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0334a - Wir gegen 'Mastermind'

0334a - Wir gegen 'Mastermind'

Titel: 0334a - Wir gegen 'Mastermind'
Autoren: Wir gegen 'Mastermind'
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Wolkenkratzers zu klettern.
    Phil war neben mich getreten und streckte ebenfalls den Kopf zum Fenster hinaus. Auch ihm verschlug es den Atem.
    Sprechen konnten wir beide nicht. Die Frau hätte uns gehört. Ich stieß Phil aufmunternd in die Rippen und versuchte zu lächeln. Es muss wohl ziemlich kläglich ausgesehen haben.
    »Okay, Jerry«, flüsterte Phil. Mehr nicht. Aber ich wusste trotzdem, was er sagen wollte.
    Vorsichtig stieg ich auf den Fenstersims. Ich sah das graue Haar der Frau unter mir und hörte ihr verzweifeltes Schluchzen.
    Noch einmal wandte ich den Kopf und blickte zu Phil. Seine Augen verrieten mir, dass er bereit war.
    Als ich meine Finger vom Holz der Fensterverkleidung löste, schienen sie festzukleben. Ich holte einmal tief Luft und straffte meine Muskeln.
    Dann sprang ich.
    ***
    Mein Körper raste in die Tiefe. Der Fall dauerte nur den Bruchteil von Sekunden. Aber meine Nerven waren so angespannt, dass sich jede kleine Einzelheit sofort in mein Gehirn einbrannte.
    Die Betonwand glitt wie ein grauer Schatten an meinen Augen vorbei. Plötzlich war ich auf gleicher Höhe wie die Frau.
    Ich sah die hoffnungslose Verzweiflung in ihren Augen brennen. Dann malte sich die Überraschung, mich zu sehen, auf ihren Gesichtszügen ab.
    Gleichzeitig verspürte ich einen würgenden Schmerz im Magen. Das Seil straffte sich, der Fall war beendet. Ich hörte den keuchenden Atem Phils über mir, und die straffe Nylonschnur grub sich schneidend in mein Fleisch.
    Etwa zwei Yards vor der Frau baumelte ich in schwindelnder Höhe. Ich bemerkte, wie ein Zucken durch den Körper der alten Frau lief.
    »Sie will springen!«, schoss es mir durch den Kopf. Gleichzeitig hechtete ich vor. Mein Körper segelte auf die Frau zu.
    »Lass los, Phil«, schrie ich gellend. Es war überflüssig. Mein Freund hatte schon gehandelt. Das Seil flog schlaff herab. Im selben Augenblick prallte ich gegerf den Körper der Frau.
    Meine Hände umspannten ihre Schultern. Ich spürte den Ruck ihres Gewichts gegen meinen Körper.
    »Sie reißt dich mit in die Tiefe«, dachte ich. Einen Augenblick schwebten wir in der Waage. Wohin würden wir stürzen?
    In den tödlichen Abgrund oder in das rettende Zimmer?
    Ich hörte das Schreien der Menge tief unter mir. Meine Beine suchten verzweifelt nach einem Halt.
    ***
    Blass und übemächtigt blickte Tom Constant den beiden Wärtern entgegen, die seine Zelle betraten.
    Mit einer müden Geste streckte er die Hände vor. Er spürte das kühle Metall der stählernen Handschellen tun seine Gelenke. Mit einem leisen Klicken schlossen sie sich.
    Zwei uniformierte Mitglieder der Stadtpolizei betraten jetzt den engen Gefängnisraum. Sie hatte ihre Hände in der Nähe der Waffen und trugen verschlossene Gesichter zur Schau.
    »Wir schießen beim geringsten Fluchtversuch, Constant«, warnte einer von ihnen eindringlich.
    Der Gefangene nickte und erhob sich.
    »Ich werde mich nicht wehren. Ich bin kein Mörder und habe nichts zu befürchten«, sagte Constant fest.
    Einer der Gefängniswärter stieß seinen Kollegen in die Rippen.
    »Hast du schon einmal einen Mörder gesehen, der seine Tat zugibt, Bill?«
    Der andere erwiderte: »Sind doch alles Unschuldsengel! Die Leute, die bei uns sitzen, kommen alle direkt aus der Sonntagsschule.«
    Tom Constant schluckte. Dann erwiderte er leise: »Aber ich bin wirklich unschuldig. Ich habe ihn nicht getötet. Nie würde ich einen Menschen umbringen können.«
    Er sah, dass keiner der Männer seinen Worten auch nur den geringsten Glauben schenkte. Mit gesenktem Kopf wandte er sich ab. Langsam ging er vor den Cops her.
    Constant wusste, was ihn erwartete. In wenigen Augenblicken würde er vor den Geschworenen stehen. Man würde ihm mit erdrückendem Beweismaterial den Mord an seinem Chef nachzuweisen versuchen.
    Constant dachte an die blechernen Worte seines Verteidigers. Was hatte der doch so schön gesagt?
    »Constant, bekennen Sie sich schuldig. Unterwerfern Sie sich der Gnade Ihrer Richter. Alles spricht gegen Sie. Aber Sie haben das Verbrechen im Vollrausch begangen. Man wird Milde walten lassen!«
    Tom Constant schüttelte den Kopf. Nein er war unschuldig. Niemals würde er einen Mord begehen können.
    ***
    Der Absatz meines Schuhes ratschte knirschend am Fenstersims entlang. Für einen kurzen Augenblick fand ich einen schwachen Halt.
    Das war die Entscheidung.
    Wir fielen vornüber. Mit einer Seitenrolle fing ich die Wucht des Sturzes ab. So landete auch die alte Frau
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