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0340 - Sinfonie des Schreckens

0340 - Sinfonie des Schreckens

Titel: 0340 - Sinfonie des Schreckens
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Nabel offen gelassen und bot sinnverwirrende Einblicke. Ehe Zamorra sich’s versah, war Nicole schon draußen auf dem Korridor und eilte zum Lift.
    Zamorra blieb in der Tür stehen. Im selben Moment, als der Lift sich öffnete und Nicole sich hineinschwang, öffnete sich am Ende des Korridors eine Tür. Der Mann mit der Sonnenbrille erschien. Zamorra zog sich in Nicoles Zimmer zurück und lehnte die Tür an. Der Mann mußte nicht unbedingt merken, daß er Mittelpunkt des Interesses war. Wieder spürte Zamorra die Erwärmung und Vibration des Amuletts, als draußen auf dem Gang der Fremde vorbeischritt.
    Zamorra wartete eine Weile, dann verließ er seinerseits das Zimmer. Er hatte sich die Tür gemerkt, aus der der Sonnenbrillenmann gekommen war. Was Nicole vor hatte, war nicht unbedingt den Buchstaben des Gesetzes entsprechend, aber er wollte wissen, mit wem er es zu tun hatte. Wenn es sich wirklich um einen Schwarzmagier handelte, und dessen war er nun absolut sicher, mußte er jedes Mittel anwenden, um diesen aus dem Verkehr zu ziehen. Schwarze Magie hatte den Menschen noch nie Gutes gebracht.
    Zamorra blieb vor der Tür stehen. Sie war erwartungsgemäß verschlossen. Zamorra hatte auch nicht vor, sie zu öffnen. Mit Hilfe der weißmagischen Energien des Amuletts und einiger Zauberformeln, unterstützt durch eine pulverige Substanz, die er in umständlichen magischen Versuchen gewonnen hatte, präparierte er das Sicherheitsschloß, das normalerweise auch mit einem selbstgefertigten Nachschlüssel nicht zu öffnen gewesen wäre. Zamorra war sicher, daß seine Magie selbständig wirken würde; nach dem nächsten Schließvorgang würde sich der Schlüssel zwar nach wie vor drehen, die Tür aber nicht mehr ernsthaft verriegeln. Dann konnte Zamorra ungehindert eintreten und sich da drinnen eingehend umsehen.
    Vorerst kehrte er wieder um und folgte Nicole mit dem Lift nach unten. Als er in die Empfangshalle trat, sah er durch die riesige Glastürwand den Sonnenbrillenträger in ein Taxi steigen. Sekundenlang spielte er mit dem Gedanken, ihm zu folgen, verzichtete aber dann darauf. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt brachte das nicht viel ein.
    Nicole war nicht zu sehen. Zamorra sah nach rechts und links, fand den Hinweis zur Bar und betrat sie. Nicole saß gemütlich zurückgelehnt in einem Sitzgruppensessel und nippte an einem Sherry, während sie sich mit dem jungen Mann unterhielt, der sie bedient hatte. Immerhin, stellte Zamorra fest, hatte sie den Reißverschluß etwa zehn Zentimeter höher gezogen.
    Er orderte einen Jack Daniel’s ohne Eis und ließ sich neben Nicole nieder. »Und?« fragte er. »Unser Freund verschwand gerade per Taxi.«
    »Er ist Samara«, verkündete Nicole. »Der Junge an der Rezeption machte solche Augen, als er mich sah«, sie deutete die Größe eines Kuchentellers an. »Weibliche Reize wirken eben immer - er war sofort bereit, sich bestechen zu lassen und gab sich immerhin mit zwanzig Dollar zufrieden. Nicht nur Samara wohnt hier, sondern ein großer Teil seines Orchesters. Die anderen sind auf zwei weitere Luxushotels verstreut, einer wohnt sogar fest hier in Houston. Hier in der Bar von den Jungs gute Trinkgelder gegeben -das heißt, wurden: Seit Samaras Bühnentod und Wiederauferstehung hat sich das drastisch verändert. Er läßt sich höchstens noch hier sehen, um ein paar seiner Leute in die Zimmer zu scheuchen, und richtig gezecht hat hier seit Tagen auch schon keiner mehr. Die Jungs machten einen sehr müden und erschöpften Eindruck und hätten keine Lust mehr zum. Feiern, meinte Mac.« Sie wies auf den Barmann, der Zamorras Tennessee-Whiskey anlieferte.
    »Franco Samara«, überlegte Zamorra, während er an dem goldgelben Getränk nippte. »Ein seltsamer Name. Könnte italienischer Abkunft sein, oder spanisch… hatte nicht Sinclair vom Yard vor einiger Zeit mit einem Gangsterboß namens Akim Samaran zu tun? Ob’s da eine Verbindung gibt?«
    »Der ist doch tot«, widersprach Nicole.
    »Wer? Sinclair?«
    »Samaran«, belehrte Nicole ihn. »Schlag mal vor, was wir jetzt als nächstes unternehmen. Ins Civic Center fahren und uns in der Music Hall umzusehen, dürfte wohl nicht mehr klappen - die haben jetzt Feierabend. Das können wir uns also getrost für morgen aufheben. Ich schlage vor, daß wir uns mal die Proben ansehen.«
    »Man wird uns kaum zuschauen lassen.«
    »Mit Bestechung geht alles«, versicherte Nicole. »Aber das sagt uns noch nichts über den heutigen Abend.«
    Zamorra
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