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0342 - Schädeltanz

0342 - Schädeltanz

Titel: 0342 - Schädeltanz
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ausgelöst hatte. Sie trat dabei auf die zweite Stufe.
    Und löste die Falle aus.
    Die eineinhalb Meter breite Treppe kippte auf ihrer ganzen Länge um die Längsachse, schleuderte Tendyke dabei hoch und ließ Nicole in die Tiefe stürzen.
    ***
    Gryf lauschte. Er hörte einen seltsamen Ton, der vibrierend durch die gesamte Anlage ging. Auch die Rothaarige vernahm ihn. Sie brach ihre Beschwörung abrupt ab, griff dabei unter ihr Gewand. Wieder glomm sekundenlang blaues Licht auf.
    Es löschte alle bisher aufgebaute Magie aus. So konnte der Abbruch der Beschwörung keine negativen Folgen für die Rothaarige nach sich ziehen. Sie dachte an alles!
    »Du hast einen Dhyarra, nicht wahr?« keuchte Gryf, der sah, daß die schwebenden Schädel blitzschnell wieder an ihre Plätze zurückgeglitten waren.
    »Du hast es also bemerkt«, gab sie gleichmütig zurück. Sie lauschte, aber das Geräusch wiederholte sich nicht. Da huschte sie durch einen schmalen Spalt aus der großen Halle in einen Nebenraum. Was sie dort tat, konnte Gryf nicht sehen, aber er hörte ein Knirschen und Knacken.
    Plötzlich begriff er.
    Das erste Geräusch mußte entstanden sein, weil jemand in das Bauwerk eingedrungen war - und wohl einen Alarm ausgelöst hatte. Und jetzt… hatte die Rothaarige anscheinend etwas geschaltet.
    Hatte sie die Sperr- und Fallenmechanismen eingeschaltet?
    Gryf knirschte mit den Zähnen. Das war alles was er tun konnte.
    Die Rothaarige kehrte zurück. »Nicht, daß du dir Hoffnungen machen solltest«, sagte sie. »Die diesen Tempel und seine unterirdischen Anlagen erbaut haben, waren kluge Köpfe. In all den Jahrzehnten, die ich nun hier unten bin, habe ich noch nicht alle Fallen zählen können. Ich schätze, daß in tausend Quadratmetern Bodenfläche rund achthundert Fallen sind. Niemand wird dir helfen können.«
    »Also ist jemand unterwegs«, stellte der Druide erregt fest. »Wer?«
    »Ich weiß es nicht, und es interessiert mich auch nicht«, gab sie zurück. »Selbst wenn es jemandem gelingt, alle Fallen zu umgehen, hat er mindestens eine Woche zu tun. Bis dahin aber, mein Freund… ist dein Blut längst geflossen.«
    »Das sind Druidenschädel, nicht wahr?« stieß er hervor.
    »Ja«, gab sie preis.. »Ich habe sie in Jahrhunderten gesammelt. Jetzt bin ich am Ziel meiner langen Suche. Der siebte ist der letzte.«
    »Und dann?«
    »Es wird dich nicht glücklicher machen, wenn du es weißt. Nun sei still, oder ich versiegele deinen Mund.«
    Sie begann erneut mit ihrer Beschwörung und zeichnete die magischen Kreise und Symbole. Dabei begann sie zu murmeln.
    Gryf hatte diese Sprache vor Jahrtausenden gelernt. Sie war nicht von den Menschen der Erde entwickelt worden. Es war eine Sprache voller Gegensätze, ohne harmonische Klänge. Eine Sprache, die schmerzte, wenn die Worte ausgesprochen wurden. Eine Sprache, die allein durch ihren Klang sensible Gemüter zerstören und in den Wahnsinn treiben konnte. Es war die Sprache der alten Dämonen.
    Die Rothaarige rief einen Dämon der Hölle an.
    Das paßte nicht zu ihr!
    Als Dhyarra-Trägerin mußte sie eine EWIGE sein, aber was hatte die DYNASTIE mit der Hölle zu schaffen? Kein EWIGER hatte es nötig, einen Dämon zu beschwören…
    Die Beschwörung nahm ihren Fortgang. Und wieder begannen die sechs Schädel zu schweben und einen seltsamen, bizarren Reigen zu tanzen.
    Die Opfermachete senkte sich langsam. Die Klinge näherte sich Gryfs Haut. Es schien, als wartete die Rothaarige nur noch auf das Erscheinen des Dämons.
    ***
    Nicole stürzte in die Tiefe. Sie schaffte es gerade noch, sich an der Seitenkante der herumschwingenden Treppe festzuhalten. Auf der anderen Seite hing Tendyke jetzt halb zwischen Treppenachse und Seitenwand und stemme sich gegen den Mechanismus, der sich weiter drehte.
    Die Treppe wollte ihre Umdrehung vollenden und dabei das Unterste nach oben kehren! Das mußte aber bedeuten, daß auf der einen Seite Tendyke zerquetscht wurde, auf der anderen aber Nicole vorher endgültig in die Tiefe stürzte, weil sie sich nicht mehr festhalten konnte.
    Sie konnte nicht absehen, wie tief es hinunterging. Aber mit Sicherheit würde der Sturz tödlich sein. Sonst hatte die Falle keinen Sinn.
    Tendyke begann sich einzustemmen und preßte sich mit aller Kraft gegen die Drehbewegung.
    »Das ist das Gemeine an diesen verdammten Fallen«, keuchte er. »Jeder glaubt, daß die markierte Stufe der Auslöser ist. Dabei ist sie die Sicherheit! Zamorra, kommst du an das
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