Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
034 - In den Krallen der Nebelhexe

034 - In den Krallen der Nebelhexe

Titel: 034 - In den Krallen der Nebelhexe
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
gemacht hätte. Ich habe den
Wunsch heute noch.«
    »Dann
erfüllen Sie ihn sich, Wya. Geld genug haben Sie doch…«
    »Daran dürfte
es nicht liegen. Es gibt Wünsche, die man sich trotzdem nicht erfüllen kann.
Außerdem ist es wohl kindisch, darüber zu sprechen.«
    »Das wird
sich herausstellen. Tun Sie’s doch!« Miriams aufmunternde Worte brachten sie
tatsächlich dazu.
    »Ich muß
immer wieder an einige Tage in meiner Kindheit denken…« Als sie davon erzählte,
blieb sie stehen, und ihr Blick war verträumt in unbestimmte Ferne gerichtet.
»Eine Tante hatte mich in den Ferien mitgenommen. In ein einsames Haus am
Strand.«
    »Und dort
haben Sie sich damals sehr glücklich gefühlt?«
    »Ja, Miriam,
sehr.«
    »Und es war
schon immer Ihr Wunsch, jene Zeit noch einmal zu erleben?«
    »Wie gern
hätte ich dieses Haus mal wieder aufgesucht. Aber die Arbeit, der Erfolg,
tausend andere Dinge haben es stets verhindert. Dabei habe ich damals schon
gesagt: Wenn ich mal reich werden sollte, möchte ich dieses Haus kaufen.«
    »Sie sind
reich geworden, Rose! Und trotzdem haben Sie das Haus nicht gekauft, wie ich
Ihren Worten entnehmen kann. War es nicht verkäuflich?«
    »Das möchte
ich nicht sagen. Im Leben ist das meiste nur eine Frage des Preises. Ich habe
es nie versucht.«
    »Aber Sie
wissen, wo das Haus liegt?«
    »Natürlich!
Ich habe es nie vergessen, und seltsam, gerade in der letzten Zeit muß ich mehr
denn je daran denken… Manchmal werde ich nachts wach und sehe mich als Mädchen
am Strand herumspringen, in den Nebel hineinrufen und durch das große, einsame
Haus rennen, in das meine Tante sich gern zurückzog, wenn sie die Nase von der
Welt voll hatte… So drückte sie es jedenfalls immer aus.«
    »Sie sehnen
sich nach etwas, das vergangen ist, Rose.«
    »So ähnlich
hat es mein Psychoanalytiker auch ausgedrückt, bei dem ich gewesen bin. Die
Sehnsucht nach unbeschwerter Kindheit, nach der Jugend… Aber das allein ist es
nicht. Das Haus selbst hätte ich gern besessen.«
    »Warum
erkundigen Sie sich nicht, ob es in der Zwischenzeit verkäuflich ist, Rose? Die
Besitzer von damals sind inzwischen sehr alt, leben vielleicht schon nicht
mehr… Die Erben wollen es möglicherweise abstoßen.«
    Rose Margonny
fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. »Sie haben recht, Miriam. Was
hindert mich eigentlich daran, nicht den Versuch zu unternehmen, mich nach dem
Haus zu erkundigen? Ich werde es tun. Es liegt im Norden dieses schönen Landes.
Auf dem Point Gorda, einer weit in den Pazifischen Ozean vorstoßenden
Landzunge. Viele tausend Quadratmeter ist das Grundstück groß. Sie werden’s
nicht glauben, Miriam. Aber die Familie, der das gehört, hat dort sogar einen
eigenen Friedhof…«
     
    ●
     
    Eine Minute
herrschte Schweigen zwischen ihnen.
    Miriam Brent
sah Rose Margonny an, daß sie ihren Gedanken nachhing, daß sie einen Entschluß
faßte.
    »Morgen -
reise ich«, sagte sie plötzlich entschieden. »Ich will sehen, was aus dem
alten, einsamen Haus am Strand geworden ist. Vielleicht kann ich mich dort
einmieten. Ein paar Tage. Und dann werde ich merken, ob es mich immer noch
dorthin zieht. Wenn das der Fall sein sollte, Miriam, dann müssen Sie mich besuchen…
Wir werden am Strand spazierengehen… und Sie werden erkennen, wie herrlich die
Natur ist, die man nur noch in der Einsamkeit dort erleben kann. Gerade dort…
das ist das Eigenartige.«
    »Geben Sie
mir Bescheid, Rose, und ich werde es gern tun.«
    »Wirklich?
Miriam - Sie sind ein Goldschatz…« Sie fiel ihrer Begleiterin um den Hals, und
alle Anspannung schien plötzlich von ihr abzufallen wie eine zweite Haut.
    Sie wollte
noch etwas sagen, als plötzlich ein dumpfes Gurgeln aus ihrer Kehle drang, und
ihre Augen sich weiteten.
    »Nein«,
entrann es ihren Lippen. Zitternd löste sie sich von Miriam Brent und wankte
zwei Schritte zurück. Sie war totenbleich im Gesicht. Miriam Brents Kopf flog
herum. Sie mußte an sich halten, um nicht aufzuschreien.
    Über den
Rasen zwischen den Bäumen kam eine weiße Gestalt. Es war Loretta Queen, jenes
Filmsternchen, mit dem Murphy Cullers den ganzen Abend in auffälliger Weise
geflirtet hatte und mit der er schließlich einen Spaziergang durch den Park
machte.
    Loretta stand
vor ihnen wie ein Geist. Sie hatten sie nicht kommen hören.
    Das Kleid des
Starlets, raffinierter Ausschnitt, weitschwingender Rock, der Stoff halb
durchsichtig, war nicht mehr weiß. Es war blutbesudelt! Flecken am Rock,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher