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034 - Der Weg nach Westen

034 - Der Weg nach Westen

Titel: 034 - Der Weg nach Westen
Autoren: Jo Zybell
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drücken konnte er nicht wagen, er war schon auf 1800 Fuß und wusste nicht, ob er sie mit dem beschädigen Leitwerk noch einmal zu einem Angriff nach oben ziehen konnte. Also steuerte er sie in einem nicht allzu spitzen Winkel der Flugebene seines Gegners entgegen. Der Fleck wuchs rasant. Bald konnte er die größeren Schuppen und die Augen im rötlichen Einerlei unterscheiden. Er legte den Daumen auf den Auslöser des Maschinengewehrs und wartete, bis die Silhouette des Biests das Fadenkreuz seiner Zieloptik ausfüllte. Dann drückte er ab.
    Drei oder vier Sekunden lang spuckte das Maschinengewehr in einigermaßen regelmäßigem Rhythmus seine Geschosse aus.
    Dann war das Tier so nah, dass Dave die Maschine nach unten drücken musste. Ein Schlag schüttelte die Spitfire durch, irgendwas scheuerte über das Heck, der Steuerknüppel vibrierte. Die Maschine verlor an Höhe.
    Dave sah den Eluu durch die Luft wirbeln.
    Wie ein Stein stürzte der große Körper der Kadaver! dem Boden entgegen und verschwand zwischen den Bäumen. Grimmige Genugtuung erfüllte Dave für Augenblicke.
    Doch viel Zeit blieb ihm nicht, um sich zu freuen. Höhen und Seitenruder der Maschine reagierten kaum noch. Der getroffene Körper des Riesenvogels musste das Seitenruder oder die Seitenflosse gestreift haben. Rasch verlor die Spitfire jetzt an Geschwindigkeit und Höhe.
    Das silbriggraue Band des Rheins wurde größer.
    Dave brüllte seine Enttäuschung heraus.
    »Cool bleiben, ganz cool…« Er bekam sich unter Kontrolle, das Gefühlschaos legte sich, sein Hirn begann wieder glasklar zu arbeiten.
    »Du musst runter, das ist klar, du musst runter…«
    Er blickte nach unten. Überall Wälder. Kein Platz zum Landen. Und plötzlich war der Fluss unter ihm. Zwei, drei Kilometer entfernt sah er die Ruinen einer Stadt. Ein hohes Gebäude ragte dort in den Himmel. Dave registrierte es nur beiläufig. Der Wille zu überleben nahm jetzt alle seine Sinne in Anspruch.
    Er traf die Entscheidung blitzschnell: Die Chance bei den Ruinen am Horizont einen Landeplatz zu finden war lächerlich gering. Also der Fluss.
    »Du musst den Vogel notwassern, du musst es versuchen…«
    Ein paar Minuten lang flog er flussabwärts nach Norden. Tiefer und tiefer drückte er die Maschine. »Nicht zu schnell, bloß nicht zu schnell…« Er drosselte die Geschwindigkeit, fuhr die noch funktionierenden Bremsklappen aus.
    »Du schaffst es…«
    Die Nadel des Geschwindigkeitsmessers tanzte irgendwo zwischen neunzig und hundertzehn Stundenkilometer herum. »Du schaffst es, McKenzie…!«
    Das Wasser fiel ihm entgegen. Die Nadel rutschte unter achtzig Stundenkilometer, kroch weiter und weiter nach links.
    Kaum noch zehn Meter trennten ihn von der Wasseroberfläche.
    »Ich schaffe es, das schwör ich dir, Mickey…«
    Die Maschine prallte aufs Wasser, machte einen Satz zurück in die Luft, setzte wieder auf.
    Gischtfontänen spritzen rechts und links auf. Und dann pflügte die Nase der Spitfire durch die Fluten. Der Rumpf hob sich, die Maschine drohte sich für eine Sekunde zu überschlagen und klatschte aufs Wasser zurück.
    Und wieder breitete sich Schweigen über den Fluss…
    ENDE des ersten Teils
    [1] Siehe Maddrax Nr. 11 »Die Amazonen von Berlin«
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