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0339 - Die Stunde des Eisernen Engels

0339 - Die Stunde des Eisernen Engels

Titel: 0339 - Die Stunde des Eisernen Engels
Autoren: Jason Dark
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erkannte, was da erschien.
    Es waren Schlammwesen. Vielleicht lebende Leichen, auf jeden fall Monster. Sie wirkten wir braune Mumien, reckten ihre knorrigen Arme aus der Masse, krümmten die Klauen und suchten verzweifelt nach irgendeiner Beute.
    Noch griffen sie ins Leere, aber immer mehr von ihnen krochen aus dem Höllensumpf.
    Sie nahmen auf nichts Rücksicht. Und sie faßten auch zu, als einer der Horror-Reiter in ihre Nähe geriet.
    Beinahe hätten sie die Hufe eines Pferdes erwischt. Da wuchtete ihnen bereits die Lanze entgegen.
    Zweimal mußte der Reiter zustoßen. Und beide Male erwischte er die Schädel.
    Von oben her rammten die langen Lanzenspitzen in die Köpfe, und die Sumpfbestien zerplatzten, als bestünden sie aus dünnem, sperrigen Holz. Allmählich bildete sich eine Übermacht.
    Überall verließen die Monster den Sumpf. Von ihren Schultern und Armen rann das Zeug in langen, klebrigen Fäden. Wenn sie noch mit den Beinen im Morast steckten, hatten sie Mühe, sich überhaupt zu bewegen. Aber sie wurden von Sekunde zu Sekunde höher geschoben und walzten weiter.
    Das alles hätte den Eisernen Engel nicht gekümmert. Ihn interessierte etwas völlig anderes.
    Etwa in der Mitte des von ihm sichtbaren Höllensumpfs schob sich etwas hervor, das überhaupt nicht in die Landschaft hineinpaßte. Es war eine weiße Halbkugel, zu vergleichen mit einem Schädel, der fast die Größe eines kleinen Kraters hatte. Der Schädel schimmerte so, als wäre er aus Gips gegossen worden, das war er bestimmt nicht, und Suko glaubte auch nicht an einen toten Gegenstand.
    »Wer ist das?« fragte er den Eisernen Engel.
    Der lachte nur. »Auf ihn habe ich gewartet. Deshalb hat der Stein auch reagiert. Es ist ein Kraftspender. Durch ihn lebt der Höllensumpf. Seine Strahlungen ermöglichen es, daß Magie frei wird und diese Bestien bilden kann.«
    »Ich verstehe nicht…«
    »Es ist auch nicht leicht. Woher er kam, weiß niemand. Vielleicht aus der Unendlichkeit des Alls. Auf jeden Fall ist er böse. Die Sagen erzählen, daß er den Weg von den Sternen in diese Welt gefunden hat. Man hat ihm keinen Namen gegeben, aber es gibt Hinweise darauf, daß er zu ihnen gehört.«
    »Du meinst zu den Großen Alten?«
    »Ja.«
    »Dann ist er der Namenlose!«
    Der Eiserne Engel nickte. »So ist es!«
    Diese Neuigkeit mußte Suko zunächst verdauen. Er kannte die Großen Alten, hatte genug von ihnen gehört. Noch zu viele Rätsel rankten sich um die Figuren, und auch der Namenlose war schon erwähnt worden.
    Aber nie hätte Suko damit gerechnet, ihn innerhalb dieses Sumpfs zu finden.
    Von den Sternen sollte er kommen. Irgendwo aus der unendlichen Ferne des Weltraums.
    Und hier lag er begraben.
    »Er ist nicht tot«, sagte Suko leise.
    »Nein.«
    »Was willst du tun?«
    »Wenn er dem Sumpf entsteigt, ist er in der Lage, alles zu vernichten. Auch uns. Ich werde mich ihm stellen.«
    Überrascht faßte der Inspektor seinen Freund an. »Was willst du? Gegen ihn kämpfen?«
    »Ja, ich versuche, ihn zu vernichten oder ihn wenigstens zu stoppen.«
    »Womit?«
    Jane und Claudine hatten der Unterhaltung folgen können. Sie kamen jetzt näher, um jedes Wort zu verstehen.
    »Erstens besitze ich mein Schwert, und zweitens habe ich das magische Pendel. Deshalb war es so wichtig, daß ich es bekam, denn ich will die Großen Alten damit bekämpfen. Es ist ein Rest, der mir geblieben ist. Die Stummen Götter haben es mächtig gemacht. Gegen den Namenlosen will ich es einsetzen.«
    »Kannst du ihn schaffen?«
    »Das weiß niemand. Drückt mir auf jeden Fall die Daumen.« Der Eiserne deutete nach draußen. »Da, ihr könnt sehen, was geschieht. Auch die anderen haben Angst bekommen.«
    In der Tat hatte sich etwas verändert. Der Nebel war verschwunden, als hätte ihn eine starke Sonne regelrecht weggedampft. Nur noch an den Rändern hielt er sich. Hoch über dem Sumpf schwebten einige der Rieseninsekten. Auch sie kümmerten sich nicht um die, die aus der schwarzbraunen Masse stiegen.
    Die Horror-Reiter mußten gespürt haben, daß ihnen hier ein Gegner erwuchs, gegen den sie nicht ankamen. Sie ergriffen die Flucht und verschwanden wie Schatten innerhalb der sich am Rand des Sumpfes befindlichen Nebelwand.
    Und der Schwarze Tod?
    Suko mußte den Kopf in den Nacken legen. Er stand noch im Sumpf, und er kämpfte.
    Es war ein Bild voller Düsternis und Grauen und gleichzeitig voller archaischer Pracht. So etwas beeindruckte, das schuf Bilder im Hirn, die nie wieder
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