nur die Privatsphäre seines Herrn zu stören und vermochte so mit ihm zu sprechen. Leonardo konnte sich nicht entsinnen, Wang mit einem Auftrag bedacht zu haben, der den Mongolen aus der Hölle hinaus führte.
    Und doch war da eine verblüffende Gleichheit…
    Leonardo klatschte in die Hände. »Haltet ein«, befahl er. Die Skelettkrieger, die ihrem Herrn zur Erbauung Schaukämpfe und Folterungen verlorener Seelen vollzogen, warteten ab. Leonardo aber versenkte sich in den an den Fürsten der Finsternis gerichteten Ruf.
    Das mußte tatsächlich Wang sein…
    Da sandte Leonardo seinen Schatten aus. Der Schatten löste sich von ihm und kroch hinaus in das Nichts, glitt an der Spur des Rufes entlang zu seinem Ausgangspunkt. In jenem Moment, in welchem der Schatten des Dämons den Rufer erreichte, brach der Ruf des Erschöpften ab.
    Aber durch seinen Schatten sah Leonardo.
    Und er sah tatsächlich seinen Leibwächter, der im magischen Kreis bewußtlos zusammengebrochen war!
    Das mußte eine Bedeutung haben. Leonardo kannte sie nicht, aber er witterte Unrat. Wenn ausgerechnet
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