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0340 - Sinfonie des Schreckens

0340 - Sinfonie des Schreckens

Titel: 0340 - Sinfonie des Schreckens
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Unser Freund und Mentor Merlin wird seine helle Freude haben, wenn er davon erfährt.«
    »Sprich, Herr und Gebieter«, hauchte Nicole gespielt hingebungsvoll und lehnte sich von Sessel zu Sessel an seine Schulter.
    Sie hatten sich erfrischt, neue Kleidung angelegt - Zamorra in einem seiner gewohnten weißen Anzüge, Nicole in einem zwar bodenlangen, aber dafür sündhaft ausgeschnittenen weißen Kleid - und dem Personal den Auftrag gegeben, die staubigen Reste zu entfernen. Daß wiederum eine Fensterscheibe zu Bruch gegangen war, lastete die Hotelleitung dem Parapsychologen übel an, aber immerhin war ihm schon ein anderes Zimmer in Aussicht gestellt worden. Wieder ein Einzelzimmer.
    »Als der MÄCHTIGE explodierte…«, begann Zamorra.
    »Der MÄCHTIGE?« stieß Nicole überrascht hervor. »Ei der Daus!«
    »Der ›Obere‹ war ein MÄCHTIGER, aber einer von der ganz besonderen Art«, fuhr Nicole fort. »Wie gesagt, im Todeskampf konnte er wohl vor Schreck einen Gedankenimpuls nicht mehr unterdrücken, und der streifte mich. Es war eine Bilderfolge von Erinnerungen… du kennst es sicher, dieses Erlebnis, wenn im Moment des Todes das gesamte Leben im Zeitraffertempo vor dem geistigen Auge abläuft. Genug Leute, die im letzten Moment doch noch davonkamen, haben ja davon berichtet… und eben solche Bilder habe ich auch gesehen.«
    Nicole sah ihn gespannt an. Zamorra machte eine Kunstpause und nippte wieder am Whisky.
    »Alle diese Erinnerungsbilder konnte ich nicht deuten, aber immerhin einige wichtige. Vielleicht entsinnst du dich an Erzählungen und Gerüchte… der negative Merlin. Merlins zweites, böses Ich, in einem gläsernen Sarkophag ruhend und langsam erwachend… ich glaube, Merlin selbst machte da einmal einige Andeutungen. Nun, dieser Bursche hier war Merlins böser Doppelgänger. Irgendwie muß er einen Fehler gemacht haben, worum es dabei im Einzelnen ging, scheint er hervorragend aus seiner Erinnerung gelöscht zu haben. Auf jeden Fall entartete er dadurch und verlor einen sehr großen Teil seiner Kraft, den überwiegenden Teil sogar. Irgendwie schaffte er es dann, sich zu jemandem durchzuschlagen, die den MÄCHTIGEN freundlich gegenübersteht und die ihnen schon mehrmals geholfen hat…«
    »Sara Moon?« keuchte Nicole auf. »Aber - Sara Moon ist doch tot! Merlins entartete Tochter… sie ist doch mitsamt ihrem teuflischen Höhlensystem, ihrem Stützpunkt tief unter der Erde von Stonehenge, untergegangen, als Merlin die magische Bombe dort zündete! Die Stonehenge-Basis von Sara Moon und Sara Moon selbst sind doch vernichtet, ausgelöscht.«
    »Offenbar«, widersprach Zamorra und winkte dem Barmann, daß er Nicoles Weinglas wieder auffüllen möge, »haben wir uns damals alle getäuscht. Dieser MÄCHTIGE ist nämlich in Sara Moons Stützpunkt gewesen - und das ist noch gar nicht lange her! Er ist erst vor wenigen Wochen von England nach hier gekommen und hat sich hier häuslich niedergelassen…«
    »Verdammt. Merlin wird wie eine Windhose rotieren, wenn er davon erfährt. Und er muß davon erfahren, so schnell wie möglich«, sagte Nicole. »Sara Moon ist eine uneinschätzbare Gefahr…«
    Zamorra nickte. »Ja. - Irgendwie muß es zu einem Streit gekommen sein. Der MÄCHTIGE befürchtete, daß Sara Moon nach ihm suchen würde. Und er wollte heim in die Sphäre, in der seine Art zu Hause ist. Aber durch seine Entartung, seine Veränderung und den Machtschwund, gelang ihm das nicht. Also brauchte er Energien. Er stieß auf Samara und seine Musikbesessenheit. Er machte Samara zu seinem Werkzeug. Der Dirigent sollte mit seinem Orchester und seiner Musik eben das an Kraft aus den Zuschauern reißen, was der MÄCHTIGE brauchte, um heimzukehren. Du hast selbst eine Kostprobe davon erlebt, wie die Musik an deinem Inneren zerrte… Nun, Samara und seine Leute verwandelten sich. Das heißt, sie waren sofort tot und wurden nur von der Magie des MÄCHTIGEN gesteuert. Sie waren Marionetten, Roboter, mehr nicht. Und sie verwandelten sich in Insekten. Daher die Sonnenbrillen - um die Facettenaugen zu tarnen. Deshalb überlebte Hawkens den Sturz aus der großen Höhe - wirf einen Marienkäfer vom Schreibtisch und er krabbelt unten fleißig weiter.«
    »Aber die Kugel, die den Wachmann… hm… beschädigte…«
    »War eine extreme Belastung, auf einen einzigen winzigen Punkt gerichtet. Vielleicht war er auch noch nicht lange genug im Umwandlungsprozeß begriffen, um hart genug geworden zu sein… ich weiß es
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