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0338 - Inferno in der Alptraum-Schlucht

0338 - Inferno in der Alptraum-Schlucht

Titel: 0338 - Inferno in der Alptraum-Schlucht
Autoren: Jason Dark
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denken.
    Gefühle durften keine Rolle spielen, doch so etwas sagte sich alles so leicht. In der Theorie spielte man es oft genug durch, wurde daraus jedoch Praxis, wußte man nicht, wie man handeln sollte.
    Der Superintendent hatte nachgedacht. Hin und her hatte er überlegt.
    Wie er es auch drehte, er war stets davon überzeugt, genau das Falsche zu tun.
    Er steckte in einer schrecklichen Zwickmühle und fragte sich, wie er da herauskommen sollte.
    Als Chance gab es noch den Eisernen Engel, doch der hatte bisher nichts von sich hören lassen.
    Oft genug warf Sir James einen Blick auf das Telefon. Bisher war es stumm geblieben. Zudem hatte sich der Superintendent sämtliche fremden Anrufe verbeten, nur der wichtige, der aus Italien kam, sollte durchgelassen werden, den der Eiserne Engel würde sich nicht telefonisch melden, das stand für Sir James fest.
    Er erinnerte sich nicht daran, sich jemals in einer so schlimmen Verfassung befunden zu haben. Auch in seinem Büro konnte er es nicht aushalten. Er verließ das Zimmer.
    Auf dem Flur blieb er stehen. Das Gebäude lebte. Er hörte zwar keine lauten Geräusche, aber es war mehr los als in der Nacht, das konnte jeder spüren.
    Auch Sir James. Und er dachte dar, daß seine besten Männer wohl bald nicht mehr leben würden.
    Und er trug einen Teil der Schuld, wenn er zuließ, daß die Maschine zerbombt wurde.
    In diesen Augenblicken entschied sich Sir James. Er machte sich selbst dabei Mut und unterstrich seine Entscheidung durch ein demonstratives Nicken.
    Dann ging er weiter und betrat das Vorzimmer, wo Glenda Perkins sich zurückgezogen hatte. Da Sir James die Tür nicht hart aufgestoßen hatte, fand er Glenda schlafend vor.
    Sie saß auf ihrem Schreibtischstuhl, hatte ihren Oberkörper nach vorn gedrückt und die Stirn auf die Schreibmaschine gelegt. In dieser Haltung war sie eingeschlafen.
    Ein knappes Lächeln huschte über das Gesicht des Superintendenten.
    Er gönnte Glenda den Schlaf. Schließlich hatte sie die Nacht über gewacht, irgendwann fordert die Natur eben ihr Recht.
    Auch Sir James war nicht mehr der frischeste von allen. Hätte er sich jedoch jetzt hingelegt, es wäre ihm unmöglich gewesen, auch nur eine Mütze voll Schlaf zu nehmen. Zu sehr drückten ihn die Sorgen. Er betrat das Büro der beiden Geisterjäger.
    Dicht hinter der Schwelle blieb er stehen. Die Blicke des Mannes schweiften durch den leeren Raum.
    Ja, er wirkte leer. So ungewöhnlich verlassen. Keine Spur mehr von den Personen, die darin arbeiteten. Kein kalter Zigarettenrauch, nicht der Hauch eines Rasierwassers, ein Schreibtisch, auf dem sich Mitteilungen und Notizen in Ablagekörben stapelten.
    Dieses Büro machte auf Sir James den Eindruck, als würden die beiden Geisterjäger schon nicht mehr leben.
    Furchtbar…
    Wieder rann es kalt über den Rücken des Mannes. Er wollte nicht mehr länger bleiben, drehte sich um, verließ den Raum und hörte Glendas erschreckten Ruf!
    »Sir!«
    Sie war eben erwacht. Die Augen noch müde vom Schlaf, das schwarze Haar zerwühlt.
    »Guten Morgen«, sagte der Superintendent.
    Glenda lachte leise. »Bezeichnen Sie diesen Morgen wirklich als gut, Sir James?«
    »Kaum.«
    »Demnach gibt es von John noch immer keine Spur?«
    Sir James nickte. Er schaute Glenda an, die neben ihrem Stuhl stand und die Arme auf die Lehne gestützt hatte. Sie machte einen bemitleidenswerten Eindruck. Das Make-up war verlaufen.
    Schwarze Spuren zeichneten ihre Wangen. Dadurch trat die Bleichheit des Gesichts noch deutlicher hervor.
    Unter den Augen sah Sir James die dicken Ringe. Sie bildeten ein Muster auf der Haut.
    »Was machen wir denn jetzt?« fragte Glenda leise.
    »Warten.«
    »Auf den Eisernen Engel?«
    »Das ist unsere einzige Spur«, erklärte Sir James. »Ich weiß mir sonst keinen Rat.«
    »Und aus Italien ist auch noch kein Anruf gekommen?«
    »Nein, bis jetzt nicht. Aber die Frist läuft in wenigen Minuten ab. Dann muß ich mich entschieden haben.«
    Glenda traute sich kaum, die Frage zu stellen. Daß sie innerlich unter einer starken Spannung litt, war daran zu erkennen, wie sehr sie die Hände um die Stuhllehne verkrampfte. Es sah so aus, als wollte sie alles wissen, dann schüttelte sie den Kopf und flüsterte kaum hörbar: »Nein, Sir, sagen Sie nichts. Ich… ich …« Sie hob die Schultern und preßte hart die Lippen aufeinander, um so das Schluchzen zu unterdrücken.
    »Ich verstehe.« Abermals schaute der Superintendent auf seine Uhr.
    Innerlich
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