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0340 - Sinfonie des Schreckens

0340 - Sinfonie des Schreckens

Titel: 0340 - Sinfonie des Schreckens
Autoren: Werner Kurt Giesa
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geblieben. Aus einigen Andeutungen bei den nur noch spärlich stattfindenden Telefonaten hatte Zamorra ersehen, daß es Bill zumindest äußerlich wieder besser ging und er derzeit auch wieder in weiblicher Gesellschaft war. Aber er blieb weiterhin abgekapselt und zurückhaltend. Er scheute den Kontakt mit seinen alten Freunden.
    Die Verbindung kam zustande. »Cant«, meldete sich eine Frauenstimme. »Hallo, wer spricht da?«
    »Oh«, sagte Zamorra. »Hoffentlich ist das jetzt kein Irrtum. Ich hatte eigentlich vor, ein paar Worte mit meinem Freund Bill Fleming zu wechseln.«
    »Mister Fleming ist im Moment nicht zu sprechen«, erwiderte jene Miß oder Mrs. Cant. »Von wem darf ich Nachricht hinterlassen?«
    »Von Professor Zamorra aus Frankreich«, sagte der Parapsychologe.
    »Wenn Bill zurückruft, erreicht er mich direkt oder nachrichtlich im ›Houston Star‹ in Houston, Texas. Okay?«
    »Okay. Vielleicht ruft Mister Fleming zurück.«
    Grußlos wurde aufgelegt.
    »Himmel, war die aber unfreundlich. Bill scheint mit der Auswahl seiner Sekretärin oder Gespielin keine so gute Hand zu haben wie dein Chef.«
    »Angeber«, machte Nicole und zog eine Schnute. »Ich gehe hinüber in mein Zimmer, wie ein anständiges Mädchen, stelle mich da unter die Dusche und mache mich schön. Wehe du kommst mir den Rücken waschen. Ich küsse dich, bis du lachst.«
    »Also nur einmal? Schade«, sagte Zamorra. Er erhob sich ebenfalls, um Nicole in deren Zimmer zu folgen. Auf dem Gang eilte ein Mann an ihnen, vorbei, der trotz der mäßigen Beleuchtung eine Sonnenbrille trug.
    »Komisch«, sagte Nicole. »Das Glas ist ziemlich dunkel. Daß der dadurch überhaupt etwas sehen kann, wundert mich doch ein wenig.«
    »Mich wundert noch etwas anderes«, sagte Zamorra, der mit der rechten Hand an seine Brust tastete. Dort hing unter dem halb offenenen Hemd am silbernen Kettchen Merlins Stern, das handtellergroße magische Amulett.
    »Merlins Stern beliebte sich vorübergehend bemerkbar zu machen, während der sonnenbebrillte Herr vorüberging«, sagte der Dämonenjäger. »Weißt du, was das bedeutet?«
    Nicole nickte.
    Der Sonnenbrillenträger besaß eine schwarzmagische Ausstrahlung.
    ***
    Franco Samara fühlte sich seit dem Augenblick unwohl, an dem er auf dem Korridor an den beiden Fremden vorbeigegangen war. Es hatte ihm irgendwie einen Stich versetzt, ohne daß er sagen konnte, woran das lag.
    Eine innere Unruhe breitete sich in ihm aus.
    Samara schloß sein Zimmer hinter sich ab, das am Ende des Korridors lag. Er betrat das Bad, stellte sich vor den Spiegel und nahm die Sonnenbrille ab. Nachdenklich betrachtete er sich. Die Augen wölbten sich stärker nach außen, die feinen Linien, die die Sechseckwaben voneinander trennten, waren deutlicher zu sehen. Samara griff nach seien Ohrmuscheln. Sie waren gefühllos geworden und raschelten wie Papier. Er war sicher, daß er sie hätte abreißen können, wenn er es gewollt hätte. Sie waren vertrocknet.
    Seine Finger wurden schlanker, dünner und blasser. Er war, als zögen sich Blut und Fleisch unter der Haut mehr und mehr zurück.
    Samara setzte die Brille wieder auf. Er schaltete sich in Hawkens’ Bewußtseinsstrom ein. Jemand ist hier im Hotel, der eine gefährliche Ausstrahlung besitzt. In meiner Etage. Zimmer acht-zwölf. Ich verspüre Unbehagen.
    Auf dieselbe Weise teilte Hawkens, der noch unterwegs war, Samara mit, daß das Unbehagen sich auch in ihm ausbreite. Er wolle sich darum kümmern.
    Samara zögerte kurz. Er versuchte Kontakt zum Oberen zu bekommen. Aber es gelang ihm nicht. Da war eine Abschirmung, die er nicht zu durchdringen vermochte. Noch nicht - er war noch nicht reif genug. Aber wahrscheinlich würde er es bald können. Dann erst wandelte er wirklich in der Huld des Oberen.
    Gut, sieh zu, was du machen kannst, Jim. Diese Fremden sind ein Störfaktor und vielleicht zu gefährlich. Unser Kreis hat sich wiederum erweitert, Jim.
    Hawkens überwandte einen Impuls der Zufriedenheit. Dann sank die Stärke des Kontakts auf das Übliche herab.
    Samara brauchte nicht auf seine Armbanduhr zu sehen, die er nur noch trug, weil man es von ihm erwartete. Er hatte die Zeit auch so im Kopf. Der Stand der Abendsonne und der Sterne jenseits der unsichtbaren Wolken verrieten es ihm auf die Sekunde genau. Sein Gehirn wertete die Daten mit der Präzision eines Computers aus.
    Es war an der Zeit für das Interview mit dem Houston Observer, einer Tageszeitung, die schon mehrfach über
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