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034 - In den Krallen der Nebelhexe

034 - In den Krallen der Nebelhexe

Titel: 034 - In den Krallen der Nebelhexe
Autoren: Larry Brent
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Haudegen um sich versammelt hatte,
denen nichts heilig war.
    Sie
brandschatzten und mordeten, überfielen spanische und englische Schiffe, die
oft mit Gold beladen waren und auf denen betuchte, einflußreiche Reisende
mitfuhren, für die hohe Lösegeldforderungen erpreßt wurden.
    Sein Schiff,
die »Flying Eagle«, war berüchtigt auf den Weltmeeren, und gefürchtet.
    In Verbindung
zu dem Schiff, das unter seinem Befehl stand, nannte man ihn »The mad Eagle«
oder auch nur »The Mad«, den Bösen, der mit dem Teufel im Bund stand und dem
ein Menschenleben nichts bedeutete.
    Die Gestalt
des »Bösen« war Akers inzwischen so vertraut, daß er über ihn eine Geschichte
nach der anderen hätte schreiben können.
    Aber er tat
es nicht.
    »The Mad«
gewann Gewalt über ihn. In seinen Träumen…
    Doch seit
einiger Zeit fing er an, diese Träume zu fürchten.
    Denn eins
wurde ihm dabei immer stärker ins Bewußtsein gerückt: Der unheimliche Traum
drückte eine Gefahr aus.
    Akers legte
die angerauchte Zigarette in den Ascher und nahm den Notizblock zur Hand.
Eifrig schrieb er darin die Szenen auf, die er im Traum gesehen hatte und die
noch ganz deutlich vor seinem geistigen Auge standen.
    Seit Monaten
führte er ein Traumtagebuch. Sein Psycho-Analytiker hatte ihm empfohlen, jede
Einzelheit festzuhalten.
    So konnte er
chronologisch den Ablauf verfolgen.
    Angefangen
hatten die Träume auf dem Schiff »Flying Eagle«. Er war »The Mad«, der verhaßte
Kapitän einer Crew, die wie die Pest über andere herfiel, die gnadenlos tötete,
um sich zu bereichern. Aber dann wurde die »Flying Eagle« in einen Hinterhalt
gelockt und von einer als Piratenschiff getarnten Spezialeinheit
zusammengeschossen. »The Mad« verlor hundert Mann. Er war der einzige
Überlebende und wurde dazu verurteilt, in einem Boot ohne Wasser und
Nahrungsmittel ausgesetzt zu werden.
    Das Boot
geriet in einen Sturm, und er wußte nicht, wohin die Wellenberge und der Orkan
ihn trieben und ob er die nächsten Minuten noch überlebte.
    Er war
schwach, ausgelaugt… panische Angst vor dem Sterben hatte ihn ergriffen. Seine
irdischen Richter hatten ihn hart bestraft, und es schien, als sollte ihre
Rechnung aufgehen…
    In den
Träumen sprang ihn nackte Todesangst an.
    Akers atmete
tief durch und zwang sich zur Ruhe.
    Er mußte sich
gestehen, daß er sich in den letzten Wochen zusehends verändert hatte. Er wurde
unsicher und schrieb nur noch wenig, und was er zu Papier brachte, gefiel ihm
nicht.
    Joe Akers zog
ein einziges Mal noch an der Zigarette und drückte sie dann aus.
    Kurze Zeit
später löschte er das Licht, legte sich zurück und starrte in der Dunkelheit
mit offenen Augen zur Decke. Zahlreiche unausgegorene Gedanken gingen ihm durch
den Kopf.
    Unbemerkt kam
der Schlaf wieder.
    Und mit dem
Schlaf ging der Traum weiter.
    Diesmal
wachte Joe Akers jedoch nicht wieder auf…
     
    ●
     
    Das Meer
brauste. Riesige Wellenberge stiegen empor. Das Boot war nur eine Nußschale, in
der ein Mensch sich wie ein Häufchen Elend zusammenkauerte.
    Der Mann war
am Ende seiner Kraft, die Finger waren klamm. Er hatte sich unter die Ruderbank
verkrochen, um nicht von einem Brecher fortgeschwemmt zu werden.
    Das Krachen,
als das Boot mit urwelthafter Gewalt gegen einen Felsen geschleudert wurde,
merkte er schon nicht mehr.
    Die Planken
flogen auseinander, und der Verurteile jagte wie vom Katapult abgeschossen
durch die Luft.
    Er schrie und
ruderte wild mit Armen und Beinen.
    Donnernd
stürzten die Wasser über ihm zusammen.
    Wasser…
Dunkelheit… Unendlichkeit…
    Er kam aus
keinem mehr heraus. Wie ein Mantel legte sich die ewige Schwärze über ihn.
    Aber dann
tauchte in dieser Schwärze doch ein fahler Lichtschein auf.
    Eine Kerze?
    Nein, eine
Laterne!
    Jemand beugte
sich über ihn.
    »Hallo?«
vernahm er eine ferne, zarte Stimme. »Hallo - können Sie mich hören?«
    Er wollte
etwas sagen, aber sein Mund war wie ausgetrocknet und seine Zunge geschwollen.
    »Sind Sie
krank? Ist Ihnen übel?« Er wunderte sich noch über diese seltsame Frage.
    »Nein«, hörte
er sich sprechen. »Es ist nichts… es ist alles in Ordnung…ich muß wohl
eingenickt sein hier am Strand.«
    Er schlug die
Augen auf und hörte das Rauschen der Brandung. Der Himmel spannte sich wie ein
blaues Seidenzelt über ihm. »Wo bin ich?« hörte er sich fragen.
    »Wie Sie
schon sagten, an einem Strand. Auf dem Point Gorda. Nur wenige Schritte von
unserem Haus entfernt.« Er richtete sich auf und
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