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034 - In den Krallen der Nebelhexe

034 - In den Krallen der Nebelhexe

Titel: 034 - In den Krallen der Nebelhexe
Autoren: Larry Brent
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Einladungen gekommen. In Cullers Haus konnte man die maßgeblichen
Leute der Szene kennenlernen.
    Miriam war
schon auf viele bekannte Namen aus dem Film- und Show-Business gestoßen. Eine
besondere Freude für sie war es, auch Rose Margonny zu treffen, bei der sie vor
Jahren in New York heimlich ihren ersten Unterricht nahm und dabei die
Grundbegriffe ihres Berufes beigebracht bekam.
    Rose Margonny
war eine liebenswerte Frau, doch war es ihr nie gelungen, eine Bindung mit
einem Mann für längere Zeit einzugehen.
    Schon bei
früheren Begegnungen war es Miriam aufgefallen, daß Rose Margonny eigentlich
die Nähe eines Menschen suchte und mit oberflächlichen Bekanntschaften nicht
zufrieden war.
    Rose
Margonnys Blick war in unbestimmte Ferne gerichtet. »Mein ganzes Leben lang,
Miriam«, sagte die Schauspielerin unvermittelt, »habe ich eigentlich nichts von
dem getan, was ich wirklich tun wollte. Ich war umjubelt und bin herumgereicht
worden wie ein seltenes Tier. Sie können mir zwar vorhalten, daß ich dabei die
ganze Welt kennenlernte, aber das alles ist an mir vorübergegangen wie ein
Rausch. Jetzt werde ich alt und merke, wie leer eigentlich mein Leben war…«
Ihre Stimme verwehte wie ein Hauch.
    »Es ist ein
reizender Abend, Rose«, sagte Miriam Brent. »Da sollten Sie nicht an das
denken, was gestern war und nicht daran, was morgen sein wird. Gestern ist
vergangen und morgen ist noch nicht da… Versuchen Sie im Heute zu leben.«
    Die alternde
Schauspielerin, deren Filme seit Wiederaufführung im Fernsehen in aller Munde
waren, zog die schön geschwungenen Augenbrauen in die Höhe. »Das haben Sie gut
gesagt«, nickte sie und streichelte Miriam Brent übers Haar. »Behalten Sie Ihre
Ungezwungenheit und Fröhlichkeit, Miriam. Auch wenn Sie mal älter werden. Auf
keinen Fall sollten Sie so verbiestert werden wie ich.«
    »Sie sind
nicht verbiestert, Rose.«
    »O doch, das
bin ich schon. Es kommt wahrscheinlich daher, daß ich in meinem Leben meistens
das gemacht habe, was andere von mir verlangten.«
    Sie hatte den
Wunsch, ihr Herz auszuschütten, und es gab erstaunliche Parallelen zum Leben
der immer lachenden und in ihrem Herzen doch unglücklichen Marilyn Monroe.
    »Haben Sie
denn die Rollen, die Sie als Die weiße Dschungel-Göttin in mehr als
sechzig Streifen darstellten nicht gern gespielt?« fragte Miriam Brent
verwundert. Bei ihren früheren Begegnungen hatte sie stets den Eindruck
gewonnen, daß Rose Margonny mit ihrem Leben recht zufrieden war. Die heutige
Zusammenkunft schien diesen Eindruck jedoch Lügen zu strafen.
    »Doch. Es
waren nicht einfach nur Abenteuerfilme, die schnell gedreht wurden. Sie hatten
Niveau. Das ist etwas, was man von vielen heutigen Produktionen nicht mehr
sagen kann. Die Filme waren nicht nur spannend, sie hatten auch einen gewissen
künstlerischen Wert. Wya, die weiße Dschungel-Göttin ! Wie Tarzan schwang
ich mich von Ast zu Ast, redete mit den Tieren und hatte schlimme Kämpfe mit
geheimnisvollen Fremden zu bestehen, die mein Dschungel-Reich auszurauben
versuchten, meine Freunde töten wollten… Ich war mein ganzes Leben lang Wya .
Wohin ich auch kam, meistens haben mich die Leute als Miß Wya angesprochen,
und nicht mit meinem wirklichen Namen.«
    »Wenn man im
Show-Geschäft steht, hat man den Wunsch, bekannt zu werden«, erwiderte die
hübsche junge Schauspielerin. »Da muß man auf Schritt und Tritt überall in der
Öffentlichkeit auch erkannt werden. Ein Schauspieler, den niemand kennt, der
ist auch nicht im Geschäft!« Sie sagte es beinahe trotzig, und Rose Margonny
amüsierte sich köstlich darüber.
    »Ja, da haben
Sie wohl recht. Das wollte ich damit auch nicht sagen, Miriam. Ich wollte nur
sagen, daß ich immer nur Wya war - und niemals Rose Margonny. Ich hätte
gern mal etwas anderes getan, aber das war mir nach den Erfolgen der
Dschungel-Serien nicht mehr vergönnt.«
    »Kommen Sie«,
sagte Rose Margonny plötzlich wie aufgekratzt. »Machen wir einen kleinen
Spaziergang durch den Park.« Sie schlang ihre Stola um die nackten Schultern
und hakte sich bei Miriam Brent unter. »Mir macht es Spaß, mich mit Ihnen zu
unterhalten. Zur Party können wir immer noch zurück. Die dauert die ganze
Nacht. Im Prinzip ähneln sich alle Gelage dieser Art wie ein Ei dem anderen.
Aber gescheite Gespräche kommen selten zustande.«
    Sie gingen in
den Park. Der kühle Nachtwind säuselte in den Wipfeln der Bäume.
    »Ich wollte
Ihnen davon erzählen, was ich wirklich gern mal
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