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0334 - Der Hexenspiegel

0334 - Der Hexenspiegel

Titel: 0334 - Der Hexenspiegel
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wieder abliefern müssen. Jetzt waren die Untersuchungen abgeschlossen, und Polizeileutnant Spooner hatte den Dhyarra freigegeben.
    »He«, sagte Nicole plötzlich. »Was machst du da, Ted?«
    Ted Ewigk sah den Kristall nur an. Tief im Innern des Zaubersteins begann es leicht zu leuchten. Der Dhyarra war aktiv! Gleichzeitig begann die Anzeige des die Gehirntätigkeit des Reporters überwachenden Elektroenzephalographen stärker auszuschlagen. Zamorra sah Nicole verblüfft an. Mit seinen Para-Fähigkeiten hatte er keinen Impuls wahrgenommen, Nicole aber hatte etwas gespürt, noch ehe die Instrumente reagieren konnten. Es mochte an dem schwarzen Blut liegen, das sie für kurze Zeit in den Adern gehabt hatte, oder an jenem in seinen Auswirkungen noch unerforschten Serum des Schwarzen Lords, daß sie sensibler für übersinnliche Erscheinungen geworden war.
    Ted antwortete nicht.
    Der Dhyarra leuchtete stärker.
    Nicole erhob sich von dem Besucherstuhl, auf dem sie sich niedergelassen hatte. Sie ging langsam durch das Zimmer auf den Spiegel über der Waschnische zu. Zamorra sah ihr befremdet zu. Was geschah hier?
    Er merkte nichts davon, auch Merlins Stern reagierte nicht auf die magische Kraft, die hier offenbar wirkte.
    »Nici…«
    Sie reagierte nicht. Vor dem Spiegel blieb sie stehen, hob beide Hände und wollte die Glasfläche berühren.
    Da fühlte Zamorra den Gefahrenimpuls.
    »Weg!« schrie er. »Paß auf!«
    Nicole reagierte mit enormer Geschwindigkeit und ließ sich zu Boden fallen. Aus dem Dhyarra-Kristall fuhr ein blaßblauer Blitz, einem Laserstrahl nicht unähnlich, und erfaßte den Spiegel. Sekundenlang wurde er von hellem Licht umwabert, dann war es wieder vorbei.
    Nichts war geschehen. Nicole erhob sich vorsichtig. Der Dhyarra erlosch langsam.
    Ein Arzt und zwei Schwestern stürmten in den Raum. Der Elektroenzephalograh hatte sie alarmiert, als er die übermäßig starken Alpha-Rhythmus-Impulse anmaß. Aber jetzt war alles wieder normal.
    »Was ist hier geschehen?« stieß der Arzt mit der Hornbrille hervor.
    »Haben Sie Mister Ewigk über Gebühr aufgeregt?« Zornig fixierte er Zamorra und Nicole, die vor dem Spiegel stand.
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Sie haben mich nicht aufgeregt«, bestätigte Ted Ewigk. »Vielleicht spielen Ihre Instrumente verrückt. Sie sollten sie einmal überprüfen lassen.«
    Damit wollte der Arzt sich nicht zufriedengeben, aber es gab für den Vorfall keine Erklärung, die ihm glaubwürdig erschien.
    »Sie sollten den Patienten nicht mehr sooft besuchen, Mister Franzose«, sagte er unhöflich zu Zamorra. »Sie regen ihn wirklich nur unnötig auf.«
    »Ich komme, wann immer Herr Ewigk meine Anwesenheit wünscht, Monsieur Engländer«, gab Zamorra lächelnd zurück. »Aber ich glaube, wir gehen tatsächlich wieder.« Er nickte Nicole zu. Ein Gespräch mit Ted war jetzt unmöglich. Der bebrillte Arzt in seiner verständlichen Sorge um seinen Patienten würde das Krankenzimmer erst wieder verlassen, wenn Zamorra und Nicole gegangen waren.
    Nun, dachte der Parapsychologe. Morgen ist auch noch ein Tag.
    Und vielleicht wußte Nicole mehr. Immerhin mußte sie auf etwas aufmerksam geworden sein, was mit dem Spiegel zusammenhing.
    ***
    Sie befand sich irgendwo in den Tiefen von Zeit und Raum auf dem Weg von der Vergangenheit in die Zukunft. Zeit hatte für sie nur untergeordnete Bedeutung. Nicht umsonst wurde sie DIE ZEITLOSE genannt.
    Blau schimmerte die Haut ihres Körpers, aus dessen Rücken mächtige Schmetterlingsflügel ragten. Blau war das Fell des Einhorns, auf dem sie durch die Ewigkeit ritt. Sie war auf der Suche.
    Auf der Suche nach einem Mann, der Professor Zamorra genannt wurde.
    Schon einmal hatte sie mit ihm zu tun gehabt, gestern oder vor einer Million Jahren. Jene, die dem Strom der Zeit unterworfen waren, hatten den Zeitpunkt ihrer Begegnung in der Kreidezeit angesiedelt, in tiefster Erdvergangenheit. Damals hatten sie Seite an Seite gekämpft und sich dann wieder aus den Augen verloren. [2]
    Jetzt war sie, die ZEITLOSE, wieder auf diesen Professor Zamorra aufmerksam geworden. Er schaffte das, was bislang niemandem gelungen war: Die MÄCHTIGEN zu töten.
    Dabei waren sie unsterblich. Sie konnten besiegt werden, in die Flucht geschlagen werden. Doch nie zuvor war es einem Menschen gelungen, einen MÄCHTIGEN wirklich zu töten. Denn sie manifestierten sich in den unterschiedlichsten Erscheinungsformen, weil sie das universelle Schattenleben an sich waren.
    Doch
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