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0340 - Alvas Feuerkuß

0340 - Alvas Feuerkuß

Titel: 0340 - Alvas Feuerkuß
Autoren: Jason Dark
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sie Bills entsetztes Gesicht entdeckte.
    »Jetzt hast du Angst, wie? Ja, so muß es sein. Du sollst vor Angst vergehen. Mir tun die Flammen nichts, aber dich werden sie vernichten, das schwöre ich dir…«
    Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, als sie den Feuerring wieder manipulierte. Er schlug plötzlich einen Kreis, der höherwanderte und sich ringförmig über ihren Kopf legte, als hätte die Frau einen Heiligenschein bekommen.
    Es war das Gegenteil davon.
    Sie ließ den Flammenkreis eine Weile rotieren, bis es ihr zu langweilig wurde. Mit einem Schnippen der Finger bekam sie das Feuer unter Kontrolle. Der Flammenring löste sich auf und verschwand wieder in ihrem offenen Mund.
    Dann lachte sie.
    Rauh, kratzig und auch widerlich kam Bill dieses Lachen vor. Er wußte nun, was die Alte mit ihm vorhatte. Ihr selbst taten die Flammen nichts, aber er würde vernichtet werden, das stand fest.
    Allmählich bekam er Angst. Vor der Demonstration hatte er so etwas wie Neugierde gespürt, dieses Gefühl hatte ihn nun verlassen, die Angst kroch in ihm hoch.
    Die Hexe breitete die Arme aus und spreizte die Finger. In dieser Haltung kam sie dem Reporter tatsächlich so vor wie eine Figur aus Hänsel und Gretel.
    »Das Feuer gehorcht mir!« flüsterte sie. »Du hast es gesehen. Ich bin die Herrin der Flammen und verteile meine magischen Feuerküsse. Auch dich wird er treffen, denn nicht allein das Höllenfeuer steht auf meiner Seite, auch die anderen Flammen, die es gibt. Du siehst, der Teufel hat mich mit einer großen Macht ausgerüstet.« Sie hob die mageren Schultern, ging zur Seite und entschwand Bills Blickfeld.
    Seiner Ansicht nach war sie zum Kamin gegangen. Das bekam Bill auch bald bestätigt, denn er hörte, wie die Frau mit den Flammen sprach.
    »Freunde der Hölle!« drang ihre Stimme an seine Ohren. »Ich bitte euch, ich flehe euch an, mir nur zu gehorchen. Denn ich bin eure Herrin geworden, und ihr werdet mir dienen…«
    Sie verstummte für einen Moment, Bill vernahm ein Kratzen, dann hörte er es zischen.
    Was sich hinter seinem Rücken abspielte, konnte er nicht sagen, es war bestimmt nichts Gutes.
    Einen Moment später vernahm er das Brausen. Und diesmal wußte er Bescheid. So zuckten und loderten Flammen nur bei Wind.
    Plötzlich spürte Bill den Gluthauch der Hölle.
    Heiß strich es über seinen Nacken und den Rücken hinweg. Die Haut zog sich zusammen, und Bill hatte das Gefühl, die Haare angesengt zu bekommen. Alva spielte mit dem Feuer. Der Reporter hörte ihre Schritte und sah sie im nächsten Augenblick wieder.
    Das durfte nicht wahr sein!
    Bill hielt vor Schreck den Atem an, denn Alva wurde von zahlreichen Flammen umkranzt. Sie bildeten einen feurigen Schutzmantel, in dessen Mitte die Zauberfrau stand, das Gesicht verzogen hatte und gellend lachte. »Du bekommst den Flammenkuß, das Feuer wird dich rösten, aber vorher sollst du die Qualen erleiden…«
    Was sie damit meinte, wurde dem Reporter sehr schnell klar. Er hatte den Blick gesenkt und schaute auf den Gegenstand in Alvas rechter Hand.
    Es war eine lange Eisenstange. Vorn allerdings zu einem Dreieck gebogen, so daß diese geometrische Figur gleichzeitig den Teufelskopf nachzeichnen sollte.
    Etwas anderes konnte sich Bill nicht unter diesem Dreieck vorstellen. In der rechten Hand hielt Alva die Eisenstange. Sie winkelte den Arm an und führte das Dreieck in die sie umgebenden Flammen.
    Dabei sprach sie flüsternde, böse Worte, die ihr der Teufel eingegeben zu haben schien. »Ich habe beschlossen, dir sein Zeichen aufzubrennen, damit du es mit ins Grab nehmen kannst. Auf deiner Brust wird das Sigill des Satans seinen Platz finden und so lange eingebrannt sein, bis dein Körper von Würmern besetzt und vermodert ist. Das verspreche ich dir, du Wahnsinniger!«
    Nicht den rechten Arm stieß sie vor, sondern den linken. Als Bill die Krallenhand auf sich zukommen sah, versteifte er sich. Auch der Rücken spannte sich, denn dort bildete sich eine Gänsehaut. Die fünf Krallenfinger griffen in seinen Hemdausschnitt und rissen den Stoff in Fetzen, so daß die Brust freilag.
    »Ja!« hauchte die Frau. »Genauso will ich es haben. Deine Haut muß freiliegen für das Stigma der Hölle!« Sie lachte schallend und zog ihren rechten Arm zurück.
    Das Dreieck der Eisenstange erschien aus dem Feuer.
    Es glühte.
    Bill spürte, wie sehr er schwitzte. Es war der reine Angstschweiß, denn er wußte genau, daß diese Frau vor ihm nicht spaßte. Sie würde
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