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0334 - Der Hexenspiegel

0334 - Der Hexenspiegel

Titel: 0334 - Der Hexenspiegel
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Antwort. Er steuerte das Hotelrestaurant an und bahnte Nicole den. Weg.
    ***
    Der Blitz, der den Spiegel in Ted Ewigks Krankenzimmer getroffen hatte, um durch ihn hindurch den fremden Beobachter zu treffen, war von der Zeitlosen abgeleitet worden. So war er nicht aus der Oberfläche des kleinen Teiches herausgeflammt, um sie zu erfassen und zu versengen, sondern in einen anderen Spiegel geschleudert worden.
    Wahl- und ziellos, irgendwohin.
    Es war jener Spiegel, in den vor gut 80 Jahren der Teufel die Seele der Hexe Nadija Perkowa bannte.
    Und der Dhyarra-Blitz änderte diesen Zustand. Er weckte die Seele der Hexe auf!
    Und Nadija Perkowa erwachte…
    ***
    Sergej Publikows Haus war ein Fall für die Parapsychologen.
    Trotz der seltsamen Phänomene in seinem Haus hatte Publikow zeitlebens abgelehnt, daß sich Wissenschaftler mit der Aufklärung dieser Vorfälle befaßten. Jetzt aber war die Situation anders geworden. Publikow lebte nicht mehr, und es gab überraschenderweise keine Erben. Es gab auch kein Testament. So wurde das Haus zunächst einmal unter staatliche Aufsicht gestellt, bis darüber entschieden werden konnte, was weiter geschehen sollte.
    Die Beamten der Stadtverwaltung von Tschudowo, der kleinen Zwanzigtausend-Seelen-Stadt hundert Kilometer südöstlich von Leningrad am Fluß Wolchow gelegen, spürten größtes Unbehagen, als sie sich in Publikows Haus aufhielten und Bestandsaufnahme machten. Publikow war ein Kunstsammler gewesen, ein angesehener Bürger der Stadt, dessen Stimme Gewicht hatte. Er war reich gewesen, sein Haus am Stadtrand überraschend groß. Aber die Größe vermochte doch nicht den Hauch des Düsteren zu verdrängen, der über allem lag, und die Beamten konnten erst dann wieder richtig aufatmen, als sie dann draußen waren.
    Sie berichteten von ihren seltsamen Empfindungen. Auch früher hatten Besucher des Hauses schon von der Ausstrahlung erzählt, die über allem lag. Und nun kam jemand auf die kluge Idee, das Institut für Parapsychologie an der Universität von Moskau zu unterrichten, daß nunmehr verwaltungsrechtlich keine Bedenken mehr beständen, das Haus einmal eingehend zu untersuchen.
    Boris Iljitsch Saranow wurde beauftragt, mit seinen beiden Assistenten nach Tschudowo zu fahren und sich um den Fall zu kümmern.
    Leonid Abramov war nicht sonderlich begeistert, Moskau verlassen zu müssen. Er fühlte sich nur in der Großstadt wohl. Natascha Solenkowa dagegen war begeistert. Sie war reiselustig, hatte aber selten Gelegenheit, ihrer Lust nachzugeben. Denn die Angestellten des parapsychologischen Instituts waren stark eingespannt, bekamen wenig Urlaub und wurden in aller Regel auch überwacht, da sie teilweise an staatlichen Geheimprojekten arbeiteten. Saranow selbst gehörte zu den Geheimnisträgern.
    Er pendelte ständig zwischen Moskau, wo er einen Lehrauftrag hatte, und Akademgorodok hin und her, wo er an einem Telepathie-Projekt arbeitete. Psi-Forschung wurde in der Sowjetunion im Geheimen betrieben, aber recht großgeschrieben.
    Daran, ständig überwacht zu werden, hatte Saranow sich längst gewöhnt.
    Auch in Tschudowo würde er sich nicht unbeobachtet bewegen können, und seine beiden Assistenten auch nicht. Zu groß war die Befürchtung des KGB, er könne entführt werden und fremde Mächte sich seines Wissens über den Stand der Psi-Forschung bemächtigen.
    Immerhin kamen die drei Wissenschaftler so zu dem Privileg, mit einem Dienstwagen des KGB nach Tschudowo gefahren zu werden. Saranow und Abramov lümmelten sich auf dem Rücksitz des schwarzen Wolga-Gaz-24, Natascha Solenkowa streckte ihre langen Beine auf dem Beifahrersitz aus, und der schweigsame Kapitän Igor Semjonow lenkte den Wagen von Moskau nach Tschudowo.
    Die Stadt erwies sich als ein nicht sonderlich sehenswertes Provinznest, wie Leonid Abramov sich abfällig äußerte. Publikovs Villa stand am Stadtrand, und das Grundstück war von einer hohen Mauer umgeben.
    Ein unauffälliger Lada parkte vor dem Gittertor. Der Beamte der Stadtverwaltung, der die Schlüsselgewalt hatte, fühlte sich sichtlich unwohl.
    Semjonow, der Schweigsame, hielt neben ihm an.
    »Öffnen Sie bitte, Genosse, damit wir hindurchfahren können.«
    Der Verwaltungsbeamte gehorchte. Er murmelte etwas vor sich hin, was glücklicherweise niemand verstand. Der schwarze Gaz-24 rollte mit metallisch hämmerndem 110-PS-Motor über die große Einfahrt auf die Freitreppe vor dem Haus zu. Der Verwaltungsbeamte folgte zu Fuß. Er hatte keine
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