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0340 - Alvas Feuerkuß

0340 - Alvas Feuerkuß

Titel: 0340 - Alvas Feuerkuß
Autoren: Jason Dark
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Sommer neigte sich wieder seinem Ende zu. Noch zwei Tage, dann zählten wir September.
    »Hundertprozentig gefällt es mir nicht«, sagte Bill. »Aber ich weiß auch keine bessere Lösung.«
    »Und ich bin gespannt, wie sich Jane einfügt.« Ich schüttelte den Kopf. »In einem Kloster muß sie sich verbergen. Hätte mir das jemand vor einigen Wochen gesagt, ich hätte ihn für verrückt erklärt.«
    »Ich auch.« Bill hatte inzwischen per Fernbedienung das breite Garagentor hochfahren lassen.
    Das Licht ging automatisch an. Seine kalte Pracht spiegelte sich auf dem knallroten Lack eines nagelneuen Sportwagens.
    »Ich hätte ihn schon früher haben müssen, aber dann kam der Streik in Germany dazwischen, na, du kennst das ja aus unserem Land.«
    »Sicher.« Ich schaute mir den Wagen an. Das war schon eine Rakete. »Was er gekostet hat, will ich gar nicht fragen, aber du mußtest bestimmt einiges hinblättern.«
    »Das allerdings.«
    Ich ging einmal um den Wagen herum. Bullig wirkte er. Man sah ihm die Kraft an, die unter der Haube steckte. Der Kofferraum und das Heck verschwanden unter einer Glaskuppel.
    »Das ist der Porsche 928 S«, erklärte mir der Reporter. »Von null auf hundert Kilometer braucht er genau 6,5 Sekunden! Und seine Maschine hat…«
    Ich winkte ab. »Laß mal, davon verstehe ich nicht viel.«
    »Und sonst?« fragte Bill. »Tolles Auto.«
    »Das meine ich auch.« Er legte eine Hand aufs Dach. »Weißt du nun, weshalb ich so scharf darauf bin, euch nach Schottland zu fahren?«
    »Ich kann es mir zumindest denken«, gab ich lächelnd zurück.
    ***
    Gilmoore, der Schäfer, schaute Alva nach, als sie aus der Blockhütte verschwand. So alt die Frau auch war, sie verstand es dennoch, sich fast unhörbar zu bewegen. Darüber wunderte sich der Mann.
    Gleichzeitig machte es ihn ängstlich.
    Die Tür hatte Alva nicht geschlossen. Hier im Schottischen Hochland wurde es Ende August schon empfindlich kühl. Dann kamen die Nordwestwinde als Vorboten des Herbstes und brachten die Frische mit, die auch in die Blockhütte drang. Das Feuer im gemauerten Kamin flackerte beinahe nervös, sogar der Kessel schwang ein wenig, und das alte Dreibein quietschte erbärmlich.
    Auch von draußen waren die Schritte der Frau nicht mehr zu vernehmen. Nur das Säuseln des Windes hörte der Verletzte. Er stemmte sich in die Höhe, belastete seinen Arm falsch und zuckte zusammen, als er den Schmerz spürte.
    Mochte die Paste oder der Sud auch noch so gut sein, die Wunde jedenfalls hatte sich noch nicht geschlossen.
    Es blieb ihm nichts anderes übrig, als abzuwarten. Und das bei dieser innerlichen Unruhe, die ihn seit dem Aufklingen des Schreis gepackt hielt. Je mehr und länger er darüber nachdachte, um so größer wurde seine Überzeugung, daß es sich nur um seinen Hund gehandelt haben konnte. Es war ein irischer Setter, drei Jahre alt und voll in der Kraft stehend. Ein idealer Gefährte.
    Gilmoore bekam Angst um seinen Hund. Überhaupt gefiel ihm die Umgebung immer weniger.
    Das tanzende Spiel der Kaminflammen machte ihn nervös. Schauer rannen über seinen Rücken. Jetzt richtete er sich doch auf, starrte in die Flammen und hatte das Gefühl, gräßliche verzogene Fratzen in ihnen zu erkennen.
    Er wischte über seine Augen, schaute wieder hin, sah aber alles normal.
    »Verdammt«, murmelte er, »du bist doch sonst nicht so nervös. Was ist nur los?«
    Er wußte es nicht. Ein paarmal holte er heftig Luft, spürte sein Herz schnell schlagen und merkte auch die Stiche in seiner Brust.
    Noch immer war von der Zauberfrau nichts zu hören. Was hatte sie sich überhaupt dort so lange aufzuhalten?
    Einen Grund konnte er sich nicht vorstellen. Wenn sein Hund tatsächlich so geschrien hatte, war ihm bestimmt etwas passiert. Aber er hatte ihn nicht weglaufen hören.
    Dann vernahm er Schritte.
    Endlich kam die Alte zurück.
    Gilmoore schaute noch einmal auf seinen Arm. Er hätte ihn waagerecht halten müssen, so rann die dicke, grünlich schimmernde Flüssigkeit nach unten und hatte bereits den Rücken seiner Hand erreicht.
    Egal, er wollte wissen, was Alva gefunden hatte. Da achtete er auch nicht auf das Brennen der Wunde.
    Die Schritte waren schlurfend. Auch unregelmäßig, als hätte die Frau schwer zu tragen.
    Vielleicht den Hund?
    Er wollte es nicht glauben. Nein, so einfach tötete man ihn nicht.
    Der wußte sich schon zu wehren, das hatte er oft genug bewiesen.
    Am Lager hielt Gilmoore es nicht mehr länger aus. Er drehte sich um
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