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0334 - Aufruhr in der Unterwelt

0334 - Aufruhr in der Unterwelt

Titel: 0334 - Aufruhr in der Unterwelt
Autoren: Aufruhr in der Unterwelt
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nicht ohne zuvor den Zeigefinger abgeleckt zu haben.
    »Hier habe ich’s. Ein Leichenwagen, gekauft am 10. August, Dollar 180,—, verkauft am 13. August, Dollar 500,—, an Mr. Jerry Cotton, New York, 69. Straße East, Nummer 201.«
    Er blickte auf, und mein verblüfftes Gesicht muß ihm wohl aufgefallen sein.
    »Nanu, paßt Ihnen das nicht?« fragte er.
    Als Antwort zog ich die Cellophanhülle mit meinem Ausweis hervor und legte sie ihm vor die Nase. Er studierte, zog die Brauen zusammen, studierte noch einmal und schüttelte den Kopf.
    »Dieser Mr. Cotton sah aber doch ganz anders aus als Sie.«
    »Wie sah er aus?«
    »Blauschwarzes Haar, bräunlicher Teint und Sonnenbrille. Ich würde sagen, daß er ein Südländer ist.«
    »Danke. Ich weiß Bescheid. Wenn der Bursche, was ich nicht glaube, sich wieder sehen läßt, so rufen Sie ein paar von Ihren Leuten und lassen ihn festhalten, bis die Cops kommen. Er ist ein Gangster.«
    »Mit Hampelmännern, wie der einer ist, werde ich allein fertig«, grinste Baxter und ließ den Bizeps seines rechten Armes spielen.
    »Ich glaube nicht, daß er wieder auftaucht. Aber wenn, so seien Sie vorsichtig. Zehn gegen eins hat der Kerl eine Waffe in der Tasche.«
    »Ja, glauben Sie, ich hätte keine?« meinte er und zog die rechte Schreibtischschublade auf, in der ein vorsintflutlicher Revolver lag, der wahrscheinlich aus der Zeit des Bürgerkrieges stammte. »Lachen Sie nicht! Mit der Kanone schieße ich auf fünfzig Fuß das As aus der Karte.«
    Ich fürchtete, es würde in diesem Fall von der ganzen Karte nicht mehr viel übrig bleiben. Ich verabschiedete mich.
    Also hatte Herreira einen Leichenwagen gekauft. Das konnte heißen, daß er oder seine Hinterleute eine oder mehrere Leichen unauffällig wegschaffen wollten. Es konnte aber auch bedeuten, daß dieser Leichentransport eine Tarnung war… Natürlich! Ich glaubte des Rätsels Lösung gefunden zu haben.
    Denn was ist sicherer als ein Leichenwagen, wenn man Dinge verfrachten will, die bei keiner Polizeikontrolle gefunden werden sollen. Leichen- und Unfallwagen sind tabu. Kein Cop wird herumschnüff eln.In einem Leichenwagen kann man außerdem für eine Million Dollar oder mehr Heroin und dergleichen transportieren.
    Wir mußten den Leichenwagen unter allen Umständen finden.
    ***
    Im Office teilte ich Phil meine Entdeckung mit. Und fünf Minuten danach zogen bereits zehn unserer Boys los, um überall nachzufragen, ob ein Leichenwagen aufgefrischt, repariert oder umgearbeitet worden war.
    Gleichzeitig ging die Instruktion an die Stadtpolizei, auf alle Leichentransporte ein Auge zu haben.
    Wir taten aber noch mehr. Wir ersuchten die Eisenbahn-, Schiffahrts- und Fluggesellschaften um Mitteilung über jeden Leichentransport nach New York. Das Rauschgift mußte ja von außerhalb entweder über die mexikanische Grenze oder per Schiff aus Südamerika oder aus der Karibischen See herangeschafft werden.
    Ich hatte mich in den Gedanken verbohrt, man werde das Zeug in einem Sarg verfrachten. Auch die Zollbehörden vermeiden es, Särge zu öffnen und zu untersuchen. Wenn die Begleitpapiere stimmen, so durften sie es nicht einmal.
    Am nächsten Vormittag gegen elf Uhr kam die erste positive Nachricht. Einer der Boys hatte die Reparaturwerkstatt ausfindig gemacht, in der jener Leichenwagen überholt und neu bereift worden war. Er war auch neu gespritzt worden, so daß meine stille Hoffnung, er könne an der Firmenaufschrift erkannt werden, zunichte wurde.
    Am Abend mußte ich wieder an Maud denken, die mir den Tip wegen Herreira gegeben hatte. Diesmal fragte ich meinen Freund, ob er Lust habe mitzukommen. Natürlich hatte er Lust, und so betraten wir um zehn Uhr zum dritten Male den »Gaslight Club«.
    Wir gingen langsam an einen freien Tisch. Ich hielt Ausschau nach Maud, ohne sie zu finden. Bess’ Schicksal schoß mir durch den Kopf, und der Gedanke, daß es Maud ähnlich ergangen sein konnte, jagte mir einen kalten Schauer über den Rücken. Dann sah ich den Kellner Sam, und wir setzten uns in sein Revier. Er kam katzbuckelnd an mit einem tückischen Blick in den schmalen Augen und war offensichtlich erleichtert, als wir bei ihm lediglich ein paar Drinks bestellten.
    Als er sie brachte und sich schnell wieder verziehen wollte, sagte ich: »Hallo, Sam, einen Augenblick noch. Wo ist Maud? Als ich zum letzten Male hier war, schien sie sehr gefragt. Vielleicht hat sie heute Zeit.«
    »Miß Maud ist in den ›Wild West Club‹
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