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0342 - Schädeltanz

0342 - Schädeltanz

Titel: 0342 - Schädeltanz
Autoren: Werner Kurt Giesa
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fündig wurde. Denn einen zweiten Versuch dieser Art würde er in absehbarer Zeit nicht starten können. Das An wenden der Magie zehrt nicht nur an den Kräften des Geistes, sondern auch an denen des Körpers. In anderen Fällen hatte Zamorra immer noch als Notreserve das Amulett gehabt, dessen Energien er anzapf en konnte. Hier und jetzt aber ging das nicht.
    Hoffentlich gelingt es, dachte Nicole fiebernd. Es muß einfach gelingen… es muß…
    Aber sie konnte nichts dazu tun.
    ***
    »Je später der Abend, desto aufdringlicher die Gäste«, sagte der Mann mit dem wirren blonden Haar, der das Krankenzimmer ohne anzuklopfen betrat. Ted Ewigk zuckte nicht zusammen. Beta hätte ihn gewarnt, wenn sich ein Lebewesen mit feindlichen Absichten genähert hätte.
    Dieses Lebewesen war kein Feind. Der jung aussehende Mann im Jeansanzug war kein anderer als der Silbermond-Druide Gryf ap Llandrysgryf, mit dem Ted Ewigk eine langjährige Freundschaft verband.
    »Ich wollte mal schauen, wie es dir geht, Alter«, sagte Gryf. »Erst wollte man mich überhaupt nicht hereinlassen. Man sagte mir, die Besuchszeit sei schon gut sechs Stunden vorbei und ich möchte doch morgen wiederkommen, aber dann…«
    Ted lächelte. Beta half ihm, sich halb aufzurichten. »Aber dann hast du die Schwester am Empfang strahlend angelächelt, ihr eine strahlende Liebesnacht versprochen, und sie hat dich doch hereingelassen, ja?«
    »Mitnichten. Sie war mir ein wenig zu bärtig, die Stimme ein wenig zu tief… neuerdings setzen sie auch männliches Personal ein«, sagte Gryf. »Ich habe mich statt dessen per zeitlosen Sprung hierher verfügt. Sag mal, wie lange willst du eigentlich noch dieses Zimmer blockieren? Draußen stehen die anderen Patiente schon Schlange. Werde endlich gesund und putz die Platte.«
    »Du bist ein selten dummer Hund«, verkündete Ted. »wie sieht es in der Welt aus?«
    »Bunt. Freund Sid Amos logiert immer noch bei Merlin, und solange lassen Teri und ich uns da nicht mehr sehen. Zamorra treibt sich in der Weltgeschichte herum, und die Dämonen stellen sich wie üblich in lockerer Reihe auf, um sich erledigen zu lassen. Nur mit Vampiren ist es in letzter Zeit nicht so dicht gesät.«
    Ted schmunzelte. Gryf war ein Mann, der Vampire haßte wie nichts sonst auf der Welt und seit achttausend Jahren, die er nun schon auf der Erde wandelte, einen harten Kampf gegen die Blutsauger führte. Aber es war, wie jeder Kampf gegen die Mächte der Hölle, ein Kampf gegen Windmühlenflügel.
    »Dann hättest du ja eigentlich Zeit, nicht wahr?« hakte Ted Ewigk ein.
    »Schon. Es ist langweilig geworden.«
    »Du könntest mir einen Gefallen tun«, sagte Ewigk. »Zamorra lehnte bereits dankend ab, weil er anderweitig zu tun hat und möglicherweise in der Klemme steckt. Man hat ihm das Amulett gestohlen.«
    »Wie ich ihn kenne, bekommt er es wieder, früher oder später«, verkündete Gryf locker. »Wenn er dabei Hilfe braucht, weiß er hoffentlich, wo er seine Freunde findet. Was ist das nun für ein Job, den du mir aufs Auge drücken willst?«
    Ted erzählte ihm von dem aktiv gewordenen Dhyarra-Kristall. »Vielleicht kannst du dich vor Ort ein wenig umsehen und eingreifen, falls es nötig ist. Ich ahne Unheil, Gryf. Es gibt zu viele, die darauf spekulieren, mich abservieren zu können, um die DYNASTIE wieder zu ihrer alten Größe zu führen.«
    »Mit deiner DYNASTIE habe ich eigentlich herzlich wenig am Hut«, gestand Gryf. »Und gegen Dhyarra-Kristalle kenne ich auch kein effektives Mittel.«
    »Aber du bist ein Druide. Du verfügst über magische Kräfte. Du bist unglaublich beweglich. Versuche es.«
    »Hör mal, hat dir schon mal jemand erzählt, daß Mexiko und Mittelamerika etwas größer sind als dreizehn Quadratmeter Fläche? Soll ich dreißig Jahre suchen, bis ich jemanden finde, der einen starken Kristall benutzt? Oder soll ich eine Annonce in der Zeitung aufgeben! Dhyarrabenutzer bitte bei Gryf melden, Hotel sowieso?«
    »Du bist ein Spinner, Gryf. Setze deine Fähigkeiten ein. Außerdem besteht die Möglichkeit, daß wir diesen Benutzer noch einmal besser anpeilen können, wenn er seinen Kristall wieder einsetzt - es bleibt bestimmt nicht bei dem einen erlebten Mal.«
    »Deinen Optimismus sollte man dir mit dem Knüppel austreiben«, sagte Gryf. »Das ist auch ein Grund, weshalb du so schnell wie möglich wieder gesund werden solltest - damit ich dich verprügeln kann. Ich bin sowieso der Ansicht, daß es eine psychische Sache ist,
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