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034 - In den Krallen der Nebelhexe

034 - In den Krallen der Nebelhexe

Titel: 034 - In den Krallen der Nebelhexe
Autoren: Larry Brent
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Moment sah.
    Sie bückte
sich und faßte zu, konnte aber noch verhindern, daß die Frau in die Blutlache
neben dem Toten fiel.
    Miriam
bettete die Bewußtlose vor die Laube und tat dann, was getan werden mußte.
    Loretta Queen
lief wie eine Nachtwandlerin den Weg zwischen den Bäumen entlang. Sie hielt
noch immer die vermutliche Mordwaffe in der Hand und schien wie hypnotisiert
ihre Umgebung und die ganze Tragweite des Geschehens überhaupt nicht
wahrzunehmen.
    »Gib mir das
Messer«, sagte Miriam leise und hielt die ausgestreckte Hand mit dem
Taschentuch hin, um die vermutliche Tatwaffe zu nehmen, ohne ihre eigenen
Fingerabdrücke darauf zu plazieren.
    »Warum?«
fragte sie leise. »Was willst du damit?«
    »Ich möchte
nicht, daß du dich damit verletzt, Loretta.«
    »Warum sollte
ich mich verletzen?« Das blonde Starlet sah sie aus großen blauen Augen an. Es
war etwas Abwesendes, Schläfriges in ihrem Blick, als bekäme sie das alles hier
nicht mit.
    »Gib mir das Messer«,
lächelte Miriam freundlich. Loretta war verwirrt.
    Langsam hob
sie die Hand.
    Da sah Miriam
etwas im Blick der jungen blonden Frau. Ihre Augen verschleierten sich, als
würde sich Nebel über sie legen. Miriam Brent konnte die Umrisse Loretta Queens
nicht mehr richtig wahrnehmen. Alles schien vor ihren Augen zu verschwimmen.
Dann merkte sie den Stich zwischen ihren Schultern…
     
    ●
     
    Hundertzwanzig
Meilen weiter südlich warf sich Joe Akers unruhig im Bett hin und her. Er
schlug um sich, stöhnte und schrie plötzlich. Er atmete heftig, kam aber noch
immer nicht zu sich.
    »Nein…« sagte
er erstickt. »Das Wasser… ich will nicht ertrinken… das viele Wasser…« Akers
ruderte wild mit den Armen, warf die Decke zurück und schlug im nächsten Moment
die Augen auf.
    Er war sofort
hellwach und merkte, wie sein Herz noch immer raste. Sein Körper war in Schweiß
gebadet, sein Pyjama durchnäßt, als käme er aus der Sauna.
    Akers Hand
zuckte zum Lichtschalter. Die Helligkeit blendete ihn. Er war zu Hause.
Erleichterung überkam ihn. Dieser entsetzliche Traum!
    Nun träumte
er ihn schon zum dritten Mal innerhalb einer Woche. Die Bilder wurden immer
stärker. Seit geraumer Zeit litt er darunter.
    Es gab keinen
Moment mehr, in dem die Traumbilder ihn losließen. Wie ein schleichendes Gift
wirkten sie in seinem Körper und überfluteten sein Gehirn… Was war los mit ihm?
Diese Frage stellte er sich schon zum x-ten Mal. Auch in dieser Nacht wie der.
Mit fahrigen Fingern zündete er eine Zigarette an und saß aufrecht im Bett. Er
kam nur schwer vom Traumgeschehen los. Immer wieder sah er die Bilder vor sich.
Sie verblaßten nicht…
    Er war allein
in einem Boot und schaukelte auf hohen Wellen. Es war Nacht. Stürmischer Wind
peitschte das Wasser, der Himmel war schwarz und bedrohlich bewölkt.
    Kein Stern funkelte,
kein Mond schien.
    Ich muß
ausharren, hämmerte es hinter der Stirn des Schiffbrüchigen. Ich bin der
einzige, der den Untergang überlebt hat.
    Das Donnern
der Kanonen hallte noch in seinen Ohren, der Geruch von Rauch… Feuer… Teer…
Schweiß und Blut…
    Sie hatten
ein englisches Schiff überfallen, dabei war es nicht glatt gegangen wie bei den
vorherigen Beutezügen der Piraten.
    Piraten…
    In seinem
Denken und Fühlen spielten sie seit einiger Zeit nach diesen Träumen eine
besondere Rolle. Er entsann sich, daß er schon als Junge am liebsten mit
Schiffen gespielt hatte, daß er sich gern als Pirat verkleidete und
Seeräubergeschichten geradezu verschlang.
    Diese Welt
faszinierte und erschreckte ihn gleichzeitig.
    Akers blickte
abwesend dem blauen Rauch nach, der zur Schlafzimmerdecke schwebte.
    Vor zehn
Jahren fand er zu seiner eigentlichen Bestimmung… Das Schreiben von
Abenteuergeschichten. Er schrieb Kurzgeschichten und Novellen und bot sie
Zeitungen und Magazinen an.
    Noch immer
fühlte er diese Ruhelosigkeit in sich und blieb nie lange am selben Ort. Er
mietete kurzfristig einfache Wohnungen oder stieg in billigen Hotels ab. Dort
schrieb er manchmal wie im Rausch stundenlang Seite für Seite. Im Mittelpunkt
standen immer Außenseiter und Abenteurer, Menschen, die ein außergewöhnliches
Schicksal aus der Bahn geworfen hatte. Oft waren es Piraten-Kapitäne, über die
er schrieb und grausam und hart darstellte. Menschen, die kein Herz hatten und
kein Erbarmen kannten.
    Seit einiger
Zeit fing er davon an zu träumen, selbst ein solch grausamer Piraten-Kapitän zu
sein, der eine grölende, trunkene Horde von
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