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034 - Der Weg nach Westen

034 - Der Weg nach Westen

Titel: 034 - Der Weg nach Westen
Autoren: Jo Zybell
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die Wahrheit, Schlampe! Die Wahrheit! Die Wahrheit!«
    »Er wollte… nach England…«
    »Was, zum Teufel, sucht Drax in England?!« Smythe nestelte an der Brusttasche seines Kombis herum.
    »Er hat von Leuten erfahren, die dort in Bunkern leben Leute, die eine Menge Technologie über die Jahrhunderte gerettet haben…«
    »Hört, hört!« Smythe riss das Papier von einem Riegel Trockennahrung. Er gab dem Kapuzenmann auf Ramaah einen Wink. Der stand auf und steckte das Messer weg. Jennys Blick traf sich mit dem des geschundenen Jägers der leere Blick eines Menschen, der mit seinem Leben abgeschlossen hatte. Ihr Herz krampfte sich zusammen. Sie hoffte inständig, dass Ramaah dem Professor nichts von McKenzie erzählt hatte.
    »Ist er allein gestartet?« Smythe biss in seinen Riegel. Keinen Moment löste sich sein lauernder Blick von Jenny.
    »Nein, eine Frau begleitet ihn, eine Barbarin…«
    »Das kann ich sogar bestätigen«, kicherte Smythe. »Na prächtig warum nicht gleich so, Lieutenant? Und jetzt würde ich gern den Treibstoff sehen…« Er blickte sich um. Bogenschützen und Schwertträgerinnen warteten zwischen Büschen und Ruinen auf Jennys Befehl zum Angriff. Die Gewehre aus dem Transporter und den schweren Maschinen zielten auf sie. »Aber vielleicht haben Sie ja auch Lust auf einen kleinen Krieg…?« Vergnügt mampfte Smythe seine hochkalorische Trockennahrung. Er deutete auf den Nosfera mit der Pumpgun. »Leider würden Sie nicht viel davon mitbekommen, Lieutenant.« Der Toten- schädel richtete das Gewehr auf Jenny…
    ***
    Zischen erfüllte die Flugzeughalle. Funken spritzten neben dem Rumpf der Spitfire Dave verschweißte die zweite Tragfläche.
    Gemeinsam hatten sie ein altes Feuerwehrauto aus der Automobilhalle auf den Bauplatz geschoben, ein Leiterwagen von General Motors, Baujahr 1949. Dave war es gelungen die Leiter ein Stück heraus zu kurbeln und zu drehen. So konnte er sie als Flaschenzug benutzen. Mit starken Kabeln aus dem Reichs- bunker hatte er die Tragfläche an ihr befestigt und das schwebende Teil so in Position gebracht, dass er es vernieten und verschweißen konnte.
    McKenzie stellte die Gaszufuhr ab; die Flamme des Schweißgerätes erlosch. Er nahm die alte Rennfahrerbrille ab, die er, mit Ruß getönt, als Schutzbrille benutzte. Dolfar und Daanah bestaunten den jetzt mit zwei Tragflächen versehenen Flieger von allen Seiten.
    »Noch zehn oder zwölf Tage«, sagte Dave zufrieden, »dann bauen wir den Motor ein.« Ende September, spätestens aber in der zweiten Oktoberwoche wollte er einen Probestart versuchen.
    Der Rumpfteil hinter dem Cockpit war so gut wie fertig, Höhen und Seitenruder montiert. Und nicht nur montiert Dave hatte die Drahtzüge verlegt, die sie mit den Pedalen im Fußraum des Cockpits verbanden, und siehe da: Die Mechanik funktionierte einwandfrei. Nichts konnte David McKenzies Zuversicht bremsen.
    Oder fast nichts.
    »Boten aus der Siedlung«, sagte Dolfar plötzlich. Am Durchgang zur Automobilhalle sah Dave ein, zwei Frawen, die nicht zu seinem Bauteam gehörten. Eine von ihnen kannte er flüchtig: die Jägerin, die vor fast zwei Monaten mit dem buckligen Urluk zum Jagdzug aufgebrochen war Barah. Sie palaverte mit Daanah und Frike. Irgendetwas schien sie zu er- regen, denn sie gestikulierte wild mit beiden Händen.
    Dave und Dolfar gingen zu ihnen hinüber.
    »Schlimme Neuigkeiten, Dave.« Daanah sprach alarmierend heiser und leise. »Fremde mit brüllenden Fahrzeugen und Feuerwaffen sind aufgetaucht.« Sie deutete auf die Jägerin. Barah wirkte blass und kränklich. »Sie sagt, du würdest einen von ihnen kennen…«
    Dave ließ sich berichten, was geschehen war. Barah schilderte den Schrecken des gescheiterten Jagdzugs und die Vorgänge beim Brandenbuger Tor mit solcher Eindringlichkeit, dass ihnen der Atem stockte. Danach waren betroffene Mienen um Dave herum, doch er selbst war am tiefsten bestürzt. Professor Smythe, sein ehemaliger Chef bei der ADUSAF (Astronomical Division of the United States Air Force ) sollte noch leben und eine Horde blutsaugender Kreaturen befehligen?
    »Die Königin lässt dir ausrichten, du sollst dich verstecken«, sagte Barah. »Der Herr der Blutsauger verlangt die Nahrung für deine fliegende Maschine.«
    »Meinen Sprit will er? Und ich soll mich in der Zwischenzeit verkriechen?« Dave schlug die Hände über dem Kopf zusammen. »Das kommt gar nicht infrage!« Er tigerte zwischen dem Bauplatz und der Gruppe hin und her. Ein
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