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034 - Der Weg nach Westen

034 - Der Weg nach Westen

Titel: 034 - Der Weg nach Westen
Autoren: Jo Zybell
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hatte es im Fuhrpark des Bunkersystems gefunden. Zusammen mit einer Kiste luftdicht verpackter Munition. Es funktionierte nicht hundertprozentig etwa jedes vierte oder fünfte Geschoss zündete nicht.
    Das Kalenderfenster auf seiner Armbanduhr zeigte den vierten November an, als sie morgens das Flugzeug mit Proviant und Gerät bepackten. Dave verstaute Werkzeug und ein paar kleinere Ersatzteile. Auch den Schweißbrenner nahm er mit.
    Der ganze Stamm hatte sich zum Abschied vor dem Brandenburger Tor versammelt. Ausgelassene Stimmung herrschte, bei den meisten jedenfalls.
    Jenny sah der Trennung von Dave mit sehr gemischten Gefühlen entgegen. Immerhin ging mit ihm auch ein Stück ihrer vertrauten Welt.
    Dave bekämpfte seine Aufregung mit hektischer Arbeit. Er sprach nicht viel, sondern konzentrierte sich darauf, das Gepäck zu verstauen und die Maschine startklar zu machen. Danach versenkte er sich in eine alte Karte, die er im Bunker unter der Reichstagsruine gefunden hatte.
    Und Daanah hatte feuchte Augen. Das Glück, den Mann ihres Lebens getroffen zu haben, trat vor dem Abschiedsschmerz und der kreatürlichen Angst vor dem Fliegen in den Hintergrund. Verwandte und Freundinnen umgaben sie. Man küsste sich, man umarmte sich, man sagte sich so viele Dinge, die einem meist nur an sehr bewegenden Wendepunkten des Lebens einzufallen pflegen.
    Irgendwann faltete Dave seine Karte zusammen. Er ging zu Jenny. Und reichte ihr die Hand. »Es ist soweit…«
    Sie fiel ihm um den Hals und klammerte sich an ihm fest. »Ich wäre gern mitgeflogen, Dave«, sagte sie mit erstickter Stimme. »Aber ich muss hier bleiben. Sie sind wie Kinder; sie brauchen mich…«
    Er küsste sie auf die Wange. »Jeder geht den Weg, den er gehen muss…«
    Ein Aufschrei lief plötzlich durch die Menge. Und sofort spritzten alle auseinander und flohen dem Dickicht zwischen den Ruinen entgegen.
    »Eluu! Eluu!«
    Dave und Jenny fuhren auseinander. Über dem Brandenburger Tor tauchten sie auf. Die rötliche Bestie schoss zuerst heran. Sie schnitt den Flüchtenden den Weg ab und griff sich einen von Gorkans Männern.
    Der zweite Eluu griff die Menge um das Flugzeug herum an. »Speere hoch!«, brüllte Jenny. »Bogenschützen in Stellung!« Daanah, Frike und Juna knieten nieder und legten ihre Armbrüste an. Andere Kriegerinnen spannten die Bögen. Die Speerträgerinnen rissen die Speere hoch.
    Wie eine Windhose fuhr der schuppige Riesenvogel unter die Frauen. Der Pfeilhagel prasselte größtenteils an seinem Schuppenpanzer ab. Nur ein Speer blieb unter seinem rechten Flügel hängen.
    Mit einer Kriegerin in den Klauen wollte sich der Vogel in die Luft erheben.
    Dave stockte der Atem es war Daanah! Sie zappelte zwischen den mächtigen Krallen und schrie.
    Der Speer in seinem Leib beeinträchtigte das monströse Eulenbiest. Es ging nieder, flatterte mit seinen gewaltigen Schwingen, erhob sich erneut in die Luft, landete noch einmal auf dem Platz. Frike und Juna schossen einen Pfeil nach dem anderen aus ihren Armbrüsten ab. Die meisten prallten wirkungslos ab. Einer aber traf ein Auge der Bestie.
    Vier Kriegerinnen, unter ihnen Barah, rannten los, die Speere über die Köpfe erhoben.
    »Daanah!«, schrie Dave. »Daanah!« Er riss einer Kriegerin, die sich stöhnend auf dem Boden wälzte, den Speer aus der Hand. Er brüllte wie von Sinnen und spurtete Barah und den Speerträgerinnen hinterher. Die Bestie hockte auf ihrer Beute, fauchte und schlug mit den Flügeln. Drei Speerträgerinnen fegte sie weg wie trockenes Laub.
    Nur Barah stand zuletzt vor ihr, hob den Speer und schrie ihre Angst hinaus. Dave schlug einen Bogen um den Eluu, den Speer mit beiden Händen vor sich haltend. Entsetzen lähmte ihn, als er den blutenden, leblosen Körper seiner Geliebten am Boden unter den Klauen des Eulenvogels sah. Barah schrie noch immer. Und endlich wagte sie es - sie schleu- derte der Bestie ihren Speer entgegen.
    Die Spitze fuhr unterhalb des gekrümmten Schnabels in die Schuppen des Vogels. Das Biest stieß einen entsetzlichen Schrei aus. Und wieder schlug es mit den Schwingen, hob ab und prallte dreißig Schritte weiter auf den Boden.
    Es fiel zur Seite und stützte sich mit dem linken Flügel ab.
    Schmerz und ohnmächtige Wut betäubten Dave. Er spürte kaum den Boden unter den Stiefeln, fühlte auch nicht den Schaft des Speeres in seinen Händen. »Lass sie los!«, schrie er. »Lass sie los!«
    Sein Verstand setzte aus. Er stürzte sich auf den Eluu. Mit schier
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