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0340 - Sinfonie des Schreckens

0340 - Sinfonie des Schreckens

Titel: 0340 - Sinfonie des Schreckens
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mit dem gemieteten Oldsmobile zum Polizeihauptquartier. Mittlerweile hatte man für Nicole einen Rechtsanwalt engagiert, der es immerhin fertigbrachte, daß sie sofort wieder auf freien Fuß gesetzt wurde - sogar ohne Kaution. Aber es wurde ihr zur Auflage gemacht, Houston bis auf weiteres nicht zu verlassen oder, falls sich dies als dringend erforderlich erweisen sollte, die polizeiliche Genehmigung dazu einzuholen.
    »Wenn die wüßten, daß wir Houston noch überhaupt nicht verlassen wollen«, sagte Nicole kopfschüttelnd, als sie wieder zusammen im Wagen saßen. Sie hatten sich von dem Anwalt verabschiedet, der sie beide eindringlich ermahnte, sich unbedingt an die Auflagen zu halten und darüber hinaus keinen weiteren Unfrieden zu stiften.
    Während der Fahrt zum Hotel berichteten sie sich gegenseitig von ihren Erlebnissen. Besondere Aufmerksamkeit widmete Zamorra jenem Teil von Nicoles Erzählung, in dem sie von dem Musikerlebnis sprach.
    »… als wolle sich meine Seele aus mir lösen und auf den ätherischen Sphärenklängen davonschweben in eine andere Welt…«
    Die Worte hallten in Zamorras Unterbewußtsein nach. Was war von Nicoles Worten zu halten? Meinte sie es ernst, oder schwang da nur noch der Eindruck des erlebten mit? Er fragte nach.
    »Doch, mir war tatsächlich so… Cherie, könnte es sein, daß diese Musik, die ich gehört habe und die von Samaras Orchester einstudiert wird, magische Kraft in sich hat? Könnte sie tatsächlich den Geist vom Körper trennen?«
    »Vielleicht… und das könnte die Lösung des Rätsels sein, warum sich Samara mit diesem Buch beschäftigt… er setzt sein Orchester nicht nur ein, um Musik zu machen, sondern um zu manipulieren… um den Menschen vielleicht irgend etwas zu nehmen, was dem Begriff« Seele »nahe kommt…«
    »Aber eines verstehe ich dabei nicht. Warum wirkt diese manipulierende, magische Musik nicht auf die Musiker selbst? Sie müßten dem seltsamen Bann doch als erste erliegen…«
    »Und süchtig nach ihrer eigenen Musik werden«, fuhr Zamorra fort. »Aber dann müßten sie, um ihre entfachte Sucht zu stillen, ständig und ständig spielen, bis zum Zusammenbruch. Zum Schluß würden sich Tote auf der Bühne befinden und…«
    Er brach ab.
    »Es sei denn, die Leute seien selbst dagegen immun«, ergänzte Nicole. »Ich bin mir aber nicht ganz sicher, ob Samara alle seine Leute gleichermaßen im Griff hat. Denn diejenigen, die keine Sonnenbrille tragen, blieben oben auf der Bühne. Nur die Brillenträger griffen an… und irgendwie hatten sie etwas Puppenhaftes an sich. Sie waren wie Maschinen, wie Marionetten. Roboter, die stur ihrem Programm folgen…«
    »Samara ist nicht der Kopf des Ganzen«, widersprach Zamorra. »Samara ist genau so ein kleines Rädchen im Getriebe wie die anderen auch. Der eigentliche Drahtzieher… das ist der, mit dem ich zu tun hatte. Ein insektenhaftes Wesen, das nicht aus unserem bekannten Weltenbild stammt. Aber irgendwie muß es auch mit Stonehenge zu tun haben… Ich empfing den Eindruck dieses Steinmonuments…«
    »Stonehenge? Aber das liegt doch in England!«
    Zamorra nickte.
    »Ich begreif’s ja auch nicht und rätsle seit geraumer Zeit darüber nach. Aber irgendeine Verbindung muß es geben, und ich ahne, daß diese Verbindung der Schlüssel zu allem ist. Wir hatten ja schon einige Male mit Stonehenge zu tun… aber alle jene Fälle sind doch abgeschlossen, erledigt.«
    Zamorra parkte den Mietwagen. Es war inzwischen früher Nachmittag geworden, Zeit, das Mittagessen zu sich zu nehmen. Kaum daran gedacht, spürte Zamorra, wie sein Magen sich zu melden begann. Sie hatten zwar nicht mehr zu hoffen gewagt, um diese Stunde im Hotelrestaurant noch verpflegt zu werden, aber es klappte trotzdem - offenbar hatte die Küche in diesem Haus durchgehend Betrieb. Zamorra sprach dem Essen recht herzhaft zu; magische Kraftentfaltungen zehrten nicht nur geistig, sondern auch körperlich aus.
    »Und nun sind wir immer noch nicht weiter«, sagte Nicole später. »Wir wissen nicht, was dieser Insektenhafte für ein Bursche ist, wir wissen nicht, wo wir ihn finden können. Es ist nicht anzunehmen, daß er in das leerstehende Haus zurückkehrt. Vielleicht hat er noch andere Verstecke, oder er schlüpft bei irgend jemandem seiner Sklaven unter.«
    »Das wäre also hier im Hotel.«
    »Nicht unbedingt«, widersprach Nicole, die nicht umsonst Zamorras »Zusatzgedächtnis« genannt wurde. »Die Musiker sind auf insgesamt drei Hotels
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