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034 - In den Krallen der Nebelhexe

034 - In den Krallen der Nebelhexe

Titel: 034 - In den Krallen der Nebelhexe
Autoren: Larry Brent
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Frau.«
     
    ●
     
    Masters
gähnte.
    »Wenn ich
mich für eine halbe Stunde aufs Ohr legen könnte, wäre ich dafür ganz dankbar.
Ich habe die vergangene Nacht kaum geschlafen.«
    »Du siehst
wirklich müde aus«, sagte Rose Margonny mitfühlend. »Die Schlafzimmer liegen
oben.«
    »Eine Couch
reicht mir, Rose.«
    Während
Masters über die Treppe nach oben ging, verließ Rose Margonny mit ihrer
Besucherin das Haus durch den Hintereingang, der direkt zum Meer hinunterführte.
    Rose Margonny
war in aufgeräumter Stimmung. Man sah ihr an, daß sie glücklich war. Die
Dämmerung hatte längst eingesetzt, und der weiße Nebel war dichter geworden.
Rose Margonny zog die Stola enger um die Schultern, und Miriam Brent knöpfte
die Strickjacke zu, in die sie geschlüpft war.
    Rose Margonny
warf einen Blick zum Haus zurück.
    Hinter
wogenden Nebelschleiern waren die beleuchteten Fenster zu erkennen.
    Schwacher
Lichtschein von einer kleinen Tischlampe leuchtete hinter einem Fenster im
ersten Stock. Dort bewegte sich eine Silhouette: Mark Masters.
    Er öffnete
das Fenster, um die frische Brise vom Meer hereinzulassen. Dann legte Masters
sich auf die Couch, die an der Wand neben dem Fenster stand und streckte die
Beine von sich.
    Was sich im
Nebel formte, bekamen weder die beiden sich dem Strand nähernden Frauen noch
Mark Masters mit.
    Vom Friedhof
auf der Seite des Hauses wehte eine Gestalt, weiß, leuchtend, bestehend aus
dicht aufquellendem Nebel, der die Form einer unbekleideten Frau hatte…
     
    ●
     
    Die Nebelhexe
spürte die Nähe der Menschen.
    Haß und Zorn
erfüllte sie.
    Der Mensch,
der sie einst war, war sie schon lange nicht mehr.
    Ruhelos war
ihre Wanderung durch das Zwischenreich. Der Fluch, den sie selbst ausgestoßen
hatte, war zu einem Fluch ihres eigenen Daseins geworden.
    Sie gehorchte
einem wilden, satanischen Trieb, der im Lauf vieler Jahrzehnte immer stärker in
ihr aufkam.
    Die weiße,
luftige Gestalt schwebte auf das offene Fenster zu.
    Masters hatte
die Augen geschlossen und merkte nicht, daß die Spukgestalt die dünnen Vorhänge
beiseite drückte und in den kleinen Raum schwebte.
    Der weiße
Körper glitt lautlos auf ihn zu. In dem farblosen Gesicht bewegte sich der
kleine Mund, als schnappe eine Ertrinkende verzweifelt nach Luft.
    Masters warf
den Kopf unruhig hin und her, war dicht vor der Schwelle zum Schlaf, als er
plötzlich das Gefühl hatte, angestarrt zu werden.
    Da schlug er
die Augen auf.
    Sein
Gesichtsausdruck veränderte sich, er wollte nicht glauben, was er sah.
    »Aber… was…«
Er wollte sich noch aufrichten.
    Da war der
pralle Nebelkörper auch schon über ihm, und dann hatte der Produzent das
Gefühl, als ob Stahlklammern sich um seinen Hals legten. Masters konnte nicht
mehr schreien. Es wurde ein stummer Kampf.
    Der Mann, der
erst vor wenigen Minuten das Haus betreten hatte, merkte nicht mehr, wie die
Geisterarme ihn umschlangen und hochhoben.
    Wie ein
dunkleres Anhängsel der leuchtenden Gestalt wurde er durch die Luft getragen,
durch das Fenster, hinaus in den nebligen Abend, der sich langsam über Meer und
Land senkte.
    Die Nebelhexe
trug ihr Opfer durch die Luft.
    Ihr Ziel war
das nahe Wasser…
     
    ●
     
    »Dies ist der
Pavillon… von hier aus sind es nur noch wenige Schritte bis zur
Bootsanlegestelle, im Sommer ein wahres Paradies. Nur jetzt sieht man es noch
nicht richtig. Der viele Nebel ist schrecklich, mögen Sie denken, nicht wahr,
Miriam?«
    »Ja, er stört
mich ein wenig. Ich habe nicht gewußt, daß es gerade hier in der Gegend soviel
Nebel gibt.« Sie wollte noch etwas sagen, aber ein Geräusch lenkte sie ab.
    »Was war denn
das?«
    Es war vom
Meer gekommen, wo das vertäute Motorboot im flachen Wasser dümpelte.
    »Wahrscheinlich
ist der Bootsrumpf leicht an den Pfosten geschlagen«, bemerkte Rose Margonny.
Fünf Schritte weiter befand sich die Anlegestelle. Ein breiter Holzsteg war auf
dicken Pflöcken errichtet, der etwa zehn Meter ins Meer ragte.
    Leise
plätscherte das Wasser gegen die Pfosten und den Bootsrumpf, der sich aus dem
Nebel hob.
    Miriam Brent
und Rose Margonny näherten sich dem Boot, dessen Eingang mit einer Plane abgedeckt
war. Die Plane war nicht befestigt. Auf der einen Seite flatterte sie wie eine
Fahne und gab die Öffnung ins Boot preis.
    »Der Wind muß
sie losgerissen haben. Bitte, Miriam, helfen Sie mir, sie wieder zu
befestigen.«
    Gewandt stieg
Rose Margonny auf den Bootsleib, faßte die Plane und zog sie herum. Miriam
Brent
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